- Privilegium Maius
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Das Privilegium Maius (großer Freiheitsbrief) ist eine in den Jahren 1358/59 im Auftrag von Rudolf IV. gefälschte Version des Privilegium Minus (1156), mit dem den österreichischen Stammlanden der Habsburger umfangreiche Rechte zugestanden wurden. Dies geschah mutmaßlich, weil die Habsburger in der Goldenen Bulle keine Beachtung fanden. Im Privilegium Maius wird Österreich zum Erzherzogtum erklärt und mit Rechten ähnlich denen der Kurfürstentümer ausgestattet:
- Unteilbarkeit der Länder
- automatische Primogenitur (später in der pragmatischen Sanktion erweitert)
- Eigenständige Gerichtsbarkeit ohne Möglichkeit, den Kaiser anzurufen (Privilegium de non evocando)
- Herrschaftssymbole
Das Privilegium Maius enthält fünf inserierte gefälschte Urkunden, die u. a. angeblich sogar von Julius Caesar und Nero ausgestellt worden sein sollen, die der Region Österreich (damals Noricum) bereits besondere Rechte verliehen hätten. Als Grundgerüst verwendeten die Fälscher des Privilegium Maius das Privilegium Minus von 1156, das sie stark erweiterten, dessen Goldsiegel sie am Privilegium Maius anbrachten und anschließend das Original des Privilegium Minus vernichteten (das deswegen nur abschriftlich überliefert ist).
Kaiser Karl IV. bestätigte das Privilegium Maius nicht, da es von seinem italienischen Gelehrten Francesco Petrarca als Fälschung erkannt wurde. Erst der habsburgische Kaiser Friedrich III. bestätigte es 1453, später auch Rudolf II. und Karl VI. Mit der Auflösung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation verlor das Privilegium Maius seine Bedeutung. 1852 wurde es von Wilhelm Wattenbach als Fälschung nachgewiesen.
Literatur
- Heinrich Appelt: Zur diplomatischen Beurteilung des Privilegium maius. In: Grundwissenschaften und Geschichte. Festschrift für Peter Acht. Lassleben, Kallmünz i. d. Opf. 1976, ISBN 3-7847-4415-X, (Münchener historische Studien - Abteilung Geschichtliche Hilfswissenschaften 15), S. 210–217.
- Günther Hödl: Die Bestätigung und Erweiterung der österreichischen Freiheitsbriefe durch Kaiser Friedrich III. In: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica, München, 16. - 19. September 1986. Band 3: Diplomatische Fälschungen. Teil 1. Hahn, Hannover 1988, ISBN 3-7752-5158-8, (Schriften der Monumenta Germaniae Historica 33, 3), S. 225–246.
- Alfons Lhotsky: Privilegium maius. Die Geschichte einer Urkunde. Oldenbourg, München 1957 (Österreich Archiv 2).
- Werner Maleczek: Privilegium maius. Privilegium minus. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 7, LexMA-Verlag, München 1995, ISBN 3-7608-8907-7, Sp. 230–231 (behandelt die authentische und die gefälschte Urkunde).
- Wilhelm Wattenbach: Die österreichischen Freiheitsbriefe. Prüfung ihrer Echtheit und Forschungen über ihre Entstehung. In: Archiv für Kunde Österreichischer Geschichtsquellen 8, 1852, ISSN 1013-1264, S. 77–119.
Weblinks
Commons: Privilegium maius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- das Privilegium Maius. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Privilegium Maius im Archivinformationssystem des Österreichischen Staatsarchivs
- Veröffentlichungen zum Privilegium maius im Opac der Regesta Imperii
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