Marinearsenal (Deutschland)

Marinearsenal (Deutschland)
Marinearsenal
– MArs –
Marinearsenal (Bundeswehr) - Emblem.jpg
Staatliche Ebene Bund
Aufsichtsbehörde(n) Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung
Gründung 1957
Hauptsitz Wilhelmshaven und Kiel
Anzahl der Bediensteten 2.620
Website www.bwb.org

Das Marinearsenal (MArs) ist eine Dienststelle des Rüstungsbereichs der Bundeswehr, das dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) unterstellt ist. Seine Aufgabe ist vorwiegend die Materialerhaltung von Wasserfahrzeugen und Landanlagen der Deutschen Marine und von Schiffen und Booten der Bundeswehr insgesamt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits während der ersten Planungen zur Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland gab es 1953 Überlegungen für einen dem Amt Blank unterstehenden „Wehrbeitraghafen“ in Wilhelmshaven. Nach Gründung der Bundeswehr am 12. November 1955 und der damit verbundenen Aufstellung der Bundesmarine mussten technische Kapazitäten zur Unterstützung und zum Materialerhalt von Schiffen und Booten geschaffen werden. Am 27. März 1957 entschied das damalige Bundesministerium für Verteidigung, zwei Marinearsenale in Kiel und Wilhelmshaven zu errichten. Zunächst unter militärischer Leitung stehend wurden sie bereits am 14. November 1957 fachlich und im März 1959 auch organisatorisch dem BWB unterstellt.

Die Arsenale wurden auf dem Gelände der vormaligen Kriegsmarinewerften Wilhelmshaven und Kiel eingerichtet. Diese gingen zurück auf die Marinewerften der vormaligen Reichsmarine, der Kaiserlichen Marine und der Preußischen Marine. Die Marinewerften waren nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Alliierten demontiert und zerstört worden. Der Wiederaufbau in Wilhelmshaven begann am 1. August 1957.

Zum 1. April 1974 wurden die beiden Arsenale organisatorisch zu einer Dienststelle Marinearsenal in Wilhelmshaven mit den beiden Arsenalbetrieben Kiel und Wilhelmshaven zusammengefasst. Den Arsenalbetrieben unterstanden Außenstellen u.a. in den Stützpunkten Flensburg und Olpenitz. Die dem Arsenal unterstehenden Werkstattschiffe „Odin“ und „Wotan“ waren in Olpenitz bzw. Wilhelmshaven stationiert. Zu dieser Zeit waren etwa 5000 Personen im Arsenal beschäftigt.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung 1990 wurden die Werkstattschiffe außer Dienst gestellt und die Außenstellen umgegliedert. Damit war eine Reduzierung des Personalumfangs verbunden.

Aufgaben

Das Marinearsenal hat folgende Aufgaben:[1]

  • Planmäßige und außerplanmäßige Materialerhaltung der Schiffe und Boote der Marine
  • Sofortinstandsetzung an Schiffen und Booten der Marine
  • Änderungen an maritimem Wehrmaterial
  • Beauftragung und Abwicklung von Industrieleistungen für die Marine
  • Technische Grundlagenarbeit für Materialerhaltungsmaßnahmen und Umbauplanungen
  • Maßnahmen der technisch-logistischen Unterstützung

Das Marinearsenal unterstützt außerdem Landdienststellen der Marine und die Instandhaltung von Schiffen und Booten der Bundeswehr, die nicht der Marine gehören. Zu den Aufgaben gehört auch die Unterstützung der Marine im Einsatz durch Entsendung von Instandsetzungspersonal in die Einsatzgebiete der Marine.

Schwerpunkt der Tätigkeit des Marinearsenals ist die Instandsetzung der militärischen Anlagen auf Kriegsschiffen, während die Materialerhaltung der schiffbaulichen Komponenten wie Rumpf, Antrieb und Energieerzeugung auf Schiffen meist an zivile Werften vergeben wird. Schiffe, die zur planmäßigen Instandsetzung anstehen, geben ihre militärischen Anlagen wie Waffen und Sensoren im Arsenal ab und werden dann in einer zivilen Werft instandgesetzt. Anschließend werden die militärischen Anlagen, die zwischenzeitlich im Arsenal oder in der Industrie gewartet worden sind, im Arsenal wieder eingebaut und in das Gesamtsystem Kriegsschiff integriert. Das Arsenal führt Bauaufsicht über die Arbeiten der zivilen Werften und Industriebetriebe.

Organisation

Die 1974 geschaffene Organisation besteht im Wesentlichen bis heute fort. Der Leitung des Marinearsenals in Wilhelmshaven unterstehen zentrale Elemente für wirtschaftliche und technische Fragen in Wilhelmshaven und die beiden Arsenalbetriebe in Kiel und Wilhelmshaven. Dem Arsenalbetrieb Kiel ist eine Außenstelle in Warnemünde (Hohe Düne) unterstellt. In beiden Betrieben gibt es Werkstätten für Schiff und Ausrüstung sowie für Führungsanlagen und Waffen. Am 26. Oktober 2011 kündigte Verteidigungsminister Thomas de Maizière an, dass das Marinearsenal Kiel mit rund 750 Beschäftigten geschlossen wird.[2]

Personal

Als Dienststelle der Wehrverwaltung beschäftigt das Marinearsenal ausschließlich ziviles Personal. Die gegenwärtige Personalstärke beträgt 2.620 Mitarbeiter, es werden jährlich etwa 100 Ausbildungsplätze in den technischen Berufen Industriemechaniker/-in, Mechatroniker/-in, IT-Systemelektroniker/-in, Elektroniker/-in für Geräte und Systeme, Systeminformatiker/-in angeboten. Im Zuge der Reduzierung des Zivilpersonals der Bundeswehr wird auch im Marinearsenal weiteres Personal abgebaut werden.

Verweise

Weblinks

Literatur

  • Gerhard Koop, Von der Kaiserlichen Werft zum Marinearsenal. Wilhelmshaven als Zentrum der Marinetechnik seit 1870, Bernard U. Graefe Verlag, Bonn, 1982, ISBN 9783763752522
  • 50 Jahre Marinearsenal, Beilage zur Wilhelmshavener Zeitung vom 9. Juni 2007
  • 50 Jahre Marinearsenal, 140 Seiten, erwerbbar beim Tag der Offenen Tür zur Feier des 50 jährigen Jubiläums des Marinearsenals (Kiel, 8. September 2007)

Einzelnachweise

  1. www.bwb.org − Portrait des Marinearsenals. Aufgerufen am 28. August 2009
  2. Kieler Nachrichten online vom 27. Oktober 2011

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