Pappenberg

Pappenberg
Pappenberg
Gemeinde Grafenwöhr
Koordinaten: 49° 42′ N, 11° 48′ O49.69888888888911.794166666667495Koordinaten: 49° 41′ 56″ N, 11° 47′ 39″ O
Höhe: 495 m ü. NN
Fläche: 9,1611 km²
Einwohner: 238 (1933)
Eingemeindung: 1. Jan. 1946
Postleitzahl: 92655
Vorwahl: 09641

Pappenberg ist eine ehemalige Gemeinde und ein erloschenes Pfarrdorf auf dem jetzigen Gelände des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr im Landkreis Neustadt an der Waldnaab in Bayern. Die ehemalige katholische Pfarrei Pappenberg umfasste noch weitere Gebiete wie die die benachbarten Gemeinden Leuzenhof und Höhenberg.

Die Auflösung erfolgte 1938 im Rahmen der Erweiterung des seit 1907 bestehenden Übungsplatzes, die 628 Bewohner der gesamten Pfarrei wurden umgesiedelt. Heute dient die Turmruine als Richtungsziel für Schießübungen der NATO-Truppen.

Im Jahr 1433 wurden in Matrikeln bereits drei Pfarrer erwähnt. Die katholische Pfarrkirche (Ursprünge aus dem 14. Jahrhundert) Mariä Himmelfahrt war ehemals ein vielbesuchter Marienwallfahrtsort. Eine ausführliche Beschreibung findet sich in „Die Kunstdenkmäler von Bayern – Bezirksamt Eschenbach“ (Nachdruck der Ausgabe von 1909 im R. Oldenbourg-Verlag München/Wien).

Das Marien-Gnadenbild soll während des Dreißigjährigen Krieges nach Prag ins Strahov-Kloster verbracht worden sein. Nachforschungen ergaben, dass es dort nicht mehr auffindbar ist. Eine Kopie befindet sich in Wolfskofen, wo sich auch die weitere Inneneinrichtung der Kirche von Pappenberg befindet. Bei der Absiedlung der Gemeinde um 1938 gründeten 25 Familien ein neues Dorf mit Pfarrkirche bei Wolfskofen,[1] und die Pfarrei Pappenheim zog im kirchenrechtlichen Sinn nach Wolfskofen um.

Bekannt in der ganzen Gegend war die „Kuckucks-Kirwa“ (in den Wäldern soll es viele Kuckucke gegeben haben). Necken konnte man Pappenberger damit, dass man in ihrer Gegenwart den Kuckucksruf nachahmte, denn damit sollte angedeutet werden, dass die Bewohner des Dorfes angeblich in Ermangelung von Hühnern Kuckucke brieten.

Inhaltsverzeichnis

Bevölkerung

Nach der Volkszählung von 1871 wurden für die Gemeinde Pappenberg 392 Einwohner nachgewiesen, davon 213 Einwohner im gleichnamigen Pfarrdorf. Die übrigen Einwohner verteilten sich auf die auf die einige Kilometer östlich des Dorfes gelegenen Weiler Annahütte (99), Grünhund (32) und Wolfslegel (38) sowie auf die Einöde Schmierhütte oder Grünhunder Schmierhütte (10).[2]

Zur Volkszählung am 16. Juni 1925 wurden 268 Einwohner auf einer Fläche von 916,11 Hektar (Gebietsstand 1. Januar 1928) nachgewiesen, die sich auf den Hauptort Pappenberg (219) und die Weiler Grünhund (17), Wolfslegel (9) und Ziegelhütte (3) verteilten.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungsentwicklung der früheren Gemeinde Pappenberg ist in der nachstehenden Aufstellung wiedergegeben:[4]

1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939
344 354 355 348 384 392 432 462 472 443 442 481 471 234 231 268 238 -

Einzelnachweise

  1. Internetseite der Stadt Grafenwöhr: Erweiterung des Truppenübungsplatzes 1936 - 1939
  2. Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Koenigreichs Bayern, Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarr-, Schul- u. Postzugehörigkeit. … mit einem General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875 bearbeitet vom kgl. Statistischen Bureau in München, München, 1876
  3. Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern, nach d. Volkszählung vom 16. Juni 1925 u. d. Gebietsstand vom 1. Januar 1928, München, 1928
  4. Bayerisches Statistisches Landesamt: Historisches Gemeindeverzeichnis. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952. Heft 192 der Beiträge zur Statistik Bayerns, Seite 107

Weblinks

Literatur

  • Eckehart Griesbach: Truppenübungsplatz Grafenwöhr – Geschichte einer Landschaft

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