Pestalozzi-Bibliothek Zürich

Pestalozzi-Bibliothek Zürich
Pestalozzi-Bibliothek in der Zürcher Altstadt beim Central
Pestalozzihaus an der Zähringerstrasse in Zürich um 1932
Pestalozzi-Bibliothek im Einkaufszentrum Sihlcity in Zürich
Interkulturelle Bibliothek im Hardauquartier in Zürich
Pestalozzi-Bibliothek beim Bahnhof Oerlikon in Zürich

Die Pestalozzi-Bibliothek Zürich (PBZ) ist die öffentliche Bibliothek der Stadt Zürich mit 16 Zweigstellen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1896–1899

Aus Anlass des 150. Geburtstags von Johann Heinrich Pestalozzi wurde 1896 der Verein Pestalozzigesellschaft in Zürich gegründet; mit dem Zweck, die Schaffung von allgemein öffentlichen Bibliotheken – sogenannte Volksbibliotheken – voranzutreiben und damit die Volksbildung zu fördern. In der ersten Aufbauphase wurden bestehende Lesesäle von verschiedenen Gesellschaften übernommen. Bereits 1897 konnte der ordentliche Betrieb im eigenen, neuen Bibliothekslokal im Schulhaus Schanzengraben aufgenommen werden. Obwohl die Bibliothek zunächst nur für Erwachsene bestimmt war, wurden von Anfang an Jugendschriften und Jugendliteratur geführt. Da die Bibliothek im Stadtzentrum sehr rege benutzt wurde, plante die Pestalozzigesellschaft zur Entlastung der Hauptstelle schon bald die Errichtung einer oder zwei Filialen. Damit zeichnete sich bereits zur Jahrhundertwende die spätere Entwicklung der Pestalozzi-Bibliothek Zürich von einer einzelnen Bibliothek hin zu einem Netzwerk von über die ganze Stadt verteilten Bibliotheksfilialen ab.[1]

1900–1999

In einer ersten Ausbauphase wurden Zweigstellen in den Quartieren Neumünster (1902), Unterstrass (1904), Aussersihl (1907) und Enge (1925) eröffnet. 1932 wurde das Pestalozzihaus an der Zähringerstrasse in der Zürcher Altstadt fertiggestellt und der Hauptlesesaal und die Gesellschaftsverwaltung bezogen das Gebäude. Mit der zweiten Eingemeindung von Zürich 1934 übernimmt die Pestalozzigesellschaft die Bibliotheken der vorher eigenständigen Gemeinden Albisrieden, Altstetten, Höngg, Oerlikon, Schwamendingen und Witikon. In den bald darauffolgenden Kriegsjahren werden die Lesesäle als offizielle Wärmestuben genutzt. 1952 erhält die Pestalozzigesellschaft vom Schulamt den Auftrag für die Gesamtplanung zur Versorgung von Gross-Zürich mit Bibliotheken und Lesesälen für Erwachsene und Kinder. 1954 wird die erste sogenannte Freihandbibliothek der Stadt in Oerlikon eröffnet und damit der Wandel der Pestalozzi-Bibliothek zu einer modernen, multimedialen Bibliothek angekündigt: Es folgt 1973 die Umstellung der Hauptstelle auf Freihandausleihe und die Einführung von Tonkassetten (1975) und Gesellschaftsspielen (1976) als Ausleihmedien. 1984 wird der letzte Quartierlesesaal geschlossen und 1987 werden CDs und Landkarten ins Medienangebot aufgenommen. In den 90er Jahren kommen Videokassetten und CD-ROM dazu.[2]

Seit 2000

2007 wurde die ehemalige Hauptstelle der Pestalozzi-Bibliothek an der Zähringerstrasse in der Zürcher Altstadt komplett renoviert. Das Gebäude beherbergt seither die Bibliotheksfiliale Altstadt und die Verwaltung der insgesamt 16 Bibliotheken. Zum aktuellen Medienangebot gehören Bücher für Erwachsene, Kinder und Jugendliche, Hörbücher, Musik-CDs, Kinder-CDs, Sprachkurse, Landkarten, Musiknoten, DVDs, CD-ROM, Zeitungen und Zeitschriften. Verschiedene Pestalozzi-Bibliotheken führen ausserdem fremdsprachige Medien – in der 2009 eröffneten interkulturellen Bibliothek Hardau in insgesamt elf verschiedenen Sprachen.

Organisation

Pestalozzigesellschaft in Zürich

Der Trägerverein der Pestalozzi-Bibliothek Zürich ist die 1896 gegründete Pestalozzigesellschaft in Zürich. Alle Nutzerinnen und Nutzer der Bibliothek, die eine Jahreskarte besitzen sind zugleich Mitglied des Vereins und somit an der jährlichen Generalversammlung stimmberechtigt. Finanziert wird der Betrieb zu rund 85% durch Beiträge der Stadt Zürich. Die restlichen Mittel setzen sich aus Nutzungsgebühren, kantonalen Beiträgen und verschiedenen weiteren Erlösen zusammen. Vereinspräsidentin der Pestalozzigesellschaft in Zürich ist gegenwärtig Frau Rosemarie Berthoud, mit der operativen Geschäftsleitung der Pestalozzi-Bibliothek ist zurzeit Frau Dr. Josephine Siegrist betraut. Die Bibliothek hat rund 110 Angestellte, die sich ca. 66 Vollzeitstellen teilen. Die zentrale Verwaltung befindet sich an der Zähringerstrasse in der Zürcher Altstadt.

Freunde der Pestalozzi-Bibliothek Zürich

Der Verein der „Freunde der Pestalozzi-Bibliothek Zürich“ unterstützt die Arbeit der PBZ – insbesondere in Bereichen, die nicht durch die städtischen Subventionen und Beiträge gedeckt sind. 2010 gehörten rund 280 Personen zu diesem Freundeskreis. Das Vereinspräsidium hat zurzeit Herr Ulrich Pestalozzi inne.

Standorte, Bestände und Ausleihe

Insgesamt verfügt die Pestalozzi-Bibliothek über einen Bestand von über 430'025 Medien (davon 43 % Bücher für Erwachsene, 23 % Bücher für Kinder und Jugendliche, 18 % Tonträger und 10 % DVDs). 2010 wurden von 1,06 Millionen Besucherinnen und Besuchern knapp 2,93 Millionen Ausleihen getätigt.[3]

Nr Kürzel Standort Medienbestand 2010 Ausleihen 2010
1 AL Altstadt 86'316 643'535
2 AO Affoltern 13'800 81'003
3 AT Altstetten 39'676 244'059
4 AS Aussersihl 24'789 167'690
5 BU Buchegg 14'970 60'873
6 HA Hardau 26'047 113'396
7 HG Höngg 11'767 35'885
8 LB Leimbach 12'086 43'905
9 OE Oerlikon 58'042 445'462
10 RI Riesbach 22'656 131'284
11 SW Schwamendingen 33'228 160'742
12 SE Seebach 11'112 35'258
13 SI Sihlcity 32'551 270'386
14 US Unterstrass 15'256 55'932
15 WP Wipkingen 10'587 32'481
16 WT Witikon 17'142 77'957
- - Total 430'025 2'939'158

Leseförderung, Kinderanimation und Veranstaltungen

Neben den klassischen Bibliotheksdienstleistungen wie Medienausleihe, Katalogrecherche, Internetzugang, Lese- und Arbeitsplätzen engagiert sich die Pestalozzi-Bibliothek Zürich im Bereich der Leseförderung. Ausserdem bietet sie Kinderanimationen an und führt unterschiedlich kulturelle Veranstaltungen – vor allem Lesungen – durch. 2010 fanden 239 Veranstaltungen statt – 125 für Kinder, 52 für Erwachsene und 62 im Rahmen des mehrfach preisgekrönten Leseförderungsprojekts Family Literacy für Kinder und ihre Eltern. Im Weiteren besuchten über 2100 Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Unterrichts eine der 16 Pestalozzi-Bibliotheken.

Einzelnachweise

  1. Pestalozzi-Bibliothek Zürich (Hrsg.): 100 Jahre Pestalozzi-Bibliothek, Festschrift zum Jubiläum der Pestalozzi-Bibliothek Zürich, Pestalozzi-Bibliothek Zürich, Zürich 1996, S. 38–58
  2. Pestalozzi-Bibliothek Zürich (Hrsg.): 100 Jahre Pestalozzi-Bibliothek, Festschrift zum Jubiläum der Pestalozzi-Bibliothek Zürich, Pestalozzi-Bibliothek Zürich, Zürich 1996, S. 142–145
  3. Jahresbericht 2010 der Pestalozzigesellschaft in Zürich

Weblinks

47.3747728.544477

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