- Patientensicherheit
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Patientensicherheit bedeutet das Vermeiden, die Verhütung und Verbesserung von unerwünschten Ergebnissen oder Schäden durch Maßnahmen der Gesundheitsversorgung. Solche Ereignisse umfassen Behandlungsfehler, »Abweichungen«, »Zwischenfälle« oder Unfälle.[1][2]
Patientensicherheit ist das Produkt aller Maßnahmen in Klinik, Arztpraxis und anderen Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, die darauf gerichtet sind, Patienten vor vermeidbaren Schäden in Zusammenhang mit der Heilbehandlung zu bewahren. Die Patientensicherheit ist ein Bestandteil der Qualitätssicherung in der Medizin.[3]
Inhaltsverzeichnis
Patientensicherheit im Krankenhaus
Der deutsche Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen legte 2007 eine Auswertung von 184 Studien vor.[4] Diese Auswertung ergab für den Krankenhausbereich eine jährliche Frequenz von 5 bis 10% unerwünschter Ereignisse, 2 bis 4% Schäden, 1% Behandlungsfehler und 0,1% Todesfälle, die auf Fehler zurückgehen. Bei jährlich 17 Millionen Krankenhauspatienten entspricht dies 850.000 bis 1,7 Mio unerwünschten Ereignissen, 340.000 Schäden, 170.000 Behandlungsfehler und 17.000 auf vermeidbare unerwünschte Ereignisse zurückzuführende Todesfälle.
Der Sachverständigenrat spricht von einer konservativen Näherung an den Umfang möglicher unerwünschter Ergebnisse. Der ambulante Bereich war nicht Gegenstand der Auswertung.
Sicherheits-Checkliste der Weltgesundheitsorganisation
Mit den Fragen einer Sicherheits-Checkliste der Weltgesundheitsorganisation WHO[5] sollen 19 nur scheinbar schon geklärte Punkte vor Einleitung der Narkose, vor dem ersten Schnitt des Operateurs und bevor der Patient den Operationssaal verlässt, überprüft werden. Dadurch konnten in einer umfangreichen Studie die Fehlerquoten deutlich gesenkt werden[6].
So fragt zum Beispiel der Chirurg den Patienten nach seinem Namen und ob er tatsächlich - wie geplant - am linken Knie operiert werden soll. Das OP-Team stellt sich untereinander einzeln vor, um sicher zu gehen, beim richtigen Eingriff dabei zu sein. Im Team soll vor dem Eingriff über mögliche Komplikationen während der Operation gesprochen werden. Oder die Checkliste verlangt, dass alle medizinischen Instrumente vor und nach der OP abgezählt vorhanden sein müssen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass kein Tupfer im Patient verbleibt. Also alles Selbstverständlichkeiten, von denen aber keiner bei keiner OP vergessen werden darf.
Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie hat ihre Mitglieder frühzeitig auf die Checkliste der "Safe Surgery Saves Lives Study Group" hingewiesen und ihnen nahegelegt, sie nach Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten im Klinikalltag routinemäßig immer zu nutzen.
Siehe auch
- ÄZQ
- Aktionsbündnis Patientensicherheit
- Behandlungsfehler
- Critical Incident Reporting System
- High 5s Projekt
- Pflegeskandale
Einzelnachweise
- ↑ Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (2006): Glossar Patientensicherheit. Zugegriffen am 27. September 2008.
- ↑ Europarat (2006): Recommendation on management of patient safety and prevention of adverse events in health care. Zugegriffen am 27. September 2008.
- ↑ E. Holzer, C. Thomeczek, E. Hauke, D. Conen, M.A. Hochreutener: Patientensicherheit. Leitfaden für den Umgang mit Risiken im Gesundheitswesen. Facultas, Wien 2005. ISBN 3-85076-687-X
- ↑ Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (2007). Kooperation und Verantwortung. Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung. Zugegriffen am 31. Januar 2011.
- ↑ Safe Surgery Checklist der WHO
- ↑ Haynes et al. (2009): A surgical safety checklist to reduce morbidity and mortality in a global population. New England Journal of Medicine 360(5):491-9, PMID 19144931
Weblinks
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