- Pass (Psychologie)
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PASS (Psychological and medical ASsistance for Safe mobility) ist ein Rahmenmodell für ein zukünftig vereinheitlichtes Fahrerlaubnissystem in Europa und wurde von einer „Steuerungsgruppe“ im Auftrag eines „Runden Tisches“ von der Sektion Verkehrspsychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen 2006 erarbeitet.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
PASS beschreibt „Mobilitätskompetenz“ als „die Gesamtheit von überdauernden körperlichen, geistigen, verhaltens- und einstellungsbezogenen Voraussetzungen des Fahrers zum sicheren und partnerschaftlichen Führen von Kraftfahrzeugen“[1]. (In anderen Zusammenhängen umfasst der Begriff „Mobilitätskompetenz“ über die im deutschen Sprachraum üblichen Rechtsbegriffe Fahreignung oder Fahrbefähigung hinaus beispielsweise auch eine angemessene Verkehrsmittelwahl.[2])
Dabei sollen verkehrsmedizinische und verkehrspsychologische Aufgaben verknüpft werden, um das Verhalten von Fahrern zu beeinflussen. Ziel ist es, die Vorgaben der Europäischen Union zur Steigerung der Verkehrssicherheit umzusetzen.
Präventionsebenen
Das Modell unterscheidet drei „Präventionsebenen“. Die Unterscheidung erfolgt nach dem Grad der „Verkehrsbelastung“ von Kraftfahrern.
Auf der ersten Präventionsebene steht die Entwicklung und Sicherung der Mobilitätskompetenz im Verlauf der Lebensspanne im Vordergrund.
Auf der zweiten Präventionsebene - Fahrer mit körperlichen Beeinträchtigungen, „fahrverhaltensbezogenen Problemen“ oder erheblichen Auffälligkeiten - sind abgestufte Maßnahmen vorgesehen, die mit dem jeweiligen Schweregrad der Problemlage korrespondieren. Ziel dieser Maßnahmen ist die Erhaltung der individuellen Mobilitätskompetenz und die Verhinderung von mobilitätseinschränkenden Sanktionen.
Die dritte Präventionsebene betrifft die Entziehung und Neuerteilung der Fahrerlaubnis sowie verkehrspsychologische Therapie und andere verkehrspsychologische Interventionen. Wesentliche Bestandteile der dritten Ebene sind Qualitätssicherung, staatliche Überwachung der zuständigen Stellen sowie kontinuierliche Wirksamkeitsnachweise.
Präventionsebenen Beschreibung und Beispiele 1. Präventionsebene - (Vorschulische) Verkehrserziehung
- Aufbau der Fahrbefähigung (Fahrausbildung und „flankierende Maßnahmen“, z.B. „Führerschein mit 17“)
- Alkohol- und Drogenprävention im Straßenverkehr
- Programme zur Konfliktbewältigung
- Förderprogramme für ältere Kraftfahrer
- Diagnostik von Berufskraftfahrern
2. Präventionsebene - Ärztliche Untersuchungen
- Punktesysteme
3. Präventionsebene - Entziehung und Neuerteilung der Fahrerlaubnis (siehe auch 3. Führerscheinrichtlinie, Artikel 11 „Bestimmungen über den Umtausch, den Entzug, die Ersetzung und die Anerkennung der Führerscheine“)
- Verkehrspsychologische Therapie und andere verkehrspsychologische Interventionen
- kontinuierliche Wirksamkeitsnachweise
- Qualitätssicherung und staatliche Überwachung der zuständigen Stellen
Kritik
Kritisch wird eingewendet, dass das Modell eine „verwirrende Terminologie“ verwende, sich zu sehr an dem „spezifisch deutschen System einer Selektionsdiagnostik“ orientiere und deshalb in Europa nicht mehrheitsfähig sei.[2]
Siehe auch
- Medizinisch-Psychologische Untersuchung (kurz MPU)
Weblinks
- Übersetzung in 15 europäische Sprachen: www.p-a-s-s.eu
Einzelnachweise
- ↑ Modell PASS Ein interdisziplinäres Modell zur Förderung und Sicherung der Mobilitätskompetenz in Europa. Zeitschrift für Verkehrssicherheit 1/2007
- ↑ a b J.-M. Sohn. Einschätzung des Modells PASS. nlvp 1/2007
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