Hoyningen-Huene

Hoyningen-Huene
Stammwappen derer von Hoyningen

Hoyningen, auch Hoiningen bzw. Hoyningen genannt Huene, ist der Name eines baltischen Adelsgeschlechts. Die Familie, deren Zweige zum Teil bis heute bestehen, gelangte später auch in Hessen und Preußen zu Besitz und Ansehen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Herkunft

Nach Kneschke stammt das Geschlecht ursprünglich aus Westfalen am Niederrhein. Dort gab es 29 Familien mit dem Namen Hoyngen und Huene mit verschiedenen Schreibweisen. Von Westfalen aus sollen Angehörige der Familie später nach Kurland in den Deutschen Ordensstaat gelangt sein.[1]

Nach dem Genealogischen Handbuch des Adels erscheint die Familie mit Johann von Hoynge(n) genannt Hu(e)ne erstmals am 19. September 1500 urkundlich.[2] Er wurde darin mit Ländereien an der Sessau und an der Aa belehnt. Mit Johann beginnt auch die Stammreihe der Familie.[3]

Die Schreibweise des Namens variiert sehr stark. Die älteste überlieferte Form lautete Hoyngen genannt Hune. Weitere Versionen waren Hüenegen genannt Hüene, Huningen, Huenigen, Hühnchen, Huegenen, Hueningen, Hoinigen, Hune, Hoyne, Höen, Huyne, Huyn, Hühne, Hüne, Huene und Hühn. In Hessen war die Schreibweise durchweg von Huyn und der preußische Zweig schrieb sich Hoiningen genannt Huene.[4] Nach den USA und Kanada ausgewanderte Familienmitglieder legten in der Regel den vorderen Namensteil Hoyningen ab.

Ausbreitung und Persönlichkeiten

Schon früh besaß die Familie in Kurland Aahof und Sessau. Später kamen die Güter zu Feldhof, Jostan, Kleinbersteln, Subern, Sirmeln, Zunzen und Großsatticken hinzu.[4] Außerdem war die Familie in den späteren russischen Ostseegouvernements zu Addita, Collef, Eckhof, Feldhof, Heimar, Jedefer, Katfel, Kelp, Pobbirzen, Rahden, Wagninnen und Wannemeis sowie im Gouvernement Cherson zu Serebrennoe besitzlich.[1]

Barthold von Hoyngen genannt Huene und seine Brüder wurden am 17. Oktober 1620 bei der ersten Klasse der Kurländischen Ritterschaft immatrikuliert. Von Kurland aus, wo die Hoyningen nie sehr zahlreich vertreten waren, gelangten Angehörige der Familie schon früh nach Litauen. Dort dienten sie als Offiziere im polnischen Heer und erwarben auch zahlreichen Grundbesitz.[4] Der aus dem litauischen Stamm, Linie Lechts, kommende Otto Eberhard von Hoyningen genannt Huene wurde um 1780 bei der Estländischen Ritterschaft immatrikuliert. Die Vettern Georg, livländischer Hofgerichtspräsident, und Hermann von Hoyningen genannt Huene auf Fehsen, kaiserlich russischer Major, wurden im Juni 1818 bei der Livländischen Ritterschaft immatrikuliert, ebenso Friedrich Baron von Hoyningen genannt Huene auf Lechts am 24. Februar 1898. Den Nachkommen des aus dem litauischen Stamm, Linie Waimastfer, hervorkommenden und 1784 gestorbenen niederländischen Majors Georg Friedrich von Hoyningen genannt Huene auf Waimastfer wurden im März 1911 die Zugehörigkeit zur Estländischen Ritterschaft durch Beschluss der Matrikelkommision anerkannt.[3]

Der kurländische Hofmarschall Marten von Hüenegen genannt Hüene begleitete seinen Herren Herzog Wilhelm auf der Flucht aus Kurland. Mit seiner zahlreichen Nachkommenschaft wurde das Geschlecht auch in Estland und Ösel sesshaft. Aus dem estländischen Stamm erhielt Karl Friedrich von Hoyningen genannt Huene auf Heimar, Addila usw. am 6. Februar 1729 das Indigenat sowie am 24. Januar 1746 die Immatrikulation bei der Estländischen Ritterschaft. Seine Nachkommenschaft wurde 1905 bei der Livländischen Ritterschaft immatrikuliert. Johann Berend von Hoyningen genannt Huene auf Heimar wurde 1785 bei der Öselschen Ritterschaft immatrikuliert. Der ebenfalls aus dem estländischen Stamm kommende Ernst Baron von Hoyningen genannt Huene, kaiserlich russischer Staatsrat, erhielt am 6. März 1925 unter der Nummer 13 eine Eintragung in das Adelsbuch der sächsischen Stiftung für Familienforschung.[3]

Zu verschiedenen Zeiten kehrten einige Angehörige des Stammes von Kurland aus nach Deutschland zurück. Ein Zweig kam nach Fürstenau im Fürstbistum Osnabrück und von da aus nach Kurhessen. Dort waren die Hoyningen zu Niederbeisheim bei Homberg sesshaft. Mit dem Tod der beiden Brüder Johann Christoph, er fiel als hessischer General 1780 zu New York während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, und Wilhelm Carl, gestorben 1795 zu Niederbeisheim als hessischer Generalleutnant und Kommandeur des Leibdragonerregiments, erlosch dieser hessische Zweig.[1]

Ein anderer Zweig gelangte mit Christoph Wilhelm von Hoiningen genannt Hoene, der in königlich preußische Militärdienste trat, von Kurland nach Preußen. Einer seiner Nachkommen, Heinrich Georg Wilhelm von Hoiningen genannt Hoene, starb 1858 als königlich preußischer Generalleutnant außer Dienst. Während seiner Dienstzeit stand er unter anderem als Platzingenieur dem Festungsbau von Koblenz und Ehrenbreitstein vor und war zuletzt Inspekteur der 3. Ingenieurinspektion zu Koblenz. Sein Sohn wurde königlich preußischer Bergmeister zu Siegen und später zu Unkel am Rhein.[1]

Ein am 1. März 1874 zu Reval gegründeter Familienverband hält alle 2 Jahre Familientage ab.

Standeserhebungen

Das Gesamtgeschlecht, mit Ausnahme der preußischen Linie, erhielt am 3. April 1862 eine russische Anerkennung zur Führung des Baronstitels durch Senatsukas Nummer 2823.[3]

Die Nachkommen des aus dem litauischen Stamm, preußische Linie, stammenden und 1858 verstorbenen Wilhelm von Hoiningen genannt Huene, königlich preußischer Generalleutnant, erhielten am 12. August 1863 zu Badgastein eine preußische Genehmigung zur Wiederaufnahme des Freiherrentitels.[3]

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Schwarz drei (2:1) silberne Ringe. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein offener, wie der Schild bezeichneter Flug.

Frühere Wappenabbildungen zeigen statt der drei silbernen Ringe drei goldene.[3]

Namensträger

Einzelnachweise

  1. a b c d Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon Band 4, Seite 512-513
  2. Liv.-, Est- und Kurländisches Urkundenbuch. Band 2, Abteilung I, Nr. 1039 und Abteilung II, Nr. 21 sowie Jahrbuch für Genealogie, Heraldik und Sphragistik. 1897, Seite 70
  3. a b c d e f Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band V, Band 84 der Gesamtreihe, Seite 387-389
  4. a b c Genealogisches Handbuch der Kurländischen Ritterschaft Teil 1, Band 1 - Kurland, Seite 577-596

Literatur


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