Pingpongball

Pingpongball
Tischtennisplatte, darauf liegend Tischtennisschläger und Tischtennisball (weiß)

Der Tischtennisball wird beim Tischtennisspiel verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften

Die physikalischen Eigenschaften sind für einen wettkampftauglichen Tischtennisball genau vorgeschrieben.

Der Ball besteht aus Zelluloid oder einem ähnlichen Kunststoffmaterial. Er ist hohl, gleichmäßig rund mit einen Durchmesser von 40 mm (+- 0,5 mm) und wiegt 2,7 g (+- 0,3 g). Lässt man ihn aus einer Höhe von 30,5 cm auf einen genormten Stahlblock fallen, dann muss er 24 - 26 cm hoch abspringen.

Vor dem Jahr 2000 spielte man mit kleineren Bällen. Der Durchmesser betrug 38 mm (Toleranz 0,2 mm nach oben, 0,8 mm nach unten), das Gewicht war mit 2,5 Gramm (Toleranz 2,40 bis 2,53 g) vorgeschrieben. Ein wettkampftauglicher Ball musste 23,5 bis 25,5 cm hochspringen, wenn er aus einer Höhe von 30,5 cm auf einen Stahlblock fiel.

Vor 2000 gab es bereits Versuche mit veränderten Bällen. Insbesondere in Japan testete man Bälle mit 44 mm Durchmesser und Gewichten von 2,2 bis 2,4 Gramm. Auch herkömmliche 38-mm-Bälle mit dem geringeren Gewicht von 2,0 bis 2,13 Gramm wurden ausprobiert.[1]

Durch Vergrößerung des Balles auf 40 mm sollte die Fluggeschwindigkeit reduziert werden. Davon erhoffte man sich längere und attraktivere Ballwechsel sowie eine bessere Sichtbarkeit des Balles für Zuschauer und Fernsehübertragungen. Dieses Ziel konnte jedoch nicht erreicht werden, da das Material der Tischtennisschläger weiter entwickelt wurde: Schnellere Schlägerhölzer, sprungfreudigere Beläge und Frischkleben bewirkten, dass trotz des größeren Balles die Spielgeschwindigkeit mindestens gleich blieb.

Vorgeschriebene Eigenschaften

Das Regelhandbuch der „Tischtennisregeln“ behandelt im Abschnitt 3 den Tischtennisball. Aus diesem sind die folgenden Bestimmungen entnommen (Stand: November 2006) [2].

  1. Der Tischtennisball ist gleichmäßig rund, sein Durchmesser beträgt 40 mm.
  2. Das Gewicht des Tischtennisballes beträgt 2,7 g.
  3. Der Tischtennisball besteht aus Zelluloid oder ähnlichem Plastikmaterial und ist mattweiß oder mattorange.

Qualitätsansprüche

An das Material und die Verarbeitung eines Balles werden hohe Ansprüche gestellt. Ein hart geschlagener „Schmetterball“ kann bis zu 170 km/h schnell werden. Dabei berührt der Ball den Schläger nur etwa 1/1000 Sekunde und verformt sich dabei um bis zu 25 Prozent [3].

Bei einem optimal angeschnittenen „Top-Spin“ dreht sich der Ball 50 mal pro Sekunde um die eigene Achse. Dies ergibt, hochgerechnet, 3000 Umdrehungen pro Minute (gemessen 1970/71 an der TU Braunschweig von Martin Sklorz / Bundeslehrwart des DTTB).

Tischtennisbälle werden daher je nach Ansprüchen in Trainings- bzw. Wettkampfleistung in verschiedenen Qualitätsstufen angeboten. Die höchste Qualitätsstufe wird als selektierter "3-Stern-Ball" gekennzeichnet, die unterste wird als Trainingsball vertrieben. Leider ist auf die Kennzeichnung nicht unbedingt Verlass, weil Hersteller von Tischtennisbällen für den Hobbybereich ihre Bälle manchmal mit drei Sternen kennzeichnen, ohne die Qualitätsanforderungen an einen wettkampftauglichen Tischtennisball zu erfüllen. Die Klassifizierung als 3-Stern-Ball ergibt sich beim Wettkampfball erst durch eine aufwändige Selektion (auf Gewicht, Härte und Rundung) nach der Fertigung.

Weil bei den hohen Flug- und Rotationsgeschwindigkeiten schon minimale Abweichungen des Balles deutliche Auswirkungen auf die Flugbahn und den Absprung vom Tisch haben, sind bei Wettkämpfen 3-Stern-Bälle vorgeschrieben.

Auch Trainingsbälle können sich in der Qualität noch erheblich unterscheiden. Die beste Qualität haben naturgemäß die Trainingsbälle, die aus der Fertigung der Wettkampfbälle nur wegen der Abweichungen in Gewicht, Härte oder Rundung aussortiert worden sind. Daneben gibt es aber auch Bälle aus minderwertigem Zelluloid, die bereits mit dem Ziel Trainingsball produziert worden sind. Tischtennisbälle mit nach außen gewölbter Naht, wie sie in der Vergangenheit im Hobbybereich anzutreffen waren, sind heute weitgehend vom Markt verschwunden.

Die früher anzutreffenden Klassifizierungen „1-Stern-Ball“ und „2-Stern-Ball“ sind mangels Nachfrage weitgehend aus dem Angebot der Hersteller verschwunden. Diese Bälle werden heute in der Regel als Trainingsbälle verkauft.

Herstellung

Tischtennisball - Innenansicht mit Naht
TT-Trainingsball zur Spinerkennung

Für die Herstellung eines Tischtennis-Balles braucht man Zelluloid-Platten, aus denen kleine, runde Scheiben ausgeschnitten oder ausgestanzt werden. Auf ca. 100 °C erhitzt und im Tiefzieh-Verfahren in eine Hohlform gepresst, verwandeln sich die Scheiben in Halbkugeln mit einem Rand. Die Ränder der Halbkugeln werden beschnitten und mit Hilfe von Aceton miteinander verklebt. Diese Rohform des Balles wird nun erneut an der Klebenaht beschnitten und anschließend durch Erhitzen in einer Kugelform auf die endgültige Größe aufgeblasen. Die Bälle erhalten dann in einer rotierenden Trommel mit Hilfe von Bimsmehl ihr Endgewicht und ihre endgültige Form.

Nach der Fertigung durchlaufen die Bälle noch einen Selektionsprozess, der sie maschinell auf Gewicht, Härte und Rundung prüft. Bis zur Benutzung müssen die Bälle noch gelagert werden, um Lösemittelrückstände verdunsten zu lassen. Dies erfolgt häufig während des mehrwöchigen Transportes per Schiff von Asien, wo die Bälle heute gefertigt werden, bis zu ihrem Einsatzort (meist Europa).

In den 1980er-Jahren scheiterte ein Versuch, die Bälle aus einem anderen Kunststoff herzustellen. Die unter dem Namen der Tischtennislegende Victor Barna vertriebenen Tischtennis-Bälle zeichneten sich durch eine extrem lange Haltbarkeit aus, zudem war der zur Herstellung verwendete Kunststoff unter Spielbedingungen nahezu unzerstörbar. Leider wurde die Oberfläche aber bereits nach kurzer Spieldauer so glatt, dass an die Schlagtechniken „Top-Spin“ oder „Unterschnitt“ nicht mehr zu denken war. Dieses Problem konnte nicht gelöst werden und der neuartige Kunststoffball verschwand wieder vom Markt.

Farben

Tischtennisbälle gibt es in verschiedenen Farben, unter anderem in weiß, orange und gelb (seit 1971) sowie mit bunten Aufdrucken. Für den Wettkampf zugelassen sind jedoch nur mattweiße und mattorangene Bälle. Gelbe Bälle wurden 1997 auf dem Biannual General Meeting (BMG) verboten. [4] Entgegen einer verbreiteten Meinung muss auf grünen Tischen nicht zwingend mit weißen oder auf blauen Tischen mit orangefarben Bällen gespielt werden. Vielmehr ist jede der Farbkombinationen zulässig. Zu Trainingszwecken gibt es auch zwei- oder dreifarbige Bälle wie beispielsweise rot-weiß oder rot-weiß-blau, damit man die Rotation besser erkennen kann.

Die Entwicklung farbiger (gelber bzw. orangener) Bälle beruht auf der Ende der 1960er-, Anfang der 1970er-Jahre an der TU-Braunschweig durch den Dozenten und damaligen Bundeslehrwart des DTTB Diplomsportlehrer Martin Sklorz durchgeführten Untersuchungen, die ergaben, dass gelbe Bälle vom Spieler besser wahrgenommen werden können, als weiße Bälle. Die ersten farbigen Bälle wurden damals von der Firma Hanno gefertigt und vertrieben. Es dauerte fast zwei Jahrzehnte, bis sich diese Neuerung auch im Wettkampfbetrieb durchsetzte.

Geschichte

Den heute gebräuchlichen Tischtennisball aus Zelluloid brachte der englische Ingenieur James Gibb 1890/91 von einer Amerikareise mit. Vorher hatte man zum Spielen Gummibälle oder geschnitzte Korken mit etwa fünf cm Durchmesser benutzt. Die Zelluloidbälle wurden bald fabrikmässig hergestellt. In Essex (England) produzierte man 1902 pro Woche etwa 2 Millionen Bälle.

Um 1969 experimentierte man erstmals mit gelben Bällen, wobei sich zunächst das Sprungverhalten des Balles durch die Beimischung von Gelb verschlechterte – die Bälle wurden weicher. Diese Probleme wurden später durch Verwendung anderer Farbstoffe behoben.

1990 schätzte man, dass in Deutschland mehr als 10 Millionen Bälle verbraucht wurden.

Bei der WM 2000 beschloss der ITTF-Kongress, den Durchmesser des Balles von 38 auf 40 Millimeter zu vergrößern. Die nächste WM war die erste, bei der der große Ball verwendet wurde. Die veränderte Flugbahn verlangte den Spielern einen großen Anpassungsaufwand ab. Insbesondere die Abwehrspieler hatten Probleme. Bei dieser WM schieden viele Abwehrspieler frühzeitig aus, bei den Damen erreichte keine Abwehrspielerin das Achtelfinale.[5]

Verschiedenes

  • Der Tischtennisball als Sammelobjekt ist ein allgemein eher ungewöhnliches, unter Tischtennisspielern aber ab und an auftauchendes Hobby. Dieter Lippelt aus Niedermark zeigte 1998 in Düsseldorf 5.800 Bälle. [6].
  • Stanislaw Schmidt ist der erste Tischtennisballsammler, der seine Sammlung online ausstellt und damit einen weitreichenden Überblick über die Vielfalt an Tischtennisbällen gibt. [7].
  • Die Ziehungsautomaten des Lotto (6 aus 49) sind mit 49 lackierten Tischtennisbällen bestückt.[8]
  • Japanische und britische Wissenschaftler simulierten 1999 zu Studienzwecken das Verhalten von Schneelawinen, indem sie 32.000 Tischtennisbälle auf einer Skischanze abwärts rollen liessen. 2004 wurde das Experiment mit 550.000 Bällen wiederholt.[9]
  • Bei Außentemperaturen von 34 Grad Celsius sind in Hongkong 500.000 Tischtennisbälle, die in einem Metallcontainer gelagert waren, explodiert.[10]
  • Im Wettbewerb Jugend forscht untersuchte Felix Kahlhöfer (Düsseldorf) mit Hilfe eines Tischtennisballes chaotische Effekte, indem er einen Glasteller auf einem Lautsprecher befestigte und mit verschiedenen Tönen den Ball zum Hüpfen brachte.[11]

Siehe auch

Einzelnachweise

  • Horst Biese: 100jähriges Objekt der Begierde, Zeitschrift DTS, 1991/1 S.22
  • Rahul Nelson: Größerer Ball - Die Macht der Millimeter, Zeitschrift DTS, 1999/11 S.30-31
  • Rahul Nelson u.a.: Artikelreihe über den Tischtennisball, Zeitschrift DTS, 2004/6 S.18-23
  1. Zeitschrift DTS, 1997/10 S.27 + 1999/11 S.31
  2. http://www.tischtennis.de/downloads/satzung/2006_2007/regeln_a.pdf
  3. Werte gemessen 1970/71 an der TU Braunschweig von Martin Sklorz, Bundeslehrwart des DTTB
  4. Zeitschrift DTS, 1997/6 S.15
  5. Zeitschrift DTS, 2001/6 S.12-13
  6. Zeitschrift DTS, 1998/6 S.20
  7. http://www.tischtennisbaelle.org
  8. http://rhein-zeitung.de/on/06/10/07/tt/t/rzo284668.html
  9. Zeitschrift DTS, 1999/11 S.6 + 2004/3 S.5 ; http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/237656.html
  10. Zeitschrift DTS, 2001/9 S.6
  11. Zeitschrift DTS, 2004/6 S.7

Weblinks


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