- Tom of Finland
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Tom of Finland (eigentlich Touko Laaksonen; * 8. Mai 1920 in Kaarina, Finnland; † 7. November 1991 in Helsinki) war ein finnischer Künstler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schon früh zeichnete Laaksonen Bilder von „richtigen Männern“. Mit 19 Jahren zog es ihn in die finnische Hauptstadt Helsinki. Er besuchte dort das Kunstkolleg und studierte Werbegrafik. Während des Krieges machte er die ersten Erfahrungen mit seiner Homosexualität. In den verdunkelten Nächten traf er in den Straßen der Hauptstadt andere Männer, darunter auch Soldaten der deutschen Wehrmacht in ihren Uniformen. Durch seine Erlebnisse angeregt, begann er homoerotische Zeichnungen anzufertigen.
Nach seinem Militärdienst begann er in der Werbeindustrie zu arbeiten, widmete sich aber weiterhin in der Freizeit der Passion, seine erotischen Fantasien zeichnerisch zu Papier zu bringen. Er mied die damals aufblühende Homosexuellenszene, da er hier fast nur jenen Typus Homosexueller traf, der ihm nicht gefiel: sich weiblich gebende, affektierte Tunten.
Freunde empfahlen ihm, seine Zeichnungen an ein Magazin für Muskelmänner in den USA namens Physique Pictorial zu senden. Seine Arbeiten wurden 1957 unter dem Pseudonym Tom of Finland veröffentlicht und waren auf Anhieb ein durchschlagender Erfolg in der Bodybuilder-Szene.
Es folgten zahlreiche Bücher und Anthologien. Seit dem Jahre 1973 interessierten sich auch Museen und Galerien weltweit für seine Arbeiten.
1979 gründete er mit seinem Freund Durk Dehner die Tom of Finland Company. Fünf Jahre später wurde die Kunst-Stiftung Tom of Finland Foundation gegründet, ein gemeinnütziges Unternehmen zur Förderung der erotischen Kunst.
1991 beschäftigte sich der Dokumentarfilm Daddy and the Muscle Academy – The Art, Life, and Times of Tom of Finland mit seiner Person. Im selben Jahr starb Tom of Finland an den Komplikationen einer Krebserkrankung.
2008 lancierte die französische Duftfirma Etat Libre d'Orange in Zusammenarbeit mit der Tom of Finland Foundation eine Sammlerkollektion eines Tom of Finland Dufts.
Auf der Biennale in Venedig 2009 stellen die skandinavischen Künstler Elmgreen & Dragset als Kuratoren des nordischen Pavillons auch Arbeiten von Tom of Finland aus. Erstmals werden diese damit einem breiten Publikum zugänglich. Unter anderem wird seine zeichnerische Kopie von Michelangelos David mit deutlich vergrößertem Penis gezeigt.
Literatur
- Dian Hanson (Hrsg.), Tom Of Finland XXL: Complete Works, Taschen Verlag, Köln und Los Angeles, 2009, ISBN 978-3822826072
- Dian Hanson (Hrsg.) Tom of Finland: The Comic Collection (Five Volumes), Taschen Verlag, Köln und London, 2005, ISBN 3-8228-3849-7
- Mischa Ramakers, Dirty Pictures: Tom of Finland, Masculinity and Homosexuality, Saint Martins Press, New York, 2001, ISBN 0-312-27694-X
- Mischa Ramakers (Hrsg.), Tom of Finland: The Art of Pleasure, Taschen Verlag, Köln und London, 1998, ISBN 3-8228-8598-3
- F.Valentine Hooven, Tom of Finland: His Life and Times, Saint Martins Press, New York, 1993, ISBN 0-312-09325-X
Dokumentationen
- Ilppo Pohjola (Autor), Kari Paljakha und Alvaro Pardo (Produzenten), Daddy and the Muscle Academy: Tom of Finland, Oracle Home Entertainment, United Kingdom, 2002, Länge ca. 93 Minuten
Siehe auch
Weblinks
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