Augsburg (F 222)

Augsburg (F 222)
FRG Naval Ensign
Schiffsklasse: Klasse F 120
Rufzeichen / Kennung: DRAM / F 222
Typschiff: Köln-Klasse (F120)
Entwicklungs- / Bauwerft: H.C. Stülcken Sohn; Bau-Nr. 883
Kiellegung: 29. Oktober 1958
Stapellauf: 15. August 1959
Indienststellung 7. April 1962
Verbandszugehörigkeit 2. Fregattengeschwader, Wilhelmshaven
Außerdienststellung: 30. März 1988
Verbleib: in Hamburg abgewrackt
Technische Daten siehe: F120

Die Augsburg war das dritte nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland gebaute Geleitboot der Köln-Klasse (Projektname: Geleitboot 55). Sie war zweite Trägerin des Namens Augsburg in einer deutschen Marine, benannt nach der Hauptstadt Bayrisch-Schwabens.

Technik

Die Kiellegung fand am 29. Oktober 1958 in Hamburg statt. Beim Stapellauf hielt der Oberbürgermeister von Augsburg, Dr. Klaus Müller, die Taufrede und seine Gattin, Frau Anny Müller, taufte das Schiff auf den Namen Augsburg. Mit der Indienststellung am 7. April 1962 wurde das Geleitboot dem 2. Geleitgeschwader in Cuxhaven zugeteilt.

Da sie im Wesentlichen für den Einsatz in der Ostsee konzipiert war, lag bei der Köln-Klasse das Schwergewicht auf Geschwindigkeit und einer schlagkräftigen Fla-Bewaffnung und weniger auf Fahrbereich und Seetüchtigkeit. Die Fregatten der Köln-Klasse hatten ein niedriges Glattdeck und hohe Aufbauten. Die aus Frankreich stammenden automatischen 100-mm-Geschütze waren in je einem Turm auf der Back und dem Achterschiff aufgestellt. Zwillingsgeschütze vom Kaliber 40 mm standen in den Positionen B und E und je ein 40-mm-Geschütz in Einzellafette beiderseits der achteren Aufbauten. Die beiden Bofors-U-Abwehr-Raketenwerfer standen nebeneinander zwischen dem vorderen 40-mm-Geschütz und der offenen Brücke. Zu beiden Seiten der Brücke befanden sich unverkennbare Luftansaugschächte für die Gasturbinen, der große Schornstein mit seiner auffallend erweiterten Kappe und seitlich angebrachten Sende- und Empfangsantennen machten die Klasse leicht erkennbar. Die CODAG-Maschinenanlage bestand aus vier Dieselmotoren und zwei Gasturbinen, die auf beide Wellen gekuppelt war, sowie Verstellpropellern.

Geschichte

Die Augsburg hat während ihrer Dienstzeit an vielen Manövern und Übungen im Nord- und Ostseeraum, Atlantik, Mittelmeer und an vielen Auslandsfahrten teilgenommen. Besondere Einsätze waren dabei die Teilnahme an den Feierlichkeiten zur 75-Jahr-Feier der Übernahme Helgolands durch das deutsche Kaiserreich am 10. August 1965 sowie zusammen mit der Fregatte Braunschweig und dem Zerstörer Bayern die Teilnahme an der Flottenparade in Portsmouth zum 20-jährigen Bestehen der NATO vor der britischen Königin Elisabeth und dem Herzog von Edinburgh am 16. Mai 1969. Beim Staatsbesuch von König Olafs V. von Norwegen am 8. Juni 1973 war die Augsburg bei der offiziellen Verabschiedung in Kiel Flottenflaggschiff.

Am 12. Januar 1967 wurde die Augsburg zwecks Umbau außer Dienst genommen. Am 7. Januar 1969 fand die Wiederindienststellung statt.

In der Nacht vom 9. Mai 1975 kam es im Skagerrak zu einer Kollision mit dem polnischen Schiff Profesor Bohdanowicz. Es entstanden schwere Schäden und es gab vier Verletzte. Eine Notreparatur wurde am 10. und 11. Mai 1975 in Grimstad, Norwegen durchgeführt. Die anschließende Instandsetzung in Deutschland dauerte vom 1. Oktober 1975 bis 11. Oktober 1976. Am 18. Januar 1982 kam es erneut zu einer Kollision, diesmal mit dem britischen Flottenversorger Tidespring im Verlauf eines Manövers. Im Stützpunkt Wilhelmshaven an der Pier liegend wurde das Schiff am 1. Oktober 1985 von einem einlaufendem sowjetischen Schlepper gerammt. Es entstand etwa 630000,- DM Schaden.

Nach einem NATO-Manöver begann am 8. September 1986 eine Werftliegezeit in der Lloyd Werft Bremerhaven. Alle Maschinen wurden überholt. Ein Großteil der Aufbauten wurden instand gesetzt. Dabei wurden neue Decks eingeschweißt, die vor allem im anfälligen Mittelteil für mehr strukturelle Festigkeit sorgen sollten. Das Unterwasserschiff wurde komplett gestrahlt und Elektronik (Fernschreiber, Funkgeräte) eingebaut. Das Ganze hat Schätzungen nach ca. 30 Mio. DM gekostet. Im Januar sollte das Schiff dann für drei Monate nach Westafrika auf Manöver gehen. Nach der Werfterprobungsfahrt wurde die Augsburg (nach Rücksprache der Werft mit dem Verteidigungsministerium) als nicht mehr atlantiktauglich eingestuft. Stattdessen wurde sie zur Teilnahme am Manöver DESEX 1/87 eingeteilt.

Ende März 1987 folgte als einer der letzten Einsätze der Augsburg noch ein offizieller Besuch in Den Helder. Ab dem 1. Oktober 1987 war das Schiff außer Fahrbereitschaft und wurde am 30. August 1988 außer Dienst gestellt. Danach lag es als Auflieger im Marinearsenal Wilhelmshaven und war zum Verkauf ausgeschrieben. Das Schiff wurde über die VEBEG zum Abbruch verkauft, am 17. November 1989 nach Hamburg geschleppt und dort im Dezember abgewrackt.


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