- Awarenmark
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Der fränkische König Karl der Große errichtete nach dem Feldzug von 791–796 die Awarenmark (Avaria) auf dem Gebiet des heutigen Niederösterreich, Burgenland und Nordwestungarn, die die Reichsgrenzen gegen die in Pannonien und Ost-Mitteleuropa herrschenden Awaren schützen sollte. Weitere Bezeichnungen waren „plaga orientalis“ („Ostland“) oder „Pannonische Mark“.[1] Die Awaren drangen ab etwa 560 von Zentralasien nach Europa vor und bedrohten spätestens ab Mitte des 8. Jahrhunderts zunehmend die Interessen der Franken in strategisch bedeutsamen Regionen Mitteleuropas.
Karl der Große errichtete diese Grenzmark als Markgrafschaft, deren Lehnsträger (Grafen) besondere militärische Vollmachten besaßen und dafür Abgaben (Marchfutter) erheben konnten.
Im frühen 9. Jahrhundert wurde Karls Avaria, die Mark an der Donau von unterhalb der Enns bis wohl an den Balaton, zusammen mit der Mark in Kärnten (Karantanien), die aber u. a. auch Gebiete im heutigen Slowenien umfasste, zur gemeinsamen Marchia orientalis (Ostlande, Ostmark) des Herzogtums Baiern, mit Sitz eines Ostlandpräfekten in Lorch.
Sie bildet das erste geopolitische Konstrukt, welches in etwa dem Gebiet des heutigen Niederösterreichs entspricht, und damit Vorläufer des Herzogtum Österreichs des Hochmittelalters und der Neuzeit wird.
Literatur
- Manfred Scheuch: Historischer Atlas Österreich. Verlag Christian Brandstätter, Wien 1994. Lizenzausgabe: Österreich – Provinz, Weltreich, Republik. Ein historischer Atlas. Verlag Das Beste, Wien, ISBN 3-87070-588-4. Besiedlung durch die Slawen ca. 550–906. S. 20 f; Awarenherrschaft und Magyareneinfall 582–955 S. 22 f.
Einzelnachweise
- ↑ Rolf Bauer, Harald Knoll: Österreich. Ein Jahrtausend Geschichte im Herzen Europas Autoren. Heyne, München 1994 ISBN 3-453-08387-3, S. 23.
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