Pechsteinkopf

Pechsteinkopf
BW

f1

Pechsteinkopf
Höhe 355 m ü. NN
Lage Haardt
Gebirge Pfälzerwald (Rheinland-Pfalz, Deutschland)
Geographische Lage 49° 25′ 34″ N, 8° 9′ 47″ O49.4268.163355Koordinaten: 49° 25′ 34″ N, 8° 9′ 47″ O
Pechsteinkopf (Rheinland-Pfalz)
Pechsteinkopf
Gestein Eruptivgestein
Alter des Gesteins 53 Millionen Jahre
Besonderheiten Basalttagebau bis in die 1980er Jahre

Der Pechsteinkopf ist ein 355,2 Meter hoher Berg im Bundesland Rheinland-Pfalz.[1] Nach ihm benannt ist die Weinlage Forster Pechstein.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Pechsteinkopf gehört zum Gebirgszug der Haardt am Ostrand des Pfälzerwaldes. Er liegt auf der westlichen Bruchkante des Oberrheingrabens zwei Kilometer westlich der Ortsgemeinde Forst an der Weinstraße.

Geologie

Der Berg hat seinen Namen davon, dass dort Basalt (basischer Vulkanit, Olivinnephelinit[2]), der früher offenbar mit Pechstein gleichgesetzt wurde, zutage getreten ist. Dabei handelt es sich um das einzige Vorkommen eines jüngeren Eruptivgesteins in der Pfalz. Der Basalt füllt einen rund 625 Meter langen und 175 Meter breiten Graben, der von Südwest nach Nordost zieht und etwa in der Mitte vom Margaretental zerschnitten wird.[3] Das flüssige Magma, das nach neueren Untersuchungen vor etwa 53 – nach älteren Quellen 29 oder 35 – Millionen Jahren[4][5] in einem Riss aufstieg, erstarrte bereits in den Spalten und bildete dabei zunächst Basaltsäulen. Mit dem Magma stiegen heiße Gase auf, bei deren Eruptionen die Säulen zu Basaltbrocken zerbrachen.[3]

Wirtschaft

Basalttagebau

Der Basalt wurde im Tagebau bis in die 1980er Jahre abgebaut. Dabei entstand neben einem kleineren Trichter im Nordosten ein großer im Südwesten, der 100 Meter Tiefe und 200 Meter Durchmesser besitzt. Anfangs wurde das Gestein mit einer umlaufenden Luftseilbahn zu Tal geschafft. Die Seilbahn war mehr als zwei Kilometer lang und führte zwischen Forst und Deidesheim über die Deutsche Weinstraße hinweg zum weiter östlich gelegenen Mahlwerk. Nachdem der Transport wegen der größeren Ladekapazitäten auf Lastkraftwagen umgestellt worden war, wurde, um die Bewohner von Forst vor Lärm und Staub zu schützen, ein neues Mahlwerk im Südwesten des Pechsteinkopfs errichtet.[6]

Nach der Einstellung des Basaltabbaus wurden Mahlwerk und Seilbahn demontiert, die Trichterränder gegen Begehung abgesperrt. Weil das im Abbaubereich austretende Wasser nicht mehr wie zu Förderzeiten abgepumpt wird, bildeten sich auf der Sohle der Abbautrichter zwei Teiche, die heute naturbelassen sind.[6]

Weinbau

Der dunkle, wasserdurchlässige Basaltboden am Süd- und Osthang des Berges speichert die Sonnenwärme und gibt sie während der Nachtstunden langsam frei. Er bietet sehr gute Bedingungen für den Weinbau, weil die Weinreben, um an Grundwasser zu gelangen, tief wurzeln müssen und dadurch besonders viele Minerale aufnehmen. Die 17 Hektar große Einzellage Forster Pechstein bringt vor allem filigrane Rieslingweine hervor, denen bei Prämierungen oftmals die Auszeichnung Großes Gewächs zuerkannt wird. Um die enge Verbindung von Bodenqualität und Weinbau zu betonen, ist deshalb in einen Basaltblock vor Ort das Relief eines Hauers über der Inschrift Spitzenweinlage Forster Pechstein eingemeißelt.[3]

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz, Koblenz, Auskunft vom 20. September 2011
  2. Mineralienatlas: Pechsteinkopf bei Forst (Rheinland-Pfalz). Abgerufen am 19. September 2011.
  3. a b c Ortsgemeinde Forst: Pechstein / Pechsteinkopf. Abgerufen am 18. September 2011 (mit Fotos von Relief und Abbautrichter; letzterer wird fälschlich als „Vulkankegel“ bezeichnet).
  4. Michael Geiger: Pechsteinkopf. In: Adolf Hanle (Hrsg.): Meyers Naturführer Pfälzerwald und Weinstraße. Bibliographisches Institut, Mannheim 1990, S. 100–102.
  5. Jost Haneke und Michael Weidenfeller: Die geologischen Baueinheiten der Pfalz. In: Michael Geiger u. a. (Hrsg.): Geographie der Pfalz. Verlag Pfälzische Landeskunde, Landau/Pfalz 2010, S. 85.
  6. a b „Walter vun de Palz“: Pechsteinkopf bei Forst an der Weinstraße. Abgerufen am 19. September 2011 (mit Übersichtskarte).

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