Auerburg

Auerburg
Auerburg
Kupferstich von Michael Wening aus dem Jahre 1701

Kupferstich von Michael Wening aus dem Jahre 1701

Entstehungszeit: vor 1100
Burgentyp: Höhenburg, Felslage
Erhaltungszustand: Ruine
Ort: Oberaudorf
Geographische Lage 47° 38′ 35″ N, 12° 10′ 42″ O47.64305555555612.178333333333543Koordinaten: 47° 38′ 35″ N, 12° 10′ 42″ O
Höhe: 543 m ü. NN
Auerburg (Bayern)
Auerburg

Die Auerburg ist die Ruine einer Höhenburg auf einem Felsen oberhalb Oberaudorf im oberen bayerischen Inntal.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Archäologische Funde belegen, dass der Burgfels bereits in der Bronzezeit besiedelt war und hier schon im 12. Jahrhundert eine erste Burganlage von Ortsadeligen stand. Der Besitzübergang von den Grafen von Falkenstein zu den Wittelsbachern ist nicht genau datierbar. Erstmals erwähnt wird die Auerburg im Wittelsbacher Hausvertrag von Pavia 1329. Die Burg lag strategisch günstig zwischen den Burgen Kufstein, Thierberg und Kirnstein und sicherte den bayerischen Herzögen die Position im Inntal. So wird um 1350 die Auerburg schon als Gericht und Amtssitz eines Pflegers genannt. Seit dem 15. Jahrhundert wurde der Gerichtsbezirk in die Hauptmannschaften Kiefersfelden, Nieder- und Oberaudorf sowie Fischbach gegliedert. Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Burg durch den Bau einer Barbakane verstärkt. Nach dem Bayerischen Erbfolgekrieg (1503 - 1505) gingen die Gerichte Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg an die Habsburger verloren. Die Auerburg war von nun an Grenzveste zu Tirol und wurde entsprechend nochmals verstärkt. Um 1700 war die Auerburg eines der stattlichsten Burgschlösser des Inntales, wie ein Kupferstich von Michael Wening aus dem Jahr 1701 zeigt. Im österreichischen Erbfolgekrieg eroberten österreichische Truppen am 4. Mai 1743 die Auerburg. Nach dem Frieden von Füssen 1745 wurde die Festung 1747 durch Kitzbüheler Bergknappen geschleift. Es sind heute nur noch geringe Reste der Burg sichtbar.

Ausgrabungen

Archäologiestudenten der Universität Bamberg untersuchten in Zusammenarbeit mit dem Büro für Burgenforschung Dr. Zeune von 1992 bis 1998 die Burganlage. Dabei wurden verschüttete Mauerreste freigelegt und 1994 der historische Burgzugang wieder mit einer Holzbrücke versehen. Das Ausgrabungsgelände ist heute frei zugänglich. Es wird zur Verhinderung von Pflanzenbewuchs von Lamas beweidet. Im an der Straße nach Kiefersfelden befindlichen spätmittelalterlichen Burgtor, das einen engen Durchlass zwischen den Felshängen bildet und die wichtige Handelsstraße nach Italien überwachte, befindet sich heute das Burgtormuseum mit dem Schwerpunkt Auerburg. Es besteht seit 1991 und ist eintrittsfrei von Mai bis Oktober jeweils dienstags, freitags und jeden 2. Sonntag im Monat von 14.00-18.00 geöffnet.

Sagen

Die Burg ist mit einer Sage verknüpft. Die Sage von "Drei heidnischen Jungfrauen auf der Auerburg" berichtet von drei Schwestern, die man die "heidnischen Jungfrauen" nannte. Zwei von ihnen betrogen ihre blinde Schwester. Als diese es bemerkte, reagierte sie mit einem fürchterlichen Fluch. Seitdem sei die Burg bis auf die Ringwälle untergegangen.

Literatur

  • Werner Meyer: Burgen in Oberbayern - Ein Handbuch von Werner Meyer. Verlag Weidlich, Würzburg 1986, ISBN 3-8035-1279-4, S. 226-227.
  • Historischer Atlas von Bayern. Altbayern, Heft 38: Die Landgerichte Rosenheim und Auerburg und die Herrschaften Hohenaschau und Wildenwart, München 1978.
  • Sebastian Dachauer: Zur Geschichte der Kirche am Petersberge und der Burgen Falkenstein, Kirnstein und Auerburg. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 2, München 1840, S. 356-401 (online).
  • Einmayr Max: Inntaler Sagen - Sagen und Geschichten aus dem Inntal zwischen Kaisergebirge und Wasserburg. Oberaudorf 1988.

Weblinks

 Commons: Auerburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Auerburg — Auerburg, so v.w. Aurburg …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Oberaudorf — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Historischer Atlas von Bayern — Der Historische Atlas von Bayern (HAB) ist ein aus Einzelbänden aufgebauter historischer Atlas und dokumentiert als historisch topographische Landesbeschreibung Besitz, Herrschaft und Verwaltung aller Organisationsebenen im heutigen Bayern von… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Burgen und Schlösser in Bayern — Diese Liste stellt ein Verzeichnis von historischen Orten auf dem Territorium des heutigen Freistaats Bayern dar, welche sich in unten stehende, nach Regierungsbezirken geordnete Rubriken einordnen lassen. Die Reihenfolge der Regierungsbezirke… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste historischer Orte in Bayern — Diese Liste stellt ein Verzeichnis von historischen Orten auf dem Territorium des heutigen Freistaats Bayern dar, welche sich in unten stehende, nach Regierungsbezirken geordnete Rubriken einordnen lassen. Die Reihenfolge der Regierungsbezirke… …   Deutsch Wikipedia

  • Berthold II. von Sternberg — Wappen Berthold II. von Sternberg nach Lorenz Fries: Chronik der Bischöfe von Würzburg, 1574 1582 Berthold von Sternberg († 13. November 1287 wahrscheinlich in Würzburg) war von 1271 bis zu seinem Tode als Berthold II. Bischof von Würzburg …   Deutsch Wikipedia

  • Herrschaft Hohenaschau — Schloss Hohenaschau Die Herrschaft Hohenaschau war eine mit Hoch und Blutgerichtsbarkeit ausgestattete Herrschaft im Chiemgau an der bayerisch Tiroler Grenze. Sitz war Schloss Hohenaschau. Geschichte Das Gebiet im oberen Priental war seit dem 8.… …   Deutsch Wikipedia

  • Herrschaft Wildenwart — Die Herrschaft Wildenwart war eine historische Herrschaft im Chiemgau in Oberbayern. Geschichte Der Vorläufer von Schloss Wildenwart entstand im 12. Jahrhundert und wechselte mehrfach den Besitzer. Das Schloss erhielt seine jetzige Form als… …   Deutsch Wikipedia

  • Joachim Zeune — (* 1952 in München) ist ein deutscher Mittelalterarchäologe, Historiker und Burgenforscher. Nach dem Studium der Kunsterziehung in München und der Mittelalterarchäologie promovierte er in Bamberg über Burgen in Schottland. Von 1987 bis 1994… …   Deutsch Wikipedia

  • Kiefersfelden — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”