Otto Lenel

Otto Lenel

Otto Lenel (* 13. Dezember 1849 in Mannheim; † 7. Februar 1935 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Rechtshistoriker des römischen Rechts. Seine Bedeutung auf dem Gebiet des Römischen Rechts, insbesondere der Auffindung späterer Interpolationen der ursprünglich klassischen Texte gilt als überragend. Insbesondere erforschte er die Rekonstruktion des Edictum perpetuum und der Palingenesia.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Otto Lenel wurde am 13. Dezember 1849 als Sohn von Moritz Lenel und Caroline Scheuer in Mannheim geboren.

Ab 1885 lebte und lehrte Otto Lenel in Straßburg. 1907 erhielt er einen Ruf nach Freiburg im Breisgau. Als einer der großen deutschen Rechtshistoriker, bekannt geworden vor allem durch seine Forschungen zur römischen Rechtsgeschichte, wurde er zu seinem 80. Geburtstag 1929 mit einer Glückwunschadresse geehrt, in der 20 Länder verschiedener Erdteile und 100 Universitäten vertreten waren.

1933 trafen den Ehrenbürger der Stadt Freiburg die Auswirkungen nationalsozialistischer Rassenpolitik; seine Tochter wurde aus ihrem Beruf als Krankenschwester verdrängt. Diese schweren Schicksalsschläge brachen Lenel; in den letzten eineinhalb Jahren seines Lebens konnte er sich nicht mehr der Wissenschaft widmen. Am 7. Februar 1935 starb er und wurde im Familiengrab auf dem Freiburger Hauptfriedhof beigesetzt.

Seinem Wunsche entsprechend wurde er in aller Stille bestattet und in Deutschland kein Nachruf veröffentlicht. Die über 80-jährige Witwe, Luise, geb. Eberstadt (* 25. Februar 1857 in Frankfurt) und die Tochter Bertha Lenel (* 7. März 1882 in Freiburg) wurden am 22. Oktober 1940 aus Freiburg in das Lager Camp de Gurs (Frankreich) verschleppt; die Witwe starb im Lager († 7. November 1940 in Gurs), Bertha Lenel überlebte († 13. August 1973).

Zu Otto Lenels 50. Todestag wurde am 7. Februar 1985 an seinem letzten Wohnsitz in der Holbeinstraße 5 in Freiburg eine Gedenktafel angebracht.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Über Ursprung und Umfang der Exceptionen, 1876
  • Parteiabsicht und Rechtserfolg, 1881
  • Das Edictum perpetuum. Ein Versuch zu seiner Wiederherstellung, mit dem für die Savigny-Stiftung ausgeschriebenen Preise gekrönt, Leipzig 1927; zuerst 1883 (Digitalisat)
  • Palingenesia juris civilis, 2 vols., 1887-1889
  • Die Lehre von der Voraussetzung (im Hinblick auf den Entwurf des bürgerlichen Gesetzbuches), AcP 74 (1889), 213–239.
  • Stellvertretung und Vollmacht, 1896
  • Ueber die Reichsverfassung, 1920

Literatur

  • Göppinger, Horst, Juristen jüdischer Abstammung im „Dritten Reich“, München 1990, 2. Auflage, S. 225,
  • Beiträge zur Freiburger Wissenschafts- und Universitätsgeschichte, 13. Heft: Freiburger Professoren des 19. und 20. Jahrhunderts, hrsg. von Johannes Vincke (1957), S. 77ff.: Elmar Bund, Otto Lenel (insbes. S. 99),
  • Beiträge zur Freiburger Wissenschafts- und Universitätsgeschichte, 15. Heft: Aus der Geschichte der Rechts- und Staatswissenschaften zu Freiburg i. Br. hrsg. v. H.J. Wolff (1957), S. 115ff.: Fritz Pringsheim, Römisches Recht in Freiburg nach 1900 (insbes. S. 126)
  • Elmar BundLenel, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, S. 204 f.
  • Sinzheimer, S. 97ff., insbes. S. 110;
  • Kürschner 1931, 1935;
  • Paul Sauer, S. 258f.

Weblinks


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