- Prodikos
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Prodikos von Keos (griechisch: Πρόδικος, Pródikos, lateinisch: Prodicus; * 465 oder 450 v. Chr.; † nach 399 v. Chr.) war ein griechischer Humanist der frühen Sophisten, auch genannt der "Vorreiter des Sokrates". Er war Zeitgenosse von Protagoras und Sokrates.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Prodikos kam als Botschafter der Insel Keos nach Athen und machte sich dort als Redner und Lehrer einen Namen. Wie Protagoras bildete er seine Schüler für die inländischen und staatsbürgerlichen Angelegenheiten aus. Während Protagoras dieses Ziel aber durch die Rhetorik zu erreichen suchte, führte Prodikos die Ethik dazu ein. Bezogen auf diese war er Pessimist und betonte die Leiden des Lebens. Aber statt die Resignation zu predigen, sah er die Heilung in der Arbeit. Dabei war ihm Herakles das leuchtende Beispiel männlicher Schaffenskraft. Von seinen Mitbürgern wurde er häufig zu diplomatischen Missionen verwendet.
Lehrmeinung
Prodikos befasste sich unter anderem mit dem Ursprung der Religion, seiner Meinung nach haben sich die Menschen die Götter aus Dankbarkeit für nützliche und lebenswichtige Dinge geschaffen, wie z.B. Brot etc. in Form von Demeter, Wasser in Form von Poseidon und Wein in Form von Dionysos. Ein weiteres Forschungsgebiet von Prodikos war die Präzision des Ausdrucks. Hierbei beschäftigte er sich u.a. mit Synonymik und Homonymik, sowie dem etymologischen Ursprung von Wörtern und deren exakten Bedeutungen, die daraus resultieren.
Werk
Von Prodikos' Werken sind nur Fragmente[1] überliefert. Allein die Titel zweier Schriften sind bekannt: Über die Natur (oder: Über die Natur des Menschen) und Die Horen (Die Jahreszeiten). Neben den genannten Arbeiten zur Synonymik (Über die Korrektheit der Sprache, mehrfach von Platon referenziert) erfreute sich vor allem die allegorische Erzählung von der Wahl des Herakles (auch: Herkules am Scheideweg, überliefert durch Xenophon in den Memorabilien, 2, 1, 21–34) besonderer Beliebtheit.
Zu seinen Schülern zählt man Theramenes, Euripides und Isokrates. Wie Xenophon in seinem Gastmahl berichtet, ließ sich auch der reiche athenische Politiker Kallias von ihm unterrichten. Von seinen Zeitgenossen wurde Prodikos unterschiedlich eingeschätzt. Platon äußert sich in seinen frühen Dialogen ironisch über ihn. Aristophanes nennt ihn einen "plappernden Bach". Aischines der Sokratiker schließlich schimpft ihn einen Sophisten.
Literatur
- Vana Nicolaïdou-Kyrianidou: Prodicos et Xénophon ou le choix d’Héraclès entre la tyrannie et la loyauté. In: Kea – Kythnos : History and Archeaeology. Proceedings of an International Symposium Kea – Kythnos, 22-25 June 1994, Athen 1998 [Research Centre for Greek and Roman Antiquity. National Hellenic Research Foundation, Nr. 27], S. 81–98.
- Alonso Tordesillas: Socrate et Prodicos dans les Mémorables de Xénophon. In: M. Narcy & A. Tordesillas (Hrsg.), Xénophon et Socrate. Actes du colloque d'Aix-en-Provence (3–6 novembre 2003), Librairie Philosophique Vrin, Paris 2008, ISBN 978-2-7116-1987-0, S. 87–110.
- Franz Siepe: Wieland und der prodikeische Herkules, in: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft, 45 / 2001, S. 73-96
Einzelnachweise
- ↑ Ediert im zweiten Band von Hermann Diels: Die Fragmente der Vorsokratiker (griechisch/deutsch). Hrsg. von Walther Kranz. 6. Auflage, Weidmann, Berlin 1952 (zahlreiche Nachdrucke).
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