Pfauenspinner

Pfauenspinner
Pfauenspinner
Kleines Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia)

Kleines Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Unterordnung: Glossata
Überfamilie: Bombycoidea
Familie: Pfauenspinner
Wissenschaftlicher Name
Saturniidae
Boisduval, 1837

Die Pfauenspinner (Saturniidae) sind eine Familie der Schmetterlinge (Nachtfalter). Sie kommen weltweit mit ca. 1.200 bis 1.500 Arten vor, in Europa findet man davon 10 Arten.[1]

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Mit Flügelspannweiten von 25 bis 300 Millimetern finden sich in dieser Familie die größten Schmetterlinge weltweit. Der Atlasspinner (Attacus atlas) hat mit über 400 cm² die größte Flügelfläche unter den Schmetterlingen. Der Kometenfalter (Argema mittrei) aus Madagaskar und der Königin-Alexandra-Vogelfalter (Ornithoptera alexandrae), der allerdings zur Familie der Ritterfalter gehört, zählen zu den Schmetterlingen mit der größten Flügelspannweite. Auffällig bei vielen Arten sind neben der bunten Färbung je ein Augenfleck auf den Vorder- und Hinterflügeln. Diese dienen dazu, Fressfeinde abzuschrecken. Männchen und Weibchen unterscheiden sich je nach Art mehr oder weniger, wobei ein Unterscheidungsmerkmal die Fühler sind, die bei den Männchen sehr große Dimensionen annehmen können und gefiedert sind. Es gibt aber auch Arten, bei denen die Weibchen gefiederte Fühler haben.

Die Raupen der Pfauenspinner variieren stark in Form, Größe und Farbe. Es gibt glatte, behaarte und mit Fortsätzen und Dornen bedeckte Raupen. Sie ernähren sich überwiegend von Blättern von Laubbäumen und Sträuchern.

Verbreitung

Die meisten Arten leben in den tropischen und subtropischen Regionen die Familie kommt aber weltweit vor. Manche Arten wurden zur Seidenzucht durch den Menschen verbreitet.

Lebensweise

Die meisten der nachtaktiven Falter leben in einer Generation pro Jahr, es gibt aber auch Arten, die in zwei leben. In diesem Fall verpuppen sich die Frühlings- und Sommergenerationen schon nach wenigen Wochen, die Herbstgeneration legt aber über den Winter eine Diapause ein, bevor sie im Frühling als Falter schlüpft.

Die Imagines der Pfauenspinner können mit ihren verkümmerten oder nicht ausgebildeten Verdauungssystemen und Mundwerkzeugen keine Nahrung zu sich nehmen. Sie zehren von gespeichertem Fett aus der Raupenphase. Das einzige Handeln der Falter ist auf ihre Reproduktion gerichtet und sie sterben schon nach wenigen Tagen bis einer Woche, nachdem sie sich fortgepflanzt haben.

Entwicklung

Die Weibchen schlüpfen bereits mit voll ausgebildeten Eiern und beginnen schon bald nach dem Schlupf Männchen durch Pheromone, die sie aus speziellen Drüsen aussondern anzulocken. Die Männchen können die Duftstoffe mit ihren großen Antennen über Kilometer hinweg riechen und legen auch in einer Nacht mehrere Kilometer zurück, um das geortete Weibchen zu finden. Die Weibchen warten in der Zwischenzeit und fliegen nicht. Nach der Paarung legt das Weibchen je nach Art bis zu 200 Eier auf die Blätter der Wirtspflanze.

Bis zur Verpuppung häuten sie sich in der Regel sechs Mal. Diese erfolgt in einem aus Seide, zwischen Blättern oder am Boden gesponnenen Kokon. Nur wenige Arten wie z.B. Citheronia regalis und Eacles imperialis verpuppen sich in einer gegrabenen Kammer knapp unter der Erde.

Wissenswertes

Von den Kokons vieler Pfauenspinnerarten kann Seide gewonnen werden. Deswegen werden die Falter in manchen Ländern gezüchtet, was auch der Grund ist, warum manche, wie der Japanische Eichenseidenspinner (Antherea yamamai) in Europa eingeführt wurden. Die europäische Zucht wurde aber eingestellt. Beispielsweise gewinnt man die Fagaraseide aus den Kokons des Atlasspinners. Diese bestehen aber nicht aus einem langen, sondern vielen kurzen Fäden.

Systematik

In Mitteleuropa (A, CH, D) kommen acht Pfauenspinnerarten in fünf Gattungen vor,[2] in Europa sind es zwei weitere Arten.[1] Der Japanische Eichenseidenspinner (Antheraea yamamai) und der Chinesische Eichenseidenspinner (Antheraea pernyi) wurden in Europa eingeschleppt.

Unterfamilie Agliinae

  • Aglia

Unterfamilie Saturniinae

sonstige Arten (Auswahl)

Belege

Einzelnachweise

  1. a b Saturniidae. Fauna Europaea, abgerufen am 21. März 2011.
  2. Saturniidae. Lepiforum e.V., abgerufen am 21. März 2011.

Literatur

  • Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 4, Nachtfalter II (Bombycidae, Endromidae, Lasiocampidae, Lemoniidae, Saturniidae, Sphingidae, Drepanidae, Notodontidae, Dilobidae, Lymantriidae, Ctenuchidae, Nolidae). Ulmer Verlag Stuttgart 1994. ISBN 3-8001-3474-8
  • Manfred Koch: Wir bestimmen. Schmetterlinge. Band 2. Bären, Spinner, Schwärmer und Bohrer Deutschlands. Neumann Verlag Radebeul 2. Auflage 1964
  • Hans-Josef Weidemann, Jochen Köhler: Nachtfalter, Spinner und Schwärmer, Naturbuch-Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-89440-128-1

Weblinks

 Commons: Pfauenspinner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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