Privina

Privina

Pribina (Privina, Priuuinna) († 861) war ein slawischer Stammesfürst im 9. Jahrhundert. Er war ca. 825 bis 833 der letzte Fürst des eigenständigen Neutraer Fürstentums (Nitrava) in der heutigen Slowakei und dann ca. 840 bis 861 der erste Fürst des Plattensee-Fürstentums im heutigen Ungarn. In der Slowakei gilt er als der erste bekannte Herrscher der Slowaken.

Ob Pribina ein Heide war, ist umstritten. In seinem Neutraer Fürstentum ließ er schon um 828 eine christliche Kirche erbauen, die vom Erzbischof von Salzburg Adalram eingeweiht wurde. Es handelte sich um die erste bekannte Kirche der West- und Ostslawen. 833 eroberte der Fürst des benachbarten Mährischen Fürstentums Mojmír I. das Neutraer Fürstentum, verjagte Pribina und machte dessen Fürstentum zu einem Lehnfürstentum innerhalb seines eigenen Staates, der von da an als Großmähren bezeichnet wurde.

Pribina floh mit seinen Getreuen zum Markgrafen der „östlichen Gebiete“ (= Awarenmark und Karantanische Mark) Radbod, der ihn in der ersten Hälfte des Jahres 833 dem König Ludwig dem Deutschen vorstellte. Auf des Königs Befehl hin wurde Pribina dann getauft bzw. nach manchen Forschern neu getauft. Wegen Streitigkeiten mit Radbod floh er bald aus den „östlichen Gebieten“ nach Bulgarien und später nach Kroatien (genauer: Slawonien) zu seinem Verwandten Fürst Ratimir. Im Jahre 838 eroberte jedoch Radbod das Fürstentum von Ratimir, so dass Pribina zu Salacho, dem Fürsten der Krain, flüchtete, dessen Gebiet damals wahrscheinlich bereits Bestandteil des von Radbod beherrschten fränkischen Kärntens war. Salacho versöhnte Pribina mit Radbod.

839 oder 840 erhielt Pribina von König Ludwig dem Deutschen die Verwaltung des von Slawen bewohnten Plattensee-Fürstentums in Nieder- Pannonien mit der Hauptstadt Blatnohrad (dt. Mosapurc (Moosburg), heute Zalavár). 846 oder 847 erhielt er dann den lebenslangen und um 848 den erblichen Besitz des Fürstentums. Im Fürstentum entwickelte Pribina eine groß angelegte Kolonisierung und war ein eifriger Christianisierer. Er baute Blatnohrad in eine riesige Festung um, erbaute 15 Kirchen und war bis zuletzt ein treuer Vasall der fränkischen Könige. Er schützte das Fränkische Reich vor Angriffen Großmährens, Bulgariens und der südwestlichen Slawen.

Pribina fiel während der Kämpfe Karlmanns mit Rastislav von Mähren. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Kocel (Koceľ), der die Arbeit seines Vaters fortsetzte.

Die Gestalt Pribinas wurde als Symbol der deutsch-slawischen Zusammenarbeit vom Regime der 1. Slowakischen Republik (1939–1945) vielfach ausgenützt.


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