- Paul Morrissey
-
Paul Morrissey (* 23. Februar 1938 in New York) ist ein amerikanischer Filmregisseur, der durch Filmproduktionen für Andy Warhol Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre bekannt wurde. Morrissey gilt, zusammen mit Gerard Malanga, als Entdecker der Musikgruppe The Velvet Underground, außerdem entdeckte und förderte er den Jungschauspieler Joe Dallesandro. Morrissey löste Malanga nach dessen Diskrepanzen mit Warhol Ende der 1960er als „rechte Hand“ des Pop-Art-Künstlers ab.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Morrissey entstammte einer streng katholischen Familie aus Yonkers, New York. Er erhielt eine Erziehung an der jesuitisch geprägten Fordham University in der Bronx. Nach seinem Studienabschluss arbeitete Morrissey kurzzeitig bei einer Versicherungsgesellschaft, anschließend als Sozialarbeiter beim New York City’s Department of Social Services in Spanish Harlem.
Morrissey lernte Andy Warhol über den damaligen Factory-Mitarbeiter Gerard Malanga kennen, der ihn im Sommer 1965 zu einer Vorführung der Warhol-Filme Vinyl und Poor Little Rich Girl ins Astor Place Playhouse eingeladen hatte. Morrissey hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits selbst als Filmemacher versucht, sich mit dem Undergroundfilm beschäftigt und sich in den Kreisen der alternativen Filmemachern von New York bewegt. Seine eigenen Filme standen allerdings eher in der Tradition des Erzählkinos: sie folgten nicht dem von Jonas Mekas propagierten Avantgarde-Film und galten eher als „rückschrittlich“ wie es der Warhol-Biograf David Bourdon schilderte.[1]
In der Folgezeit schloss sich Morrissey der Factory-Entourage an und wurde wegen seines Geschäftssinnes für Warhol schnell zum unentbehrlichen Mitarbeiter, der den bisherigen „Factory-Majordomus“ Gerard Malanga als rechte Hand Warhols ablösen sollte. Morrissey hatte eine offene Verachtung für Rockmusik und Drogenkonsum und sorgte dafür, dass die Factory nicht länger Aufenthaltsort für Junkies und herumlungernde Partygäste war, die nichts Produktives beitrugen.[1]
Obwohl sich Andy Warhol ab circa 1968 – etwa zeitgleich mit dem Attentat von Valerie Solanas – aus dem Filmbereich zurückgezogen hatte, zeichnete Morrissey noch mehrere Jahre für Warhol-Filmproduktionen verantwortlich. Unter Kritikern gelten diese Filme als rein kommerziell orientierte, schlechte Kopien der frühen Warhol-Experimentalfilme.
Filmografie
- 1966: The Chelsea Girls
- 1968: Lonesome Cowboys
- 1968: Flesh
- 1970: Trash
- 1971: Women in Revolt
- 1972: Heat
- 1973: Andy Warhols Frankenstein
- 1974: Andy Warhols Dracula
- 1978: Der Hund von Baskerville
- 1982: Forty Deuce
- 1985: Mixed Blood – Die Ratten von Harlem
- 1985: Beethoven – Die ganze Wahrheit (mit Wolfgang Reichmann als Ludwig van Beethoven)
- 1988: Brooklyn Kid
- 2005: Veruschka - Die Inszenierung (m)eines Körpers
Literatur
- David Bourdon: Warhol. DuMont Buchverlag, Köln 1989, ISBN 3-7701-2338-7
Weblinks
- Paul Morrissey in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Offizielle Homepage
Einzelnachweise und Quellen
Kategorien:- Mann
- US-Amerikaner
- Filmregisseur
- Geboren 1938
Wikimedia Foundation.