Peter Berlin

Peter Berlin

Peter Berlin (* 28. Dezember 1942 als Armin Hagen von Hoyningen-Huene in Litzmannstadt, Deutsches Reich) ist ein Zeichner, Fotograf und Pornostar, der in den 1970er Jahren Bekanntheit in der schwulen Subkultur erlangte.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Der Großneffe des amerikanischen Modefotografen George Hoyningen-Huene verbrachte seine Jugend in Deutschland. Als Spross der verarmten deutsch-baltischen Adelsfamilie Hoyningen-Huene wuchs Armin in Berlin auf. Er jobte u.a. als Illustrator, Schneider und Fotograf. Als Mittzwanziger arbeitete er für das deutsche TV-Magazin V.I.P.-Schaukel und fotografierte internationale Prominente wie Catherine Deneuve, Alfred Hitchcock, Klaus Kinski und Brigitte Bardot.

Seine wahre Passion jedoch gehörte den Selbstportraits mit eigens geschneiderter Erotikkleidung. Die extrem figurbetonten Outfits trug der Blonde auch beim nächtlichen Cruising in Berliner Parks und Bahnhöfen.

Anfang der 1970er-Jahre wanderte er nach Amerika aus. In seiner Wahlheimat San Francisco wurde er als „Peter Burian“ zu einem der bekannteren Exzentriker der Polk Street. Mit aufreizend engen Hosen/Hemden sowie unentwegtem Cruising vermochte er sich auffällig in Szene zu setzen.

Als ihm der Anwalt des deutschen Schauspielers Peter Burian 1971 wegen der Verwendung dieses Namens als Pseudonym eine Klage androhte, änderte er seinen Künstlernamen in „Peter Berlin“.

Filme

In Zusammenarbeit mit dem befreundeten Fotografen Richard Abel alias „Ignatio Rutkowski“ entstand 1972 der 16mm-Streifen Post Haste Hustle, in dem Peter die Hauptrolle spielte. Auf Wunsch der Vertriebsfirma wurde der unverständliche Titel in Nights in Black Leather geändert. Film und Poster wurden umgehend Kult.

1974 folgte der erfolgreiche Film That Boy in kompletter Eigenregie (Buch, Produktion, Regie, Hauptrolle).

In den Mittsiebzigern produzierte er auch die vier Kurzfilme Blueboys (in der Nebenrolle sein langjähriger Freund Marc Majors), Waldeslust, Ciro and Peter sowie Search.

Im Februar 1975 druckte das Magazin After Dark die achtseitige Portfoliostrecke Creating Peter Berlin.

Mit im Wesentlichen nur zwei pornografischen Filmen sowie durch seine eigenwilligen Selbstportraits schaffte es Peter Berlin, zu einem Sexsymbol für eine ganze Generation Homosexueller zu werden. Er unterhielt Beziehungen zu bekannten Personen, darunter Rudolf Nurejew. Bedeutende Künstler wie Tom of Finland, Robert Mapplethorpe und Andy Warhol nutzten ihn als Vorlage für Zeichnungen und Fotos.

Fotografie

Peter Berlin lebte vorwiegend vom Verkauf seiner Zeichnungen und Fotografien. 1986 kuratierte Mapplethorpe in New York City die provokante Ausstellung Split/Vision. In dieser Zeit erlangte er große Popularität auch über die Schwulenszene hinaus.

Da seit Mitte der 1980er-Jahre die Aids-Epidemie besonders stark in San Francisco grassiert, musste Peter den Tod vieler enger Freunde und unzähliger Bekannter miterleben. Nach eigener Aussage führte das bei ihm zu angstvollen Depressionen und einem frei gewählten Eremitendasein. Fast 20 Jahre lang lebte er äußerst zurückgezogen in einem Apartmenthaus nahe dem Castro-Viertel. Der französische Lehrer und Aktfotograf Biron wurde ein enger Unterstützer.

2002 lernte er den Fotografenkollegen Henning von Berg kennen. Fasziniert von den teilweise parallelen Biografien entstand eine gute Freundschaft. Allmählich begann für Peter Berlin eine schrittweise Rückkehr in die Öffentlichkeit.

2005 drehte der Regisseur Jim Tushinski mit Co-Produzent Lawrence Helman die Dokumentation That Man: Peter Berlin (deutsch: Die Peter-Berlin-Story), die auf internationalen Filmfestivals ausgezeichnet wurde.

Die New Yorker Leslie/Lohman Gallery ehrte ihn 2006 mit der vielbeachteten Ausstellung Berlin on Berlin.

Die DVD Nights in Black Leather wurde bei den GayVN Awards 2007 als „Best Classic DVD Release“ prämiert und in die Hall Of Fame aufgenommen.

Peter Berlin lebt in San Francisco.

Filmografie

  • Nights in Black Leather (1972)
  • That Boy (1974)
  • Kurzfilme Blueboys, Waldeslust, Ciro and Peter, Search
  • That Man: Peter Berlin (Die Peter-Berlin-Story) (Dokumentation, 2005)

Ehrungen

  • 2007 - GayVN Awards, Kategorie „2007 GayVN Hall of Fame Inductees“

Weblinks


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