Proguanil

Proguanil
Strukturformel
Strukturformel von Proguanil
Allgemeines
Freiname Proguanil
Andere Namen

IUPAC: 1-(4-Chlorphenyl)-5-isopropylbiguanid

Summenformel C11H16ClN5
CAS-Nummer
PubChem 6178111
ATC-Code

P01BB01

DrugBank APRD00188
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Antiprotozoikum

Verschreibungspflichtig: Ja
Eigenschaften
Molare Masse 253,73 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]

Hydrochlorid

06 – Giftig oder sehr giftig

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301
EUH: keine EUH-Sätze
P: 301+310 [1]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]

T
Giftig
R- und S-Sätze R: 25
S: 45
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

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Proguanil ist ein Arzneistoff, der zur Chemoprophylaxe und als Kombinationspräparat zur Therapie der Malaria eingesetzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Entwicklung

Proguanil wurde in den 1940er-Jahren von Imperial Chemical Industries entwickelt.[2] Damals arbeiteten eine Reihe von akademischen und industriellen Forschern auf Initiative des Medical Research Councils an der als kriegswichtig angesehenen Entwicklung neuer Malariamedikamente. Dabei wurden von dem von der Bayer AG entwickelten Atebrin® (Wirkstoff: Mepacrin) ausgehend ca. 1700 neue Substanzen synthetisiert, von denen ein Drittel gegen Malaria aktiv waren. Dies führte zur Identifizierung der Biguanide als Malariamittel. Von den Biguaniden wurden dann ca. 200 Substanzen geprüft, bis mit Proguanil ein dem Atebrin überlegener Stoff gefunden war.[3]


Pharmakologie

Wirkungsweise

Proguanil ist ein Prodrug, das in der Leber zum wirksamen Cycloguanil metabolisiert wird. Für die Malariawirksamkeit ist eine Hemmung des Enzyms Dihydrofolatreduktase des Erregers Plasmodium falciparum verantwortlich. Im Lebenszyklus der Plasmodien werden insbesondere die Leberschizonten in ihrer Entwicklung durch Cycloguanil gehemmt.

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen von Proguanil sind selten. Am häufigsten werden leichte Magenbeschwerden beobachtet. Allergische Reaktionen wurden nur in Einzelfällen berichtet. Bei schwerer Niereninsuffizienz kann es zu hämatologischen Störungen kommen.

Risikogruppen und Kontraindikationen

Proguanil wird seit Jahrzehnten verwendet. Es konnten bei Anwendungen während der Schwangerschaft keine unerwünschten Nebenwirkungen auf Mutter oder Fetus nachgewiesen werden. Trotzdem sollte Proguanil während der Schwangerschaft insbesondere während des ersten Trimesters nur nach individueller Risikoabwägung durch einen Arzt angewendet werden. Proguanil sollte bei Patienten mit akuter Niereninsuffizienz mit Vorsicht eingesetzt werden.

Dosierung und Anwendung

Proguanil-Monopräparate enthalten 100 mg Proguanil-Hydrochlorid je Tablette. Zur Malaria-Prophylaxe nehmen Erwachsene eine Woche vor Reisebeginn bis vier Wochen nach Reiseende 200 mg täglich ein. Zur Prophylaxe sollte Paludrine immer in Kombination mit anderen Arzneistoffen verwendet werden. Informationen zu Resistenzen in verschiedenen Regionen der Welt können durch Beratung beispielsweise in Tropeninstituten erhalten werden.

Handelsnamen

Monopräparate

Paludrine (D)

Kombinationspräparate
  • in Kombination mit Atovaquon: Malarone (D, A, CH)

Einzelnachweise

  1. a b c Datenblatt Proguanil hydrochloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 22. April 2011.
  2. F.H.S. Curd, F. Rose, Synthetic antimalarials. Part X. Some aryl-diguanide ('biguanide') derivatives. In: J. Chem. Soc., 1946:729–37.
  3. W. Sneader: Drug Discovery. A History. Wiley 2005 ISBN 0-471-89980-1.

Weblinks

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