Pankratius Pfeiffer

Pankratius Pfeiffer

Pankratius Pfeiffer (* 18. Oktober 1872 als Markus Pfeiffer in Brunnen, Gemeinde Schwangau im Allgäu; † 12. Mai 1945 in Rom) war ein Salvatorianer-Pater, der während der deutschen Besatzung Roms römischen Bürgern zur Flucht verhalf.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ab 1885 half der schmächtige Markus in der Ziegelei seines Vaters mit. Die Arbeit in der Ziegelei war für ihn jedoch zu schwer und es folgte eine Bäckerlehre in Schwangau. Doch hier vertrug er den Mehlstaub nicht und musste sich wiederum neu orientieren. Er folgte seinem Bruder Johannes nach Rom und trat 1889 in den neuen Salvatorianerorden ein.

1915 wurde er zum Generalvikar berufen, später war er Generaloberer des Salvatorianerordens in Rom.

Pankratius Pfeiffer starb unmittelbar nach Kriegsende, nachdem ihn zwei Tage zuvor ein britischer Militär-Jeep angefahren hatte.

Verdienst

Als „Römischer Schindler“ rettete er während der Besatzung Italiens durch deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg vielen römischen Bürgern, vor allem Juden und Widerstandskämpfern das Leben, indem er ihnen zur Flucht verhalf.

Er versteckte sie auf dem Dachboden seines Ordenshauses und verhinderte so die Deportation von rund 100 Menschen in Konzentrationslager.

Im Auftrag von Papst Pius XII. agierte Pfeiffer als Mittelsmann zwischen NS-Kommandeuren und dem Vatikan.

Mit dem deutschen Stadtkommandanten Mälzer war er befreundet – er stammte ebenfalls aus Bayern und war katholisch. Diese Kontakte nutzte der Pater aus, so gut es ging.

So wird er auch als „Retter Roms“ bezeichnet und intervenierte auch mit Erfolg gegen die Zerstörung der italienischen Städte Chieti, L’Aquila, Orvieto und Ascoli Piceno.

Er ist der einzige Deutsche, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Rom als Namensgeber einer Straße geehrt wurde: Die Via Pfeiffer ist ein kurzes schmales Gässchen in Rom. Sie zweigt am Internationalen Sitz des Salvatorianerordens von der Via della Conciliazione ab, jener Prachtstraße des Diktators Benito Mussolini, die schnurgerade auf den Petersdom zuführt.

Werke

  • Pancratius Pfeiffer: P. Franziskus Maria vom Kreuze Jordan. Berlin: Salvator-Druckerei u. Verlag, 1930, 411 S.

Literatur

  • Philomena Willer: P. Pankratius Pfeiffer SDS (1872 - 1945) - Vom Bäckergesellen zum Vatikandiplomat. [Hrsg.: Kath. Pfarramt Waltenhofen mit Gemeinde Schwangau]. Lindenberg: Kunstverlag Fink, 2005, 80 S., ISBN 3-89870-221-9
  • Peter van Meijl: Pater Pancratius Pfeiffer SDS und sein Einsatz für die Juden während der Deutschen Besatzung in Rom (1943-1944). [Hrsg.: Österreichische Provinz der Salvatorianer, Wien]. Wien, 2007, 154 S.

Weblinks


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