- Paul Yorck von Wartenburg
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Hans Ludwig David Paul Graf Yorck von Wartenburg (* 1. April 1835 in Berlin; † 12. September 1897 auf Gut Klein-Öls, Landkreis Ohlau, Niederschlesien) war ein deutscher Jurist und Philosoph des 19. Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Yorck stammte aus einem neuen schlesischen Adelsgeschlecht. Er heiratete am 3. Oktober 1860 Luise von Wildenbruch (* 28. April 1838 in Berlin; † 20. Dezember 1918 auf Gut Klein-Öls), die ältere Schwester des Schriftstellers Ernst von Wildenbruch (1845-1909) und Tochter des königlich preußischen Generalleutnants Louis von Wildenbruch (1803-1874), Generalkonsul in Beirut, und dessen erster Ehefrau Ernestine von Langen (1805-1858), Hofdame der Fürstin Radziwill.
Seine Enkel waren die Widerstandskämpfer Peter Graf Yorck von Wartenburg (hingerichtet 1944) und Paul Graf Yorck von Wartenburg (1902-2002).
Leben
Nach seinem Abitur im Jahre 1854 am Maria-Magdalenen-Gymnasium in Breslau nahm er 1855 in Bonn das Studium der Rechtswissenschaft und Philosophie auf. Doch noch im gleichen Jahre wechselte er nach Breslau (Niederschlesien), um dort sein Studium fortzusetzen. 1857 unternahm er mit seinem Vater seine erste Italienreise, an welche er sich u.a. in seinem Italienischen Tagebuch erinnerte.
Im März 1858 legt er sein Examen ab. Nach seinem Referendariat in Breslau siedelte er mit seiner Familie 1861 nach Potsdam, wo er sich auf das Assessor-Examen vorbereitete. 1865 übernahm er nach dem Tod seines Vaters die Bewirtschaftung des Familienguts Klein-Öls sowie den erblichen Sitz der Familie im Preußischen Herrenhaus.
In den ausgehenden 1870er Jahren traf er auf den im Jahr 1871 nach Breslau berufenen Philosophen Wilhelm Dilthey. Aus dieser Begegnung entwickelte sich eine enge Freundschaft und wissenschaftliche Auseinandersetzung. 1891 reiste er abermals nach Italien.
Wissenschaftliche Arbeit
Die wissenschaftlichen Texte, die aus seinem Nachlass publiziert wurden, entstanden vor allem in seinen letzten Lebensjahren. Seine wissenschaftliche Arbeit wurde entscheidend durch die Auseinandersetzung mit seinem Freund Wilhelm Dilthey geprägt. Neben seiner Beschäftigung mit den griechischen Philosophen entwickelte Yorck eine hermeneutische Geschichtsphilosophie als „Psychologie der Geschichte“ [1], und arbeitete die Bewusstseinsstellungen der Epochen heraus, darüber hinaus unterzog er das Phänomen des Raumes und der Räumlichkeit einer psychologischen Analyse.
Sein Denken war vor allem von Bedeutung für die Entwicklung des Begriffs Geschichtlichkeit und hatte Einfluss auf Heidegger und Gadamer.
Publikationen (Auswahl)
- Bewusstseinstellung und Geschichte, 2. Auflage, Hamburg 1991.
- Italienisches Tagebuch, Darmstadt 1927.
- Die Katharsis des Aristoteles und der Oedipus Coloneus des Sophokles, Berlin, 1866
Literatur
- Francesco Donadio: L' albero della filosofia e la radice della mistica : Lutero, Schelling, Yorck von Wartenburg, Bibliopolis, Neapel 2002.
- Jerzy Krakowski (Hrsg.): Dilthey und Yorck : Philosophie und Geisteswissenschaften im Zeichen von Geschichtlichkeit und Historismus, Wrocław 1996.
- Karlfried Gründer: Zur Philosophie des Grafen Paul Yorck von Wartenburg, Göttingen 1970.
Quellenangaben
- ↑ Briefwechsel zwischen Wilhelm Dilthey und dem Grafen Paul Yorck von Wartenburg 1877 - 1897, Reprint Hildesheim 1995.
Weblinks
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