- Vorzeichen (Architektur)
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Ein Vorzeichen ist in der christlichen Sakralarchitektur ein – mehr oder weniger aufwendig gestalteter – Vorbau an der Fassade einer Kirche oder Kapelle, angeordnet vor einer zum eigentlichen Kircheninneren führenden Kirchentür.
Inhaltsverzeichnis
Funktion und Beschaffenheit
Vorzeichen können mehrere Funktionen haben, beispielsweise als optischer Hinweis (daher der Name Zeichen) auf den Eingang, architektonisches Gliederungselement, oder/und einfach als Wetterschutz (Windfang). Dazu kommt die symbolhafte Bedeutung einer abgestuften Vorbereitung auf den Eintritt in das Kirchengebäude. Ein Vorzeichen ist im Kirchenbau jedoch nicht zwingend.
Das Vorzeichen kann aus einer durch Seitenwände rundum geschlossenen Vorhalle mit oder ohne eigener Tür bestehen, lediglich aus einem Vordach, oder aus einer Zwischenform (beispielsweise einer Bogenhalle). Ein Vorzeichen kann sich entweder an sämtlichen Eingängen oder nur an der Frontfassade oder auch nur an Seiteneingängen befinden. Es kann von vornherein beim Bau vorgesehen oder erst in späterer Zeit nachträglich angefügt worden sein.
An den Innenwänden und Decken befinden sich häufig bildliche oder figürliche Darstellungen. Deren Art und Reichhaltigkeit variieren je nach Stilphase, Glaubensrichtung, aber auch nach den finanziellen Möglichkeiten und dem Repräsentationsanspruch der Erbauer.
Auch Gedenktafeln zur Erinnerung an verstorbene lokale Persönlichkeiten oder an die in Kriegen gefallenen bzw. vermissten Gemeindeangehörigen sind manchmal dort zu sehen. Vereinzelt sieht man noch Arme-Seelen-Tafeln, sie werden in der Regel am Rahmen der Kirchentür angebracht. Teils besteht auch die Möglichkeit, eine Gedenkkerze zu stiften. Derartige Ausstattungen der Vorzeichen verweisen auf den religiösen Aspekt: Beim Eintritt von der Alltagswelt in das Haus Gottes soll des Seelenheils der bereits Verstorbenen gedacht werden.
Süddeutsche Besonderheit
In Vorzeichen einiger süddeutscher Barockkirchen findet man in einer Wandnische die oft recht drastisch ausgeführte skulpturelle Darstellung eines gegeißelten Heilands oder „Kerkerheilands“.
Siehe auch
Beispiele
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Vorzeichen der Friedhofskapelle zu den Vierzehn Nothelfern in Welden, Landkreis Augsburg, Bayerisch-Schwaben; hier als einfache geschlossene Vorhalle an der Stirnfassade ausgeführt (rechte Bildseite).
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Vorzeichen der Kirche St. Blasius in Kaufbeuren, Bayerisch-Schwaben; hier als offene Vorhalle mit Pultdach an der Südseite.
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Das mehrstöckige südliche Vorzeichen der Kirche Unser Frauen in Memmingen, Bayerisch-Schwaben. Ein weiteres einstöckiges Vorzeichen, das aber selbst wieder Seitenbauten aufweist, befindet sich auf der Nordseite.
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Hölzernes Vorzeichen an der Kapelle von Bangs, Ortsteil der Fraktion Nofels der Stadt Feldkirch, Vorarlberg, Österreich.
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