- Pandur (Soldat)
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Pandur (ung. pandúr) bezeichnete bewaffnete Leibwächter kroatischer Edelleute im 17. und 18. Jahrhundert in der kroatischen historischen Region Slawonien und eine österreichische Militäreinheit in den schlesischen Kriegen.
Im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert wurden im Habsburgerreich Soldaten von der Militärgrenze gegen das Osmanische Reich, zumeist Kroaten, Rumänen, Serben und Ungarn als Panduren bezeichnet. In Ungarn, Kroatien, Serbien oder der Walachei wurden sie auch als Polizeitruppen verwandt. In Serbien etwa hat sich Pandur als negative Bezeichnung für Polizisten bis heute erhalten. Der Begriff Pandur leitet sich wahrscheinlich von den Banderien ab, nur mit dem Unterschied, dass im 17. Jahrhundert die Panduren leichte Fußsoldaten stellten. Das ursprüngliche Konzept war jedoch das gleiche, sie waren private Truppen bzw. Privatmilizen von zumeist ungarischen Adeligen.[1]
Aus diesen wurde unter Franz Freiherr von der Trenck eine wegen ihrer Gräueltaten berüchtigte österreichische Freischar in den schlesischen Kriegen zusammengestellt. Franz Freiherr von der Trenck stellte seine Truppe vorwiegend aus Bewohnern der Ortschaften zusammen, in denen er seine Güter hatte (in den kroatischen Orten Pakrac, Nuštar, Brestovac und den Gebieten um Osijek). Da dieser Teil Kroatiens erst wenige Jahre zuvor in das Reich der Habsburger eingegliedert worden war und bis dahin über einen Zeitraum von 150 Jahren unter türkischer Herrschaft stand, war die lokale Bevölkerung der türkischen Militärkultur entsprechend bekleidet und ausgestattet.
Die Panduren trugen türkische Flinten, Säbel, verschiedene Arten von Pistolen und lange "Jatagan" genannte Messer. Baron von der Trenck sah in dieser ungewöhnliche Ausrüstung einen Vorteil, weil nach seiner Ansicht dieses fremdländische Aussehen eine entsprechende psychische Wirkung auf die Gegner hatte. Wegen ihrer roten Mäntel nannte man die Panduren auch gelegentlich „Rotmäntler“ oder „Rote Kapuziner".
Im Jahr 1756 ging diese militärische Einheit in ein Regiment der ungarischen Infanterie des stehenden Heeres über. In der darauf folgenden Zeit wurde das Erscheinungsbild und die Ausrüstung der Soldaten denen der österreichisch-ungarischen Streitkräfte angepasst. Unter der letzten Bezeichnung k.u.k. Infanterieregiment Nr. 53 (Dankl) bestand diese Einheit bis 1918 mit einer Garnison in Agram (heute Zagreb).
Andere bekannte Pandurenführer waren Karađorđe, der Anführer des serbischen Aufstandes von 1804, Tudor Vladimirescu, der Anführer des rumänischen Aufstandes von 1821, oder der ungarische Panduren- und späterer Banditenführer Sándor Rózsa. Hier war die Grenze zu den Heiducken oft sehr fließend und viele Heiducken dienten auch als Panduren für den österreichischen oder osmanischen Verwaltungsapparat.
Referenzen
Siehe auch
Weblinks
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