Philomena

Philomena
Die heilige Philomena mit ihren Attributen Märtyrerpalme, Geißel, Anker und Pfeilen, Statue von Johann Dominik Mahlknecht im Museum Gröden

Philomena von Rom, auch Filumena oder Filomena war der Überlieferung zufolge eine christliche Jungfrau, 302 während der Christenverfolgung unter Diokletian in Rom enthauptet wurde. Die heilige Philomena ist Patronin der Kinder und Kleinkinder, der werdenden Mütter, der Gefolterten und Gefangenen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach der von Pfarrer de Lucia verfassten Lebensbeschreibung war Philomenas Vater ein griechischer König, der sich zum Christentum bekehrt hatte. Kaiser Diokletian wollte Philomena heiraten, die aber ablehnte, da sie als geweihte Jungfrau die Ehelosigkeit um Christi willen gelobt hatte. Der Kaiser ließ Philomena geißeln, mit Pfeilen beschießen und mit einem Anker um den Hals in den Tiber werfen, doch sie wurde immer wieder wunderbar errettet. Schließlich wurde sie enthauptet.

Verehrung

Am 25. Mai 1802 wurde in den Priscilla-Katakomben in Rom das Grab einer jungen Frau gefunden. Auf drei Ziegelplatten stand die lateinische Inschrift LUMENA|PAX TE|CUM FI. Die Reihenfolge der Platten war offensichtlich vertauscht. Richtig angeordnet heißt es: PAX TECUM FILUMENA (deutsch: Friede sei mit dir, Filumena). Die Symbole auf den Tafeln wurden als Palmzweig, Pfeile, Anker und Lilie gedeutet. Neben ihrem Kopf fand man ein gläsernes Salbengefäß und hielt dessen Inhalt für Blutreste. Daraus schloss man, dass es sich um Reliquien einer Märtyrin namens Filumena bzw. Philomena handeln müsse.

Pfarrer Francesco de Lucia (1772–1847) ließ die Reliquien im Juni 1805 nach Neapel bringen. Regen nach langer Dürre und Krankenheilungen wurden Philomena als Wunder zugeschrieben. Am 10. August 1805 wurden die Reliquien, 1827 auch die beim Grab gefundenen Ziegelplatten nach Mugnano del Cardinale in der Diözese Nola gebracht.

Die Ordensschwester Maria Luisa di Gesù und andere behaupteten, durch Privatoffenbarungen das Leben Philomenas erfahren zu haben. Diese Biographie wurde durch Pfarrer de Lucia noch ausgeschmückt. Die Verehrung breitete sich rasch in Italien und vor allem in Frankreich aus.

Besonders Pauline Marie Jaricot, die am 10. August 1835 am Grab Philomenas von einer schweren Krankheit geheilt worden war, und der heilige Pfarrer von Ars, Jean-Marie Vianney, förderten die Verehrung Philomenas.

Gleichzeitig gab es im 19. Jahrhundert auch Stimmen, die dies kritisierten. Die falsche Reihenfolge der gefundenen Platten könnte bedeuten, dass die Platten ursprünglich auf einem anderen Grab angebracht waren. Das Martyrium Philomenas ähnelt in vielem derer anderer jungfräulicher Märtyrinnen, wie Agatha von Catania oder Lucia von Syrakus.

Wegen der vielen Wunder gestattete Papst Gregor XVI. 1834 die Verehrung und führte 1837 den Gedenktag Philomenas ein. Papst Pius IX., der seine Heilung von Krämpfen der Fürsprache Philomenas zuschrieb, verlieh ihr den Ehrentitel „Beschützerin des Rosenkranzes“.

1961 wurde der Gedenktag Philomenas aus dem liturgischen Kalender der katholischen Kirche gestrichen.

Ihr Gedenktag im früheren liturgischen Kalender ist der 11. August.

Ikonografie

Die Heilige wird meist mit ihren Attributen, einem Anker, einer Lilie, drei Pfeilen und einer Geißel dargestellt.

Gemeinschaften, die nach der Heiligen benannt sind

  • Arme Töchter der heiligsten Jungfrau und der heiligen Philomena, gegründet 1835 bei Poitiers, Frankreich
  • Erzbruderschaft der heiligen Philomena, gegründet 1884 als Gebetsgemeinschaft in Paris

Literatur

  • Giovanni Braschi: Philomena. Die Heilige aus den Katakomben. Schmid, Durach 1991
  • Jean Darche u. a.: Es war einmal... : das Einst und Jetzt der Philomena-Verehrung. Theresia, Seewen 1995, ISBN 3-908542-39-1
  • Gerd-Klaus Kaltenbrunner: Geliebte Philomena. Kleiner Liebesbrief an eine wiedergefundene Heilige. Theresia, Lauerz 1995, ISBN 3-908542-49-9
  • Th. Nelk: Die heilige Filomena, Jungfrau und Martyrin, die Wunderthäterin des neunzehnten Jahrhunderts. Ruhland, Altötting ca. 1990
  • Hans Reinhard Seliger: Philomena von Rom. In Lexikon der Heiligen und der Heiligenverehrung. (I-Q) 2. Band. Herder, Freiburg i. B. 2003, ISBN 3-451-28192-9

Weblinks


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