- Otto von Voß
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Otto Carl Friedrich von Voß (* 8. Juni 1755 in Berlin; † 30. Januar 1823 ebenda) war Geheimer Staatsminister und Domdechant im Königreich Preußen.
Leben
Von Voß war mit Karoline Maria Susanne Reichsgräfin Finck von Finckenstein, der Tochter des Kabinettsministers unter Friedrich II., Karl Wilhelm Graf Finck von Finckenstein, verheiratet. Nach seiner Heirat kaufte er, da sein Vater noch auf dem Familienbesitz in Buch lebte, in der Nähe das Gut Wartenberg in Niederbarnim. Dort und in Berlin nahm er abwechselnd seinen Wohnsitz.
Nach dem Tod des Vaters (1784) übernahm er von diesem als Majoratsherr Buch, Karow und Birkholz. Zugleich kaufte er sich vom General von Bülow die vom Vater innegehabte Havelberger Dompropstei. Der Dom zu Havelberg wurde fortan sein Lieblingsaufenthalt. 1786 trat er wieder in den Staatsdienst als Präsident der Kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer und 1789 als Staatsminister im Generaldirektorium mit dem Department Neumark, Neuchatel und später Magdeburg und Halberstadt. 1793 wurde er erster Provinzialminister der neu erworbenen Provinz Südpreußen. Von 1795 bis 1798 übernahm der schlesische Provinzialminister Karl Georg Heinrich von Hoym diese Aufgabe. Ab 1798 wurde aber wieder Voß mit den Amtsgeschäften betraut und blieb bis zur Auflösung der Provinz 1806 im Amt.
Durch seinen verstorbenen Schwiegervater erhielt er 1800 das Palais Marschall in der Wilhelmstraße in Berlin (heutige Voßstraße auf diesem Gelände, benannt nach einem seiner Verwandten).
Am 20. Februar 1808 wurde er als königlicher Kommissar entlassen.
Danach lebte von Voß zurückgezogen, zum Teil in Buch, seine Güter Buch, Karow, Wartenberg, Flotow, Stavenow (bei Perleberg) und Trossin verwaltend und sich seiner musikalischen Vorliebe widmend. Von Voß besaß eine reiche Sammlung an Musikalien und an alten Musikinstrumenten. Erst ab 1821, als das Vertrauen des Königs zu Hardenbergs Geschäftsleitung zu sinken begann, wurde von Voß wieder zu wichtigen Beratungen hinzugezogen. Am 16. September 1822 erfolgte die Ernennung zum Vizepräsidenten des Ministeriums und des preußischen Staatsrates. Kurz vor seinem Tod wurde ihm am 18. Januar 1823 der Schwarze Adler-Orden durch den König verliehen.
Beim Domstift Magdeburg besaß er bis zu seinem Lebensende die Seniorats-Präbende der Familie von dem Bussche-Streithorst. Nachfolger dieses Präbende wurde nach dem Gnadenjahr der Voßschen Erben ab März 1825 Clamor August Friedrich Wilhelm von dem Bussche zu Steinhausen.
Von Voß’ Schwester Julie von Voß, Gräfin von Ingenheim (1766–1789), war Hofdame, Mätresse und spätere Ehefrau des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II.
Literatur
- Hermann von Petersdorff: Voß, Otto Karl Friedrich von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 40, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 352–361.
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