- Poeciliinae
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Lebendgebärende Zahnkarpfen Systematik Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii) Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei) Überordnung: Stachelflosser (Acanthopterygii) Ordnung: Zahnkärpflinge (Cyprinodontiformes) Familie: Poeciliidae Unterfamilie: Lebendgebärende Zahnkarpfen Wissenschaftlicher Name Poeciliinae Garman, 1895 Die Lebendgebärenden Zahnkarpfen (Poeciliinae) umfassen mehr als 200 Arten und einige Unterarten. Wie der Name besagt, sind sie ovovivipar, das heißt, sie legen keine Eier, sondern bringen ihren Nachwuchs lebend zur Welt.
Ursprünglich wurden die Lebendgebärenden Zahnkarpfen als eigene Familie (Poeciliidae) neben den Eierlegenden Zahnkarpfen geführt. Neuerdings werden jedoch auch einige eierlegende Zahnkarpfen der Familie der Poeciliidae zugeordnet, etwa die in Afrika beheimateten Leuchtaugenfische. Die Lebendgebärenden bilden seither nurmehr eine Unterfamilie der Poeciliidae.
Inhaltsverzeichnis
Übersicht
Die durchgehend recht kleinen Tiere leben überwiegend im Süßwasser, nur wenigen Arten begegnet man auch im Brackwasser. Die Fische werden meist je nach Art bis maximal 10 cm lang, die größten Vertreter sind die Hechtkärpflinge (Belonesox belizanus), welche eine Körperlänge von bis zu 20 cm erreichen können. Wirtschaftliche Bedeutung haben die Vertreter der Familie Poeciliidae einerseits als Moskitovertilger, andererseits als robuste, farbenschöne und daher allseits beliebte Aquarienfische. Der Einsatz der lebendgebärenden Zahnkarpfen zur Bekämpfung des Moskitos führte dazu, dass die ursprünglich im tropischen und subtropischen Amerika beheimateten Fisch heute in nahezu allen Regionen der Welt zu finden sind. Die Anpassungsfähigkeit der Tiere tat hierzu ein Übriges. Umgekehrt deutet die ursprüngliche Begrenzung ihres Vorkommens auf den amerikanischen Kontinent darauf hin, dass es sich entwicklungsgeschichtlich bei den lebendgebärenden Zahnkarpfen um eine recht junge Familie handelt, die sich erst nach der Trennung Amerikas von den übrigen Kontinenten entwickelt hat.
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei den Lebendgebärenden Zahnkarpfen stark ausgeprägt: regelmäßig sind die männlichen Tiere etwas kleiner und sehr viel lebhafter gezeichnet als die Weibchen. Das Begattungsorgan der Lebendgebärenden Zahnkarpfen ist das Gonopodium, eine Verlängerung des Samenleiters nach außen. Das Gonopodium entwickelt sich in der Jungtierzeit der Männchen. Die Begattung vollzieht sich dergestalt, dass das Männchen das Weibchen stürmisch bedrängt und versucht, das Gonopodium in die Nähe der weiblichen Geschlechtsöffnung zu bringen und schließlich dort zu verankern. Die sehr langlebigen Spermien bleiben über längere Zeit im Leib des Weibchens, so dass eine Begattung mehrere Würfe ermöglicht.
Es wird behauptet, dass bei lebendgebärenden Zahnkarpfen eine Geschlechtsumwandlung vom Weibchen zum Männchen eintreten kann; beim Schwertträger (Xiphophorus hellerii) wurde dies vorgeblich in einzelnen Fällen beobachtet. In keinem Fall ist aber eine Umwandlung eines funktionsfähigen Männchens in ein funktionsfähiges Weibchen oder umgekehrt belegt. Ein "funktionsfähiges Männchen" wäre eines, das nachweislich Nachwuchs gezeugt hat, analog ist der Begriff "funktionsfähiges Weibchen" zu verstehen. Daher kann davon ausgegangen werden, dass diese "Geschlechtsumwandlung" tatsächlich nur der Beobachtung der Entwicklung sogenannter "Spätmännchen", die einfach nur verhältnismäßig spät ihr Gonopodium ausbilden, entspricht.
Im Übrigen bestechen die Lebendgebärenden Zahnkarpfen durch ihre Vielseitigkeit, nicht nur bezüglich der äußeren Erscheinung, sondern auch im Hinblick auf die Lebensweise. Lebendgebärende Zahnkarpfen finden sich in schlammigen Tümpeln ebenso wie in klaren, schnellfließenden Flüssen. Die Fische sind überwiegend Fleischfresser: an der Wasseroberfläche erbeuten sie kleine Insekten oder Mückenlarven. Daneben fressen sie aber auch Algen oder die Blattspitzen von Wasserpflanzen.
Systematik
Die Lebendgebärenden Zahnkarpfen (Poeciliidae) umfassen neun Tribus, 27 Gattungen, und mehr als 220 Arten. Wie der Name besagt, sind sie vivipar, das heißt, sie legen mit der Ausnahme von Tomeurus gracilis, der weit entwickelte Eier ablegt, keine Eier, sondern bringen ihren Nachwuchs lebend zur Welt.
- Alfarini
- Alfaro
- Messerkärpfling (Alfaro cultratus)
- Netzkärpfling (Alfaro huberi)
- Alfaro
- Cnesterodontini
- Cnesterodon
- Kurznasen-Kärpfling (Cnesterodon brevirostratus)
- Carnegie-Kärpfling (Cnesterodon carnegiei)
- Analfleck-Kärpfling (Cnesterodon cp. "Anal-Spot")
- Kleiner Carnegie-Kärpfling (Cnesterodon cf. carnegiei)
- Zehnfleckkärpfling (Cnesterodon decemmaculatus)
- Nördlicher Kärpfling (Cnesterodon septentrionalis)
- Phalloceros
- Gefleckter Kaudi (Phalloceros caudimaculatus)
- Phalloptychus
- Phalloptychus eigenmanni
- Januarkärpfling (Phalloptychus januarius)
- Phallotorynus
- Phallotorynus dispilos
- Phallotorynus fasciolatus
- Phallotorynus jucundus
- Phallotorynus pankalos
- Phallotorynus psittakos
- Phallotorynus victoriae
- Tomeurus
- Tomeurus gracilis
- Cnesterodon
- Gambusini
- Belonesox
- Belonesox belizanus Kner, 1860
- Brachyraphis
- Cascajal-Kärpfling (Brachyraphis cascajalensis)
- Bischofskärpfling (Brachyraphis episcopi)
- Falscher Bischofskärpfling (Brachyraphis cf. episcopi)
- Hartwegs Kärpfling (Brachyraphis hartwegi)
- Holdridges Kärpfling (Brachyraphis holdridgei)
- Brachyraphis olomina
- Parismina-Kärpfling (Brachyraphis parismina)
- Punktierter Kärpfling (Brachyraphis punctifer)
- Bullenkärpfling (Brachyraphis rhabdophora)
- Rosenkärpfling (Brachyraphis roseni)
- Falscher Rosenkärpfling (Brachyraphis cf. roseni)
- Térraba-Kärpfling (Brachyraphis terrabensis)
- Roswithas Kärpfling (Brachyraphis sp. "Cascajal")
- Brachyraphis sp. "EH 18"
- Brachyraphis sp. "EH 19"
- Brachyraphis sp. "EH 33"
- Brachyraphis hessfeldi (vormals FO 35)
- Brachyraphis sp. "FU 61"
- Gambusen (Gambusia)
- Koboldkärpfling (Gambusia affinis)
- Belonesox
- Heterandrini
- Heterandria
- Zwergkärpfling (Heterandria formosa).
- Heterandria anzuetoi
- Heterandria attenuata
- Unechter Schwertträger (Heterandria bimaculata)
- Heterandria cataractae
- Heterandria dirempta
- Heterandria jonesii
- Heterandria litoperas
- Heterandria obliqua
- Neoheterandria
- Neoheterandria cana
- Zwergschmuckkärpfling (Neoheterandria elegans)
- Neoheterandria tridentiger
- Poeciliopsis
- Seitenfleckkärpfling (Poeciliopsis gracilis)
- Poeciliopsis baenschi
- Poeciliopsis balsas
- Poeciliopsis catemaco
- Poeciliopsis elongata
- Poeciliopsis fasciata
- Poeciliopsis hnilickai
- Poeciliopsis infans
- Poeciliopsis latidens
- Poeciliopsis lucida
- Poeciliopsis lutzi
- Poeciliopsis monacha
- Poeciliopsis occidentalis
- Poeciliopsis paucimaculata
- Poeciliopsis presidionis
- Sonnenkärpfling (Poeciliopsis prolifica)
- Poeciliopsis retropinna
- Poeciliopsis scarlli
- Poeciliopsis turneri
- Poeciliopsis turrubarensis
- Brauner Kärpfling (Poeciliopsis viriosa)
- Priapichthys
- Priapichthys chocoensis
- Priapichthys darienensis
- Pseudopoecilia
- Pseudopoecilia heterandria
- Xenophallus
- Regenschirmkärpfling (Xenophallus umbratilis)
- Heterandria
- Girardini
- Carlhubbsia
- Nadelkärpfling (Carlhubbsia kidderi)
- Stuarts Kärpfling (Carlhubbsia stuarti)
- Girardinus
- Girardinus creolus
- Girardinus cubensis
- Sichelkärpfling (Girardinus falcatus)
- Metallkärpfling (Girardinus metallicus)
- Fingerkärpfling (Girardinus microdactylus)
- Girardinus uninotatus
- Quintana
- Glaskärpfling (Quintana atrizona)
- Carlhubbsia
- Poeciliini
- Limia
- Limia dominicensis
- Limia grossidens
- Limia melanogaster
- Schwarzband- /Buckelkärpfling (Limia nigrofasciata)
- Limia pauciradiata
- Perugia-Kärpfling (Limia perugiae)
- Limia sulphurophila
- Domingo-Körpfling (Limia tridens)
- Limia vittata
- Limia zonata
- Micropoecilia
- Micropoecilia bifurca
- Micropoecilia branneri
- Micropoecilia minima
- Micropoecilia parae
- Pfauenaugenkärpfling (Micropoecilia picta)
- Pamphorichthys
- Phallichthys
- Guatemalakärpfling (Phallichthys amates amates)
- Netzkärpfling (Phallichthys amates pittieri)
- Fairweather-Kärpfling (Phallichthys fairweatheri)
- Phallichthys quadripunctatus
- Phallichthys tico
- Poecilia
- Xiphophorus
- Xiphophorus alvarezi
- Cortez-Schwertträger (Xiphophorus cortezi)
- Monterrey-Platy (Xiphophorus couchianus)
- Schwertträger (Xiphophorus hellerii)
- Catemaco-Schwertträger (Xiphophorus kallmani)
- Platy (Xiphophorus maculatus)
- Montezuma-Schwertträger (Xiphophorus montezumae)
- Xiphophorus nezahualcoyotl
- Zwerg-Schwertträger (Xiphophorus pygmaeus)
- Papageienkärpfling (Xiphophorus variatus)
- Limia
- Priapellini
- Blauaugenkärpflinge (Priapella)
- Priapella bonita
- Priapella chamulae
- Priapella compressa
- Blauaugenkärpfling (Priapella intermedia)
- Priapella olmecae
- Blauaugenkärpflinge (Priapella)
- Scolichthyini
- Scolichthys
- Scolichthys greenwayi
- Scolichthys iota
- Scolichthys
- Xenodexini
- Xenodexia
- Xenodexia ctenolepis
- Xenodexia
Literatur
- Joseph S. Nelson, Fishes of the World, John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7
- M. Kempkes, F. Schäfer, Alle Lebendgebärenden, A.C.S., Mörfelden-Walldorf 2000, ISBN 3-931702-77-4
Weblinks
- http://www.dglz.de/ Deutsche Gesellschaft für Lebendgebärende Zahnkarpfen
- http://www.lebendgebaerende-aquarienfische.de/ Informationen zu den Wildformen Lebendgebärender Zahnkarpfen (VDA-Arbeitskreis)
- Ethologische und morphologische Untersuchungen zur Fortpflanzung von Heterandria formosa (Teleostei; Poeciliidae) - Diplomarbeit
- Alfarini
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