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Götterbaum-Spinner Götterbaum-Spinner (Samia cynthia)
Systematik Klasse: Insekten (Insecta) Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera) Familie: Pfauenspinner (Saturniidae) Unterfamilie: Saturniinae Gattung: Samia Art: Götterbaum-Spinner Wissenschaftlicher Name Samia cynthia (Drury, 1773) Der Götterbaum-Spinner (Samia cynthia), auch Ailanthus-Spinner genannt, ist ein Schmetterling aus der Familie der Pfauenspinner (Saturniidae). Neben der Nominatunterart werden die Unterarten Samia cynthia ricini und Samia cynthia pryeri unterschieden.[1]
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Falter
Die Falter haben eine Flügelspannweite von 100 bis 120 Millimetern (Männchen) bzw. 120 bis 130 Millimetern (Weibchen). Die Flügel der Weibchen sind weniger stark gestreckt wie die der Männchen und auch weniger stark am Vorderflügelaußenrand gekrümmt. Die Fühler der Männchen sind fahl rotbraun und vierfach, kurz gefiedert. Bei den Weibchen sind sie verhältnismäßig lang, doppelt gefiedert.[2]
In Europa ist die Art unverwechselbar. Sie hat Ähnlichkeit mit Faltern der Gattungen Callosamia aus Nordamerika, Epiphora aus Afrika und Attacus aus Südostasien. Ihr Körper ist mit einer Länge von unter 25 Millimetern verhältnismäßig sehr klein.[1] Der Körper der Weibchen ist plumper, als der der Männchen. Er hat eine lehmgelbe Farbe, wobei der Halskragen, die Bauchbinde und die Wollbüchel und Streifen am Hinterleib weißlichgrau sind. Die Vorderflügel sind lehmgelb bis olivbraun. Sie tragen an der Vorderflügelbasis ein stark zum Körper hin gewinkeltes weißes Band, das außen schwarz gerandet ist. Das Band reicht bis zum Diskalbereich und hat dort zwei Medianzähne, von denen der obere in den unteren Bereich des langgestreckten Mondflecks mündet. Dieser ist auf seinem zum Flügelvorderrand hin gerichteten Rand durchsichtig und dünn weiß begrenzt. Dahinter ist der Fleck breit lehmgelb ausgefüllt. Der Mondfleck trennt ein außen an ihn angrenzendes weißes Diskalband in zwei leicht zum Körper hin gekrümmte Teile, die nach innen schwarz und nach außen rotviolett begrenzt sind. Der äußere Teil der Flügel ist mit schwarzen Schuppen besprenkelt. Ein feines Submarginalband ist ausgebildet, das oben schwarz und im unteren Teil des Vorderflügels graubraun ist. Es reicht nicht bis zur Flügelspitze. Knapp an der Flügelspitze (postapikal) sitzt ein großer grauer Fleck, der außen weiß gezackt ist. Dieser Fleck verliert sich diffus nach innen zum Postapikalbereich. Ein großer, ovaler, schwarzer Augenfleck befindet sich im Subapikalbereich nahe diesem Fleck.[2]
Die Hinterflügel sind gleich gefärbt, wie die Vorderflügel, haben jedoch weniger nach innen gekrümmte Diskalbandteile und einen doppeltes, graugrünes, feines Submarginalband, von denen das innere mehrmals unterbrochen ist. Auf den Unterseiten sehen beide Flügelpaare sehr ähnlich der Oberseite aus, ihnen fehlt jedoch die Linie auf der Basalhälfte.[2] Beide Geschlechter unterscheiden sich nicht in ihrer Färbung, sind aber variabel. So hat die forma advena einen zurückgebildete graue Postapikalbereich und forma parisiensis hat eine gelblich-braune Grundfarbe.[1]
Ei
Die langgestreckten Eier sind 1,5 mal 1 Millimeter lang. Sie haben eine gräulich-weiße Farbe und werden mit braunem Sekret vom Weibchen befestigt. Die Gelege sind ziemlich groß und halbmondförmig angelegt.[1]
Raupe
Die Raupen werden 65 bis 80 Millimeter lang. Sie sind anfangs etwa vier Millimeter lang und fressen zunächst die Eischale. Sie haben eine überwiegend gelbe Farbe und haben kegelförmige Tuberkel mit schwarzer Spitze. Die Beine und der Kopf sind schwarz. Am Körper verlaufen Längsreihen mit schwarzen Punkten. Im zweiten Stadium wird die Grundfarbe blasser. Die Kopfkapsel trägt schwarze Streifen. Im dritten Stadium können die Raupen ihren Körper in die dahinterliegenden Körpersegmente einziehen. Der Körper ist blassgelb, die Tuberkel am Rücken und an dessen Seiten sind weiß. Schwarze Bereiche am Nachschieber treten hervor. Ab dem vierten Stadium wird der Kopf hellbraun, der gelblichgrüne Körper ist weiß, puderartig überzogen und die Beine sind glänzend gelb. Im letzten Stadium ist der Kopf grünlich und der bepuderte Körper ist darunter blass blaugrün gefärbt. Teilweise sind die Tuberkel bläulich gefärbt.[1]
Puppe
Die blassbraune Puppe ist 27 bis 30 Millimeter lang und zylindrisch geformt, wird jedoch nach vorne und hinten schmäler.[1]
Vorkommen und Lebensraum
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Art ist China, Indien, Malaysia, die Indochinesische Halbinsel, Java, die Andamanen, Japan und die Philippinen. Die Art wurde jedoch zur Gewinnung von Seide weit durch den Menschen verbreitet und ist jetzt auch in Teilen Europas, Nordafrikas, dem Nahen Osten und dem Osten Nordamerikas verbreitet. In Europa findet man die Art überall dort, wo Götterbäume (Ailanthus) als Zierpflanzen verwendet wurden, wie beispielsweise in Paris, den Départements Oise und Gironde, sowie im Elsass, im Süden der Schweiz, an den norditalienischen Seen, wie etwa dem Gardasee, dem Nordosten Österreichs bis nach Wien, Ungarn, Istrien und Zentralslowenien. Eine Population im Nordosten Spaniens bei Barcelona ist ausgestorben. Eine weitere isolierte Population ist im Westen von Georgien etabliert.[2][1]
Die Art besiedelt in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet offene Wälder des Flachlandes. In ihren neuen Verbreitungsgebieten tritt die Art hauptsächlich in Städten und städtischen Gebieten auf. Nur selten findet man die Art oberhalb von 400 Metern Seehöhe.[1]
Lebensweise
Die Falter sind nacht- oder gelegentlich auch dämmerungsaktiv. Die meisten Tiere schlüpfen am späten Morgen. Die Weibchen locken die Männchen bereits am Abend oder sogar am späten Nachmittag des selben Tages mit Pheromonen. Die Paarung erfolgt kurz nach Sonnenuntergang und dauert bis zu 12 Stunden. Tagsüber ruhen die Tiere zwischen Blattwerk.[1]
Flug- und Raupenzeiten
Die Falter fliegen im Norden ihres natürlichen Verbreitungsgebietes in einer, im Süden in mehreren Generationen. In Europa fliegen die Tiere im Mai und Juni, im Süden tritt gelegentlich auch eine zweite teilweise partielle Generation von September bis Oktober auf.[1][2]
Nahrung der Raupen
Die Raupen ernähren sich überwiegend von Götterbaum (Ailanthus altissima). Sie sind jedoch polyphag und fressen gelegentlich auch Holunder (Sambucus), Walnüsse (Juglans), Prunus-Arten, Liguster (Ligustrum), Forsythien (Forsythia), Wunderbaum (Ricinus communis), Goldregen (Laburnum), Mehlbeeren (Sorbus), Flieder (Syringa), Magnolien (Magnolia), Lorbeeren (Laurus) und weitere Laubgehölze.[2]
Entwicklung
Die Weibchen legen bis zu 400 Eier auf den Unterseiten der Blätter der Nahrungspflanzen ab. Die Raupen schlüpfen nach 10 bis 20 Tagen. Sie gruppieren sich rasch unterhalb der Blätter, wo sie Kanäle in die Blätter fressen. Erst ab dem dritten oder vierten Stadium leben sie alleine. Die Verpuppung findet in einem langgestreckten, birnenförmigen, schmutzigbraunen, unverschlossenen Kokon aus grober Seide, eingewickelt in ein Blatt, das mit Seide am nächsten Ast befestigt ist statt. Der Kokon verbleibt dort, während die Raupe überwintert.[1] Der Kokon besteht aus loser Seide, innen mit einem festen Gespinst. Die Seide, die aus den Kokons gewonnen wird ist sehr zäh. Obwohl die Fäden deswegen zerkämmt werden, ist der daraus gewonnene Seidenstoff sehr grob.[2]
Spezialisierte Feinde
Bei der Art sind die Raupenfliegen Exorista larvarum, Exorista sorbillans, Pales pavida und Pales pumicata, sowie die Erzwespe Anastatus bifasciatus als Parasitoide nachgewiesen.[1]
Gefährdung und Schutz
Die Art tritt zwar nur lokal auf, ist jedoch nicht selten. Da die Art in Europa durch den Menschen eingeschleppt wurde, ist hier eine Aufnahme in die Rote Liste gefährdeter Arten nicht sinnvoll, wie es in Spanien der Fall ist.[2]
Belege
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l Saturniidae of Europe: Saturnia spini. A.R. Pittaway, abgerufen am 13. Oktober 2011.
- ↑ a b c d e f g h Josef J. de Freina, Thomas J. Witt: Noctuoidea, Sphingoidea, Geometroidea, Bombycoidea. In: Die Bombyces und Sphinges der Westpalaearktis. 1. Auflage. 1, EFW Edition Forschung & Wissenschaft, München 1987, ISBN 3-926285-00-1, S. 399f.
Literatur
- Josef J. de Freina, Thomas J. Witt: Noctuoidea, Sphingoidea, Geometroidea, Bombycoidea. In: Die Bombyces und Sphinges der Westpalaearktis. 1. Auflage. 1, EFW Edition Forschung & Wissenschaft, München 1987, ISBN 3-926285-00-1.
Weblinks
Commons: Götterbaum-Spinner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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