- Perlenbachtal
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Das Perlenbachtal (auch Perlbachtal) ist ein kulturgeschichtlich herausgehobenes Naturschutzgebiet von knapp 400 Hektar im deutsch-belgischen Grenzgebiet in der Eifel. Der Perlenbach - in Ostbelgien Schwalmbach genannt - setzt sich aus mehreren Quellbächen zusammen, die auf dem Gebiet des Truppenübungsplatzes Lager Elsenborn in Rocherath entspringen. Er mündet westlich von Monschau in der Städteregion Aachen in die Rur.
Kulturgeschichtliches
Den Namen verdankt das Tal der Flussperlmuschel, die früher hier mit flussbettdeckenden Kolonien heimisch war. Heute gilt sie auch hier als nahezu ausgestorben. Nur wenige uralte Exemplare sind an einer versteckten Stelle erhalten, die wegen der Gefahr fahrlässiger Zerstörung nur den Wissenschaftlern bekannt gemacht wird.
Mittels eines Perlen-Regals durften von 1668 bis 1880 die Perlmuscheln ausschließlich vom Fürsten des Herzogtums Jülich, durch den von ihm bestellten Perlfischer Benedikt Ossenbruch wirtschaftlich genutzt werden. Zwecks hinreichender Abschreckung gegen heimliche „Wildfischerei“ wurde 1746 eigens ein Galgen auf dem noch heute vorfindlichen „Galgendamm“ errichtet. Ob „Perlenräuber“ dort tatsächlich zu Tode gebracht wurden, ist nicht bekannt. Nach der Besetzung des Landes durch napoleonische Truppen wurde das Perlregal aufgehoben und die Muscheln Gier und Raubbau mehr und mehr ausgeliefert. Aus dem Jahr 1880 bezeugen historische Quellen, dass ein Monschauer Fabrikant karrenweise Perlmuscheln abtransportieren ließ, aber dabei nur sehr wenig Ausbeute an schwarzen Flussperlen erräuberte. Eine Gaststätte „Am Gericht“ zeugt weiterhin vor Ort von der Historie.
Die nährstoffarmen Wiesen des Bachtals wurden jahrhundertelang zur Heugewinnung genutzt, bis die moderne, intensivierte Landwirtschaft die entlegenen Felder als unwirtschaftlich aufgab. Stattdessen wurden überwiegend schnellwachsende Fichten gepflanzt, um trotzdem noch einen wirtschaftlichen Nutzen zu erzielen. Erst das Aktivwerden von Heimat- und Naturschützern im Rahmen des deutsch-belgischen Naturparks Hohes Venn - Eifel brachte eine Wende. Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung kaufte große Flächenareale für den Naturschutz auf. In subventionierten Pflegeprogrammen nahmen Landwirte die traditionelle Mahd zur Erhaltung dieser Wiesen-Biotope wieder auf.
Heutige Gegebenheiten
Jenseits des Naturschutzgebiets mündet das Gebirgsbachtal in die Perlenbachtalsperre. Diese wurde 1953-1955 als Felsendamm mit einer Asphaltaußenhaut errichtet, ausgestattet mit einem maximalen Fassungsvermögen von 0,8 Millionen m³. Sie dient der Sicherung der Wasserversorgung des Aachen-Dürener Raums.
50.5120626.249762Koordinaten: 50° 30′ 43″ N, 6° 14′ 59″ OKategorien:- Monschau
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