Assur-uballit I.

Assur-uballit I.

Aššur-uballit I. (akkadisch Aššur-uballiṭ, Aschschur-uballit, Assur-uballit), Sohn des Eriba-Adad I. war ein assyrischer König, der nach der assyrischen Königsliste 36 Jahre regierte. Unter Assur-uballit I. (1353–1318 v. Chr.) übernahm Assyrien die Vorherrschaft über Mesopotamien.

Inhaltsverzeichnis

Quellen

Sein Name wird vermutlich auch in der synchronistischen Königsliste aufgeführt, ist aber nur bruchstückhaft erhalten. Demnach war Assur-uballit gleichzeitig mit Kara-Hardaš und dem Usurpator Nazi-Bugaš/Schuzigaš. Von Aššur-uballit sind zahlreiche Inschriften überliefert, sowie der Abdruck seines königlichen Siegels mit der Inschrift "Das Stein-Siegel von Aššur-uballit, König von Assyrien, Sohn von Eriba-Adad." Aus Ninive stammte eine sehr schlecht erhaltene Basalt-Stele.

Aššur-uballit sandte auch einen Brief an den ägyptischen Pharao Amenophis IV. ("Nahur[...]"), der sich im Archiv von Amarna erhalten hat (EA15). Sein Bote überbrachte einen Streitwagen, zwei Pferde, und ein Stück Lapislazuli. Der vorsichtige Ton ebenso wie der Wortlaut des Briefes verrät den ersten Kontakt eines unbedeutenden Kleinstaates mit einer weitgehend unbekannten Macht. Der Pharao wird mehrfach aufgefordert, den Boten nicht festzuhalten.

In einem zweiten Brief (EA16) nennt er den Pharao bereits Bruder und bittet um Gold für seinen neuen Palast, das in Ägypten ja wie Staub vorkomme. Er beklagt sich über die geringe Menge Goldes, die er im Vergleich zu seinem Vorgänger Aššur-nadin-ahhe II. und dem König von Hanilgabat bisher erhalten habe (genaues Gewicht abgebrochen), dies sei kaum genug, um die Entsendung der Gesandten zu bezahlen. Es hatte scheinbar Probleme mit den Suti gegeben, die den ägyptische Boten auflauerten, diese seien aber nun alle gefangen und bezwungen worden. Aššur-uballit I. beschwert sich ferner über die Behandlung seiner Abgesandten, die man in der prallen Sonne stehen ließ, was tödlich für sie sein könne. "Wenn es dem König nutzt, in der prallen Sonne zu stehen, dann soll der König in der prallen Sonne stehen! Aber warum sollen sie in der prallen Sonne sterben? … Sie werden in der prallen Sonne sterben!"

Geschichte

Sein Vater Eriba-Adad I. (1380 v. Chr. - 1354 v. Chr.) befreite Assyrien von der Abhängigkeit von Mittani, musste aber gegen den hethitischen Vasallenstaat Hanigalbat weiterhin schwer kämpfen, um sich in Obermesopotamien etablieren zu können.

Aššur-uballit hatte seine Tochter Muballiṯat-Šerua mit dem babylonischen König Burna-buriaš II. vermählt. Als ihr Sohn Kara-Hardaš bei einem Aufstand in Babylonien 1333 v. Chr. getötet wurde und die Babylonier Nazi-Bugaš, "Sohn eines Niemands" eingesetzt hatten, griff der assyrische König ein und ernannte Kurigalzu II., einen anderen Sohn von Burna-Buriaš als Herrscher in Babylonien. Dadurch erlangte Assyrien kurzzeitig Kontrolle über die Stadt. Nach dem Tode von Aššur-uballit I. rebellierte Kurigalzu allerdings erfolgreich gegen seine ehemalige Schutzmacht.

Zeitgenossen von Aššur-uballit I. (1353–1318 v. Chr.)
Ägypten Hethiter Mittani Babylon
Amenophis III. (1388–1351) Tudhalija II. (1375–1355) Tušratta (1380-1350) Kadašman-Enlil I. (1374–1360)
Amenophis IV. (1351–1337) Šuppiluliuma I. (1355-1323) Šattiwazza (1350-1320) Burna-buriaš II. (1360-1333)
Semenchkare (1337–1333)     Kara-Hardaš (1333)
Tutanchamun (1333-1323)     Nazi-Bugaš (1333)
      Kurigalzu II. (1333–1308)

Titel, Kult, Beamte

Aššur-uballit I. führte den Titel Vizekönig von Aššur (išši'ak Aššur), Vizekönig von Enlil, König von Assyrien (Siegel) und König des Weltkreises (nur in einer neu-assyrischen Kopie belegt). In vielen Inschriften zitiert er bis zurück zu Puzur-Aššur III. seine gesamte Genealogie. Er war auch oberster Richter.

Aus seiner Regierungszeit stammen die ersten Nachweise für den Kult des Marduk aus Aššur. Der Tempel wurde durch den königlichen Schreiber errichtet, der, wie auch seine Vorfahren, den entsprechenden theophorischen Namen trug. Der entsprechende Text ist nur in einer neo-assyrischen Abschrift überliefert, Wolfram von Soden hält ihn für eine spätere Fälschung.

Sein königlicher Schreiber war Marduk-nadin-ahhe, Sohn des Marduk-uballit, Sohn des Uššur-ana-Marduk[1].

Eponyme: Ellil-mudammeq Sohn des Asanu

Bauten

Er baute den Kanal Pattituhdi (Kanal des Überflusses) und blockierte in diesem Zusammenhang den Brunnen Uballit-nischeschu, den Aššur-nadin-ahhe angelegt und mit Kalkstein, gebrannten Ziegeln und Bitumen ausgekleidet hatte, da er für einen Obstgarten ungeeignet war. Am Ištar-Tempel führte er Renovierungsarbeiten durch und deponierte einen Gründungszylinder. Weitere Gründungszylinder beziehen sich vermutlich auf die Terrasse eines neuen Palastes.

Literatur

  • Albert Kirk Grayson, Assyrian Royal inscriptions (Wiesbaden 1972).

Weblinks

Belege

  1. Für eine Inschrift dieser Person vgl. E. A. Wallis Budge / L. W. King: Annals of the Kings of Assyria. London 1902, S. 388-391.



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