- Pariser Friede
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Der Begriff Pariser Frieden bezeichnet verschiedene in Paris seit dem 18. Jahrhundert geschlossene Friedensverträge. Dieser Artikel bietet einen Überblick.
Für andere Vertragsschlüsse: siehe Vertrag von Paris
Im Einzelnen sind folgende Friedensverträge zu nennen:
Inhaltsverzeichnis
1763
Am 10. Februar wurde der Pariser Frieden 1763 nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-63) geschlossen zwischen Großbritannien, seinen Kolonien sowie Portugal einerseits und Frankreich, das sich mit Österreich verbündet hatte, und Spanien andererseits. Frankreich musste Kanada und Louisiana (östlich des Mississippi) an Großbritannien abtreten.
1783
Am 3. September wurde der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg mit einem Friedensvertrag zwischen den USA und Großbritannien beendet – siehe Details in Frieden von Paris (1783).
1784
Am 30. Mai beendete der Frieden von Paris den vierten englisch-niederländischen Seekrieg von 1780 bis 1784.
1796
Durch separate Friedensschlüsse schieden am 7. August 1796 das Herzogtum Württemberg und am 22. August die Markgrafschaft Baden aus dem ersten Koalitionskrieg aus.
1814
Am 30. Mai wurde zwischen Frankreich und den Alliierten im sechsten Koalitionskrieg Großbritannien, Österreich, Preußen und Russland ein Friedensvertrag geschlossen. Er beendete die Befreiungskriege vorläufig und wird auch als „Erster Pariser Frieden“ bezeichnet.
1815
Am 20. November wurde nach der zwischenzeitlichen Rückkehr Napoléon Bonapartes nach Frankreich und seiner verlorenen Schlacht von Waterloo zwischen Frankreich und den Alliierten im sechsten Koalitionskrieg ein weiterer Friedensvertrag zur Beendigung der napoleonischen Herrschaft geschlossen. Siehe hierzu Zweiter Pariser Frieden
1856
Am 30. März fand in Paris der Krimkrieg zwischen Russland auf der einen Seite und den Verbündeten Osmanisches Reich, Großbritannien, Frankreich und Sardinien sowie den nicht kriegführenden Staaten Preußen und Österreich auf der anderen Seite mit einem Friedensvertrag seinen Abschluss. Die Donaumündungen und ein Teil Bessarabiens gingen an das Fürstentum Moldau. Die Schifffahrt auf der Donau wurde freigegeben, das Schwarze Meer zu einem neutralen Gebiet erklärt. Dieser Vertragsschluss taucht in historischen Quellen gelegentlich als „Dritter Pariser Frieden“ auf.
1857
Zwischen Großbritannien und Persien kam am 4. März ein Friedensschluss zustande. Er beendete die Auseinandersetzungen beider Staaten wegen eines persischen Angriffs auf Herat im Oktober zuvor, der zur britischen Kriegserklärung am 1. November 1856 und einer Besetzung der Insel Charak vor der Stadt Buschir und der Eroberung der Stadt selbst am 10. Dezember geführt hatten. Die Briten rangen Persien das Versprechen ab, vor Kriegserklärungen gegenüber Herat oder Afghanistan erst britische Vermittlung zu suchen. Die persischen Invasionstruppen mussten Herat, die Briten Persien wieder räumen.
1898
Am 10. Dezember wurde der spanisch-amerikanische Krieg mit einem Friedensvertrag zwischen den USA und Spanien beendet. Die USA erhielten von Spanien Puerto Rico, Guam und die Philippinen, mussten aber im Gegenzug 20 Millionen US-Dollar zahlen.
Kuba wurde, wie im sogenannten Teller-Amendment festgelegt, formal unabhängig, blieb aber zunächst unter US-Besatzung. Durch das Platt-Amendment in der Kubanischen Verfassung von 1901 war jedoch dessen faktische politische und militärische Abhängigkeit von den USA besiegelt. Spanien erhielt außerdem für zehn Jahre die Erlaubnis, die philippinischen Häfen mit Schiffen anzulaufen und Handel zu denselben Konditionen zu betreiben wie die USA.
1919–1920
Die Pariser Friedenskonferenz 1919 sollte Bedingungen für eine Verständigung zwischen Siegern und Besiegten nach dem Ersten Weltkrieg ausarbeiten. Es wurden die so genannten Pariser Vorortverträge zur formalen Beendigung des Kriegszustandes geschlossen. Sie umfassen
- den Friedensvertrag von Versailles vom 28. Juni 1919 mit Deutschland
- den Vertrag von Saint-Germain-en-Laye vom 10. September 1919 mit Österreich
- den Vertrag von Neuilly-sur-Seine vom 27. November 1919 mit Bulgarien
- den Vertrag von Trianon vom 4. Juni 1920 mit Ungarn
- den Vertrag von Sèvres vom 10. August 1920 mit dem Osmanischen Reich.
1946–1947
Die Pariser Friedenskonferenz (Konferenz der 21 Nationen) fand zwischen den Alliierten des Zweiten Weltkriegs einerseits und den ehemaligen Kriegsverbündeten Deutschlands (Bulgarien, Finnland, Italien, Rumänien und Ungarn) statt. Die Verträge wurden am 10. Februar 1947 unterzeichnet.
Die Bedingungen in den Friedensverträgen umfassten Kriegsreparationen, Einführung von Minderheitenrechten und Gebietskorrekturen. Italien musste sein Kolonialreich in Afrika aufgeben und es kam zu Grenzkorrekturen an den ungarisch-slowakischen, den rumänisch-ungarischen, den sowjetisch-rumänischen, den bulgarisch-rumänischen und den sowjetisch-finnischen Grenzen.
1991
Nach französischer Kolonialherrschaft, US-amerikanischer Interventionspolitik in Verbindung mit dem Vietnamkrieg, dem Völkermord der Roten Khmer von 1975 bis 1979 sowie der vietnamesischen Besatzung bis 1989 wurde am 23. Oktober 1991 ein Abkommen unterzeichnet, das die Kambodschanischen Bürgerkriegsparteien zur friedlichen Zusammenarbeit verpflichten soll. Dem "Obersten Nationalrat" als Übergangsregierung stand Prinz Norodom Sihanouk vor. Ein Waffenstillstand wurde zuvor am 24. Juni 1991 unter Vermittlung der UNO unterzeichnet.
1995
Am 14. Dezember 1995 wurde nach mehrmonatigen Verhandlungen ein Friedensvertrag zum Konflikt im früheren Jugoslawien mit den daran beteiligten Parteien unterzeichnet. Dieser Vertrag wurde jedoch in Paris nur unterzeichnet, bezeichnet wird dieser Vertrag als Dayton-Vertrag - nach dem Verhandlungsort Dayton im US-Bundesstaat Ohio.
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