Pfarrkirche St. Martin (Baindlkirch)

Pfarrkirche St. Martin (Baindlkirch)
Chor und Seitenaltäre
Rückblick nach Westen
Der Westteil des Hauptfreskos
Die aufwändige Scheinarchitektur des Mittelteiles
Die Kanzel

Die katholische Pfarrkirche St. Martin ist ein frühklassizistischer Saalbau im Rieder Ortsteil Baindlkirch (Landkreis Aichach-Friedberg, Bayerisch-Schwaben). Die Ausmalung des Gotteshauses gilt als “eine der letzten bedeutenden Leistungen der Augsburger Freskomalerei in der Tradition des 18. Jahrhunderts“ (Dehio).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gesamtansicht aus dem Friedhof

Der Turm der Kirche geht im Kern wohl noch auf das 16. Jahrhundert zurück. Das Langhaus und der Chor wurden 1808/09 neu errichtet. Anschließend begann der Augsburger Akademiedirektor Johann Joseph Anton Huber mit der Ausmalung, die im Jahre 1810 vollendet war. Das Chorfresko trägt die Signatur: J. Huber, Acad. Direc. Augusta inv. et pinxit 1810.

Die Pfarrkirche wurde ab 1978 umfassend saniert.

Beschreibung

Die Pfarrkirche liegt auf einer Anhöhe im Ortskern und wird vom Gemeindefriedhof umgeben. Der Außenbau ist sehr schlicht gehalten. Einige schlanke Rundbogenfenster belichten das Innere. Der Westfassade ist ein niedriges Vorzeichen (Vorbau) vorgelagert, das Einlass in das Gotteshaus gewährt.

Im nördlichen Chorwinkel erhebt sich der Turm mit seinem Satteldachabschluß und geschwungenen Giebeln. Im südlichen Chorwinkel liegt die zweigeschossige Sakristei.

Inneres

Der spätgotische St. Martin neben der Kanzel

Der Innenraum wirkt durch seine qualitätvolle Ausmalung sehr nobel und repräsentativ. Die Wände werden durch pilasterartige doppelte Wandvorlagen mit ionischen Kapitellen gegliedert. Die Gewölbe in Chor und Langhaus tragen große Deckenfresken. Auch die Altäre sind nur an die Wände gemalt, werden aber durch gemalte Schattierungen geschickt räumlich hervorgehoben.

Das Hauptfresko (Langhaus) zeigt das himmlische Jerusalem mit der Anbetung des Lammes. Im Mittelteil öffnet eine aufwändige Säulenarchitektur den Raum scheinbar in den Himmel. Schwebende Putten bilden einen Reigen um das Lamm Gottes. Im Osten und Westen schließen romantische Landschaften das Bild ab, die schon deutlich auf das 19. Jahrhundert verweisen, während der Mittelteil noch weitgehend in der Tradition des 18. Jahrhunderts steht.

Im Chor erkennt man das hl. Abendmal. Auch diese Szene spielt sich in einer aufwändigen Scheinarchitektur ab.

Darunter wird der gemalte Hochaltar von zwei Rundbogenfenstern flankiert. Das Altarblatt zeigt den hl. Martin bei der Mantelspende. Die rahmende Altararchitektur ist in frühklassizistischen Formen gehalten.

Die beiden Seitenaltäre zeigen die Geburt Christi (links) und die Heilige Familie. Die Aufbauten orientieren sich an der Gestaltung des Hochaltares.

Die Kanzel ist noch in den Formen des 18. Jahrhunderts gehalten, fügt sich aber durch ihre zurückhaltende Gestaltung nahtlos ins Raumbild.

Unter den Wandpilastern sind Apostelmedaillons angebracht, die wohl auch aus der Hand Hubers stammen.

Östlich neben der Kanzel steht ein spätgotischer St. Martin auf einer Wandkonsole. Der Heilige ist als Bischof mit Stab und Buch dargestellt. Zu seinen Füßen sitzt die Martinsgans.

Nach Westen wird der Raum durch eine einfache, doppelgeschossige Empore auf Rundstützen abgeschlossen. Der zweiteilige Orgelprospekt in Rokokoformen ist auf der oberen Etage aufgestellt.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern III; Schwaben (Bearb: Bruno Bushart, Georg Paula). München, Berlin, 1986

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