- Philipp Rosenthal
-
Philipp Rosenthal (* 6. März 1855 in Werl; † 30. März 1937 in Bonn), war ein deutscher Industrieller und Designer.
Leben
Rosenthal war Sohn des Porzellanhändlers Abraham Rosenthal und Emilie Rosenthal, geb. Meyer und Vater von Philipp Rosenthal junior sowie Stiefvater von Udo Franck-Rosenthal (Frank). Er wurde im väterlichen Betrieb ausgebildet und ging mit 18 Jahren in die USA, wo er, nach einigen Hilfstätigkeiten, zum Porzellaneinkäufer der Detroiter Porzellanimportfirma «Jacob Meyer Brothers» wurde. Auf seinen geschäftlichen Reisen stellte er bald fest, dass bemaltes Porzellan, wie es die amerikanische Firma suchte, Mangelware zu sein schien. Deshalb fasste er 1879 den Entschluss, nach Deutschland zurückzukehren und eine Porzellanmalerei zu eröffnen. Er begann mit zwei Malern in Schloss Erkersreuth, wozu er das Weißporzellan von der Firma Hutschenreuther bezog. Der unerwartete Durchbruch gelang jedoch mit dem Aschenbecher «Ruhendes Plätzchen für brennende Zigarren». Bereits nach kurzer Zeit beschäftigte Rosenthal 60 Angestellte, verlegte das Unternehmen nach Selb und eröffnete dort 1889 eine eigene Porzellanfabrik. Rosenthal erweiterte das Unternehmen durch Neugründungen und Ankäufe und wandelte es 1897 in die „Philipp Rosenthal & Co. AG“ um. Ein nächster Verkaufsschlager sollte das 8- und 12- eckige Porzellan "Maria" werden, das R. nach seiner zweiten Frau Maria Franck benannte, die die Tochter des königlichen Advokaten Josef Franck war. Sie hatte sich 1916 von ihrem ersten Mann, dem Sanitätsrat Alfred Frank, scheiden lassen, um den 35 Jahre älteren Rosenthal heiraten zu können. Internationale Bedeutung erzielte die Firma durch das seit 1908 nach Entwürfen moderner Künstler (unter anderem Henry Moore, Friedensreich Hundertwasser, Salvador Dalí, Ernst Fuchs und Helmut Andreas Paul Grieshaber) produzierte Porzellan.
Wegen des Ansehens des Unternehmens im Ausland wagte man es nach 1933 nicht, direkt gegen ihn vorzugehen, nachdem Rosenthal 1934 freiwillig den Vorsitz im Vorstand der AG niedergelegt hatte. Bald bot sich durch Familienzwistigkeiten begünstigt eine Gelegenheit, Rosenthal unauffällig aus seinem Besitz zu verdrängen. Die Töchter aus seiner ersten Ehe, Klara und Anna, und deren Kinder fürchteten, bei einer Erb-Auseinandersetzung zu kurz zu kommen. Rosenthal erteilte seinem Stiefsohn Franck (Frank), den seine zweite Ehefrau mit in die Ehe gebracht hatte, außerordentliche Vollmachten und beabsichtigte ihn als Statthalter der Rosenthal-Interessen einzusetzen. Als diese Absicht offenbar wurde, beantragten die Söhne der Rosenthal-Tochter Anna beim Gericht, ihren Großvater zu entmündigen. Die Vorstandsmitglieder schlossen sich dem Antrag an, als Rosenthal von ihnen verlangte, seinen Stiefsohn in den Vorstand aufzunehmen. 1936 wurde Rosenthal entmündigt und unter Vormundschaft gestellt. Um aber auch länger zurückliegende bindende Entschlüsse des entthronten Generaldirektors für nichtig erklären zu können, baten Rosenthals Gegner den damaligen Leiter der Münchner Psychiatrischen und Nervenklinik um ein Gutachten. Dieser fasste alle früheren medizinischen Gutachten am 15. Februar 1937 in dem Urteil zusammen, dass Rosenthal "infolge schwerer, durch Arterienveränderungen komplizierter Altersveränderungen des Gehirns" schon seit dem 12. März 1934 fortlaufend geschäftsunfähig gewesen sei.
1950 trat sein Sohn Philip Rosenthal nach Stationen in England zum Studium und als Fremdenlegionär in Frankreich die Rosenthal AG ein.
Literatur
- Wolfgang Schilling: Rosenthal, Philipp. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 79 f.
- Hermann Schreiber et al., Die Rosenthal Story, Düsseldorf, Wien, 1980
Weblinks
Wikimedia Foundation.