- Peter Henlein
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Peter Henlein (* um 1479/1480 in Nürnberg; † August 1542 ebenda) war ein deutscher Schlossermeister und wohl Erfinder der am Körper tragbaren Uhr in Deutschland.
Über das Leben des Peter Henlein ist nicht viel Sicheres bekannt. 1509 wurde er Schlossermeister. 1512 wird er von Johannes Cochläus in dessen Kurzer Beschreibung Deutschlands (Brevis Germaniae descriptio) als Hersteller kleiner, tragbarer Räderuhren erwähnt; diese sollen 40 Stunden laufen, gleich ob in der Gürteltasche oder am Hals getragen. Der Cochläus-Stelle nach gilt Henlein als Erster in Deutschland, der am Körper tragbare Uhren realisierte.
Eine zweifelsfrei von Henlein gefertigte Uhr ist nicht bekannt. Die jüngst aufgetauchte, 1505 (römisch MDV) datierte, Uhr in Bisamapfel-Gehäuse wird aufgrund des Monogramms PHN mit Henlein in Verbindung gebracht [1].
Henleins tragbare Uhren besaßen wahrscheinlich ein Gehäuse in Dosen- oder Trommelform und waren mit Stundenschlag ausgestattet. Nach einer anderen Theorie waren seine Uhren kugelförmig in Gehäuse von Bisamäpfeln gebaut. Diese Formen sind nicht zu verwechseln mit den Nürnberger Eiern, die erst nach Henleins Tod entstanden.
Henlein, der auch Großuhren herstellte, brachte es zu hohem Ansehen und einigem Wohlstand. Bereits 1511 galt er neben Albrecht Dürer als einer der bedeutenden Nürnberger Künstler und Handwerker. Unter seinen Kunden finden sich deutsche Könige und Fürsten. Nürnberger Stadtakten nennen Henlein ab den 1520er Jahren häufiger als Auftragnehmer und Zahlungsempfänger. Laut den Nürnberger Stadtakten erhält er 1524 am 11. Januar 15 fl. für einen "vergulten pysn Apffel für all Ding mit einem Oraiologium".
Wie nur wenige genaue Lebensdaten überliefert sind, ergibt sich das Geburtsjahr auch nur als Rückrechnung nach dem Jahr seiner Meisterprüfung. Die 500. Wiederkehr seines mutmaßlichen Geburtstages (1979) war von erheblichen öffentlichen Disputen begleitet. Seinen wohl Ende August 1542 erfolgten Tod macht das Totengeläutbuch von St. Sebald in Nürnberg zwischen dem 4. Juni und dem 14. September 1542 urkundlich.
Für die Uhrmacherschaft des deutschen Sprachraums gilt Peter Henlein seit Jahrhunderten als historische Integrationsfigur von nationalem Rang. Der romantisierende Spielfilm Das unsterbliche Herz von Veit Harlan aus dem Jahre 1939 hat allerdings sehr zur Verwirrung beigetragen. Eine abschließende Würdigung des Nürnbergers steht noch aus.
Inhaltsverzeichnis
Denkmäler und Ehrungen
1842 schließt die Reihe von 64 Gedenktafeln in der „Walhalla“, die für Personen geschaffen wurden, für die keine Porträt-Vorlagen verfügbar waren, mit der Erinnerungstafel für den Uhrmacher.
1905 entsteht als Denkmal der Peter-Henlein-Brunnen mit Bronze-Standbild des Uhrmachers nach Entwurf des Bildhauers Max Meißner (Guss in der Kunstgießerei Lenz in Nürnberg). Standort des Denkmal-Brunnens ist der Nürnberger Hefnersplatz in der Lorenzer Altstadt.
1995 wurde in Nürnberg die Peter-Henlein-Realschule nach dem Uhrmacher benannt.
Zahlreiche Straßen tragen seinen Namen; außer in seiner Heimatstadt Nürnberg z.B. in Bad Kissingen, Künzell oder Forchheim.
Einzelnachweise
- ↑ Monogram PHN lesbar als Peter Henlein Nürnberg
Literatur
- Rudolf Bergau: Henlein, Peter. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 762.
- Jürgen Abeler: In Sachen Peter Henlein. Wuppertaler Uhrenmuseum, Wuppertal 1980
- Johannes Willers: Der Nürnberger Uhrmacher Peter Henlein. In: Fränkische Lebensbilder, Bd. 11 (Neustadt a. d. Aisch 1984), S. 80 - 90.
- Maren Winter: Der Stundensammler. Wilhelm Heyne Verlag, München 2004 (Roman), ISBN 3-453-40146-8,
- Manfred H. Grieb (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon, München 2007
Weblinks
Commons: Peter Henlein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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