- Passauer Eisenbahnfreunde
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Die Passauer Eisenbahnfreunde sind ein 1978 in Passau gegründeter eingetragener Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, historische Eisenbahnfahrzeuge betriebsfähig zu erhalten und einzusetzen. Der Verein hatte 2007 etwa 190 Mitglieder.
Über Jahre betrieb der Verein auf Nebenbahnen im Gebiet um Passau einen regen Sonderzugverkehr. Durch das Jahrhunderthochwasser 2002 wurde die beiden Strecken Ilztalbahn (Passau–Freyung) und die Strecke Passau–Hauzenberg stark beschädigt und in Folge dessen gesperrt, wodurch der Aktionsbereich des Vereines deutlich eingeschränkt wurde. Seit 16. Juli 2011 ist die Ilztalbahn wieder in Betrieb.
Auch wurden einige Strecken wie etwa Hengersberg-Kalteneck und Vilshofen-Aidenbach mittlerweile demontiert, so dass im Umkreis Passaus lediglich noch die Waldbahn mit dem Abzweig nach Hengersberg, die Strecke Vilshofen-Blindham sowie die Rottalbahn für Sonderfahrten zur Verfügung stehen. Seit diese Nebenbahnen für den Verein aufgrund ihrer Stilllegung nicht mehr befahrbar sind, betreibt der Verein heute seine Sonderzugfahrten auf anderen Strecken. Häufig findet hierzu eine Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (ÖGEG) statt, welche das nötige Rollmaterial zur Verfügung stellt, wenn nicht der eigene Uerdinger Schienenbus (VT 798) verwendet wird.
Der Grund der Passauer Eisenbahnfreunde befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerk Passau in der Haitzingerstraße 12 und hat eine Fläche von etwa fünf Hektar. Der Grund setzt sich aus drei Teilen zusammen:
Das Freigelände besteht in erster Linie aus dem Gleisbereich, der Rangierzwecken dient. Die Steuerung der an diesen Gleisen befindlichen Weichen und Signalen wird genau so wie die Fahrwegsicherung von benachbarten Stellwerk Passau übernommen.
Halle I befindet sich direkt an der Einfahrt zum Gelände, hier werden die Schienenbusgarnitur und diverse andere Fahrzeuge untergestellt. Des Weiteren beherbergt die Halle I die Hauptwerkstatt mit Lager, die Dreherei zur Anfertigung von Ersatzteilen, ein großzügig dimensioniertes Ersatzteillager und ein Büro mit angeschlossenem Vereinsarchiv zur Verwaltung. Auch die Sozialräume wie Küche, Versammlungssaal, Duschen, WCs und eine Übernachtungsmöglichkeit befindet sich in Halle I.
Die Halle wurde ursprünglich von der Deutschen Bundesbahn zur Instandhaltung ihrer Schienenbusgarnituren gebaut und ist daher mit einer Grube, einer Druckluftanlage und entsprechenden Entlüftungsvorrichtungen ausgestattet. Damit dient diese Halle heute immer noch dem Erbauungszweck.
Halle II befindet am anderen Ende des Geländes und bildet mit zwei Gleisen mit einer Länge von rund 100 Metern die Möglichkeit, Reisezugwagen abzustellen. Die Halle dient als Unterstand für die vereinseigenden Fahrzeuge oder für Fahrzeuge der ÖGEG. Ebenfalls an diese Halle angeschlossen ist ein Lager mit Ersatzteilen für die vereinseigenden Fahrzeuge.
Da Diesel- und Elektrolokomotiven nicht wie Dampflokomotiven gewendet werden mussten, wurde die alte Drehscheibe entfernt. Sie wurde durch die "Orange Reisezughalle" ersetzt, da es in dieser nun möglich war, die Revision der in Passau beheimateten Reisezugwagen durchzuführen. Die Halle ist an das Druckluftsystem aus Halle I angeschlossen. In dieser Halle befindet sich die vereinseigene Hebevorrichtung mit einer Tragkraft von 64 t zum Ausachsen von Fahrzeugen.
Inhaltsverzeichnis
Fahrzeuge
Alle Fahrzeuge der Eisenbahnfreunde werden von den vereinseigenen Technikern in ihrer Freizeit in Stand gehalten und repariert. Die Untersuchungen und Gutachten werden jeweils von einem unabhängigen Sachverständigen durchgeführt, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten.
Triebfahrzeuge
Dampflokomotive 64 344
Seit November 2009 befindet sich die Dampflokomotive 64 344 bei den PEF. Die Lok hat eine Höchstgeschwindigkeit von 90 Km/h und eine Leistung von 950 PS. Sie war von 1968 bis 1988 in Waldkirchen an der Ilztalbahn als Denkmal aufgestellt. 1988 wurde sie nach Plattling gebracht und vom Historischen Eisenbahnverein Plattling e. V. (HEV) als Denkmallok betreut. Es ist geplant, die Lok in Passau betriebsfähig aufzuarbeiten.
Schienenbus
Der Verein besitzt zwei Triebwagen der Baureihe 798, einen dazugehörigen Mittelwagen VB 98 und einen Steuerwagen VS 98. Es sind alle Fahrzeuge dieser Garnitur betriebsfähig und dürfen somit auf den Netzen der DB AG, ČD, ÖBB und weiteren Gesellschaften verkehren.
V 40
Um Rangieraufgaben durchführen zu können, wurde eine Lokomotive der Baureihe Krauss-Maffei ML 400 C erworben. Diese Lokomotive ist mit einer Funkfernsteuerung und einer automatischen Rangierkupplung ausgestattet, um mit weniger Personal rangieren zu können. Die V 40 besitzt eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h und eine Leistung von 400 PS.
Köf II
Im Juli 2010 konnten die PEF eine Rangierlok der Baureihe 323 mit der Betriebsnummer 323 552 aus Saal bei Regensburg erwerben. Die Lok wird seit Sommer 2010 aufgearbeitet und ist schon neu lackiert in der Werkstatt zu bewundern. Ab 2011 wird die Lok betriebsfähig zur Verfügung stehen.
Köf III
Im Dezember 2006 wurde zur Entlastung der V 40 eine Köf III (332 052-0) aus dem Bahnbetriebswerk Regensburg angeschafft. Die Lok wurde 1963 beim Bahnbetriebswerk Passau in Dienst gestellt und war bis zu dessen Auflösung im Jahr 2000 dort stationiert. Die Lokomotive wurde von der DB in einem bemitleidenswerten Zustand erworben, die Maschine war nicht verwendbar, da wichtige Hebel und Armaturen aus dem Führerstand entfernt oder zerstört wurden. Jedoch gelang es, das Fahrzeug innerhalb weniger Wochen wieder in einen fahrbaren Zustand zu versetzen. Die Maschine erhielt im Frühjahr 2007 eine Hauptuntersuchung und steht jetzt betriebsfähig zur Verfügung.
Auerhahn
Die Stangenrangierlok wurde im Jahr 1954 für die Stahlwerke Peine angefertigt. Mit einer Leistung von 28 PS ist sie die schwächste Lok der Eisenbahnfreunde, jedoch mit einem Gewicht von gerade einmal 10 t auch die leichteste. Die Lokomotive wurde in den 1990er-Jahren als Jugendprojekt restauriert. Den Spitznamen Auerhahn erhielt sie durch das Fahrgeräusch, welches nach eine balzenden Auerhahn klingt.
Feldbahnlok
Da sich vor der Halle der Eisenbahnfreunde einige Meter Feldbahngleis befinden, wurde auch eine Schmalspurlokomotive angeschafft. Im Jahr 2006 wurde auf dem Fahrgestell einer alten Lore ein Personenwagen aufgebaut, mit dem nun die ca. 90 m lange Strecke befahren wird.
Skl-Arbeitswagen
Zur Instandhaltung der Nebenbahnen, die der Verein für mehrere Jahrzehnte betrieben hatte, wurde ein Rottenkraftwagen der Bauart Klv 53 beschafft. Der Arbeitswagen ist mit einem Atlas-Kran zum Heben kleinerer Lasten ausgestattet. Passend dazu befindet sich ein Anhänger im Besitz der Eisenbahnfreunde, um Lasten zu transportieren. Dieses Gespann kann eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h fahren und besitzt eine Streckenzulassung. Aktuell befindet sich dieser Arbeitswagen zwischen Freyung und Waldkirchen für Instandhaltungsarbeiten auf der Bahnstrecke Passau–Freyung im Einsatz.
Wagenmaterial
F-Zug
Blau lackierte Wagen der Gattungen Aüe 310, ABüe 333, Büe 366 und ARmz 216 bilden eine Fernschnellzuggarnitur der 1950er-Jahre. Die F-Zug-Wagen sind zur Zeit als Dauerleihgabe an die Ulmer Eisenbahnfreunde verliehen. Der Speisewagen ARmz 216 wurde umfangreich aufgearbeitet und erhielt eine Hauptuntersuchung. Seitdem ist er wieder im Einsatz.
Zickzackschlafwagen
Der letzte erhaltene Schlafwagen des Typs WLAsüge 20 wird von den Passauer Eisenbahnfreunden erhalten. Diese Schlafwagenbauart war von 1950 bis 1980 im Einsatz, zwanzig Einbettabteile befinden sich beiderseits eines zickzackförmigen Mittelganges. Der Wagen erhielt wieder den ursprünglichen rubinroten Anstrich, befindet sich technisch jedoch im letzten Einsatzzustand mit Übersetzfenstern, Gummiwulstübergängen und Minden-Deutz-Drehgestellen.
Salonwagen
Der Salonwagen stammt ursprünglich von der ÖBB, wo er der Stelle für eignungspsychologische Untersuchungen gehörte. Davor diente er Hermann Göring als mobiles Büro. Heute befindet sich in dem Wagen ein großer Salon von 11 m Länge, der wahlweise mit einer Tafel in Längsrichtung oder mit mehreren Tischen quer bestuhlt werden kann. So bietet der Wagen Platz für 20-30 Personen. Des Weiteren bietet der Wagen drei Kabinen mit Büroeinrichtung (Sofa, Schreibtisch und Schrank) und einer Gemeinschaftsdusche.
Wohn- und Werkstattwagen
Der Dreiachser wurde ursprünglich zu Instandhaltungsarbeiten auf den Nebenbahnen um Passau angeschafft und ist daher heute zum Bahndienstwagen umgebaut. Der Wagen ist gut erhalten und besitzt eine Inneneinrichtung mit Küche, Schlafraum und einem Büro- und Werkstattraum.
Klima-Schneepflug
Der Klima-Schneepflug besteht aus einem umgebauten Dampfloktender aus dem Jahre 1964. Er ist seit dem Winter 2005/2006 wieder restauriert und dient dem Räumen des Betriebsgeländes im Winter.
Niederbordwagen
Der Niederbordwagen stammt ebenfalls von der ÖBB und wurde angeschafft, um Baumaterial auf den Nebenbahnen um Passau zu transportieren. Heute dient der Wagen in erster Linie kulturellen Zwecken, in dem er als Bühne fungiert. So beispielsweise für die einmal jährlich gastierenden Schauspieler des "Tscheutschlandkurrier". Der Wagen ist seit dem Sommer 2006 neu lackiert und vollkommen restauriert.
Die Modellbahnabteilung
Einige Vereinsmitglieder haben sich bereits 1983 für den Bau einer Modelleisenbahn in Spur H0 entschieden, welche sich Passau und seinem Umland widmet. Hier wurde in vielen Jahren die Gleisanlagen des Passauer Grenzbahnhofes mit beiden Betriebswerken der ÖBB und DB, sowie einigen Nebenstrecken aus den Jahren 1955, 1994 nachgebaut. Hierfür wurden im Passauer Hauptbahnhof Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Die Anlage ist zu besichtigen an öffentlichen Vorführtagen oder jeden Freitag ab 18 Uhr.
Weblinks
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