Pfändertunnel

Pfändertunnel
Pfändertunnel
Pfändertunnel
Südportal des Pfändertunnels mit Weidachknoten Juni 2007
Nutzung Straßentunnel
Verkehrsverbindung Rheintal/Walgau Autobahn
Ort Pfänder
Länge 6.718 m
Fahrzeuge pro Tag 28.396
Anzahl der Röhren 1 (1 in Bau)
Bau
Bauherr Republik Österreich
Baubeginn 1974 (2. Röhre: 2008)
Fertigstellung 1980 (2. Röhre: 2013)
Betrieb
Betreiber ASFINAG
Maut Vignettenpflicht
Lage
Pfändertunnel (Vorarlberg)
Red pog.svg
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Koordinaten
Bregenz-Weidach 47° 29′ 17″ N, 9° 44′ 45,9″ O47.4880527777789.7460944444445425
Lochau 47° 32′ 21,5″ N, 9° 45′ 25,1″ O47.5392944444449.7569638888889429

Der Pfändertunnel ist ein Tunnel im Verlauf der österreichischen Rheintal/Walgau Autobahn A14 und dient als Umfahrung der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz.

Der 6.718 Meter lange Tunnel wurde am 10. Dezember 1980 dem Verkehr übergeben, er wurde damals aus Kostengründen aber nur im Halbausbau (einröhrig) gebaut und ist somit seit der Verkehrsfreigabe der Ambergtunnel-Oströhre der einzige Teil der A14 mit nur einer Richtungsfahrbahn. Der Spatenstich für die zweite Röhre erfolgte am 28. April 2006 mit dem Bau einer Brücke am Südportal, welche im Januar 2007 fertiggestellt werden konnte. Nach Änderung der Ausschreibung (Zulassung eines Angebots für Bau mit Tunnelbohrmaschine) hat sich der Baubeginn des Tunnels selbst von September 2006 auf November 2007 verzögert. Mit der Fertigstellung der zweiten Röhre wird Ende 2012 gerechnet. Daran anschließend erfolgt die Sanierung der Bestandsröhre, die Gesamtfertigstellung ist für Ende 2013 geplant.

Der durchschnittliche tägliche Verkehr im Tunnel lag 2009 bei 28.396 Kfz innerhalb von 24 Stunden. Damit ist der Pfändertunnel der am stärksten befahrene einröhrige Überlandtunnel Österreichs.

Der Pfändertunnel unterfährt den 1.064 m hohen Pfänder. Da dieser Berg zur so genannten aufgerichteten Molasse gehört, war der Tunnelbau von den geologischen Gegebenheiten her sehr schwierig. In dieser Gesteinsart, wo Mergel und Mergelsandsteine bedeutende Schichten ausmachen, muss beim bergmännischen Auffahren eines Tunnels mit erhöhtem Quellpotential und entsprechenden Wasseraustritten gerechnet werden.

Inhaltsverzeichnis

Technische Daten

Im Tunnel sind folgende Sicherheitseinrichtungen vorhanden:

Es gibt zwei Portalfeuerwehren für den Pfändertunnel, die mit jeweils drei speziellen Tunnelfahrzeugen ausgestattet sind. Dies ist zum einen die Feuerwehr Lochau mit einem RLFA-T, LFBA, TSEF und zum anderen die Feuerwehr Bregenz Rieden mit einem RLFA-T, LFBA, TLFA. Alle diese Fahrzeuge sind mit jeweils drei Langzeitatemgeräten, hydraulischen Rettungsgeräten und Wärmebildkameras ausgestattet.[1]

Die Feuerlöschnischen an den Pannenbuchten verfügen zusätzlich über Schlauchhaspelsysteme, die auch Laien den Einsatz der Löschpistolen ermöglichen.

Nach der Fertigstellung der Weströhre werden darüber hinaus noch alle 394 bis 448 Meter insgesamt 15 Querschläge eingebracht, die im Notfall eine Flucht in die nicht betroffene Röhre ermöglichen. Einer davon ist mit EU-Sattelzügen, sechs weitere mit Einsatzfahrzeugen befahrbar.[2]

Die Tunnellüftung erfolgt über eine Vollquerlüftung: Über einer Zwischendecke befinden sich eigene Kanäle für Zu- und Abluft. Sie werden über zwei vertikale Schächte gespeist.

Länge der bestehenden Oströhre: 6.718 m

Länge der im Bau befindlichen Weströhre: 6.583 m

Lichte Höhe des Fahrraumes: 4,70 m

Breite der Fahrfläche: 7,50 m (Zwei Fahrstreifen à 3,75 m)

Beidseits erhöhte Seitenstreifen mit einem Meter Breite, am Rand versehen mit selbstleuchtenden LED-Leiteinrichtungen.

Unfall von 1995

Am 10. April 1995 um 08:40 Uhr ereignete sich im Pfändertunnel ein folgenschwerer Unfall, bei dem ein italienischer PKW-Lenker mit seinem Fahrzeug nach einem Sekundenschlaf[3] auf die Gegenfahrbahn geriet und eine Frontalkollision mit einem Sattelzug auslöste. In der Folge gingen vier Autos in Flammen auf, eine dreiköpfige Familie aus dem Ruhrgebiet auf dem Weg in den Urlaub verlor dabei ihr Leben[4], vier weitere Menschen wurden verletzt. [5] Der Kleinbus der dreiköpfigen Familie wurde zwischen Tunnelwand und einem Pkw eingeklemmt. Der daran befindliche Wohnwagen wurde rund 30 Meter zurück geschleudert. Durch die Hitzeeinwirkung wurde die Tunneldecke in Mitleidenschaft gezogen und brach an der Unfallstelle ein[6]

Seit dem Unfall und zahlreichen Kollisionen in anderen Tunneln wie dem Mont-Blanc-Tunnel am 24. März 1999 und im Gotthardtunnel am 24. Oktober 2001[7] wurden laut einem ÖAMTC Tunneltest 2003 die Sicherheitseinrichtungen von sogenannten Einröhrentunneln verbessert und laut dem österreichischen Automobilclub ÖAMTC modernisiert.[8]

Vignettenpflicht

Seit dem 1. September 2008 und bis zum Endausbau des Tunnels (voraussichtlich 2013) ist die A14 ab der deutschen Grenze für ca. 23 km inklusive des Pfändertunnels und der Umgehung Bregenz neben den normalen Autobahnvignetten (10 Tage, 2 Monate oder 1 Jahr gültig) auch mit einer günstigeren 24 Stunden gültigen Korridorvignette befahrbar.[9]

Ausbau zweite Tunnelröhre

Bohrkopf der Tunnelbohrmaschine für die 2. Röhre vor dem Andrehen
Kopf der Tunnelvortriebsmaschine im Pfänder

Am 8. September 2008 begann der Maschinenvortrieb für die Errichtung der Weströhre mittels Tunnelbohrmaschine (TBM). Der Maschinenvortrieb für die Errichtung der zweiten Pfänderröhre sollte rund elf Monate in Anspruch nehmen, der Durchstich war nach Verzögerungen wegen Gesteinsproblemen jedoch erst vierzehn Monate später am 4. November 2009 [10]. Der rund 200 Tonnen schwere Bohrkopf mit einem Durchmesser von knapp 12 Metern hatte sich hierbei mit durchschnittlich 20 Meter pro Tag durch den Berg gebohrt. Die Querverbindungen zwischen den beiden Tunnelröhren sowie die Anbindungen an die Lüftungsschächte werden momentan in konventionellem Sprengvortrieb aufgefahren. Für den gesamten Vortrieb sind rund 23 Monate angesetzt. Dann folgen der Ausbau der Innenschale, Betonfahrbahn und die Installation der elektromaschinellen Einrichtungen (Belüftung, Beleuchtung, Tunnelfunk).

Ende 2012 soll die zweite Röhre des Pfändertunnels dem Verkehr übergeben werden, dann wird ein Jahr lang die Bestandsröhre generalsaniert und dem letzten Stand der Technik entsprechend aufgerüstet. Die Kosten für den Vollausbau werden 218 Millionen Euro betragen (inklusive Generalsanierung Bestandsröhre).

Quellen

  1. http://www.fw.bregenz.at/rieden/
  2. Tunnelausrüstung
  3. Inferno im Tauerntunnel jährt sich zum zehnten Mal. Kleine Zeitung, abgerufen am 30. August 2011.
  4. Hintergrund Verheerende Unfälle und Brände in Tunneln. Abgerufen am 30. August 2011.
  5. Eine Chronologie. n-tv, abgerufen am 30. August 2011.
  6. Bürgerinitiative Rettet die Lobau
  7. Tunnel. Planet Wissen, abgerufen am 30. August 2011.
  8. ÖAMTC-Tunneltest 2003
  9. http://www.asfinag.at/maut/typen-und-tarife
  10. http://vorarlberg.orf.at/stories/402870/

Weblinks

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