- Provinz Hanau
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Die Provinz Hanau (1848-52 Bezirk Hanau) war ein Verwaltungsbezirk der mittleren Ebene des Kurfürstentums Hessen und bestand von 1821 bis zur Abschaffung in Folge der Annexion Kurhessens durch Preußen 1868.
Inhaltsverzeichnis
Genese
Das Gebiet der Provinz umfasste im Wesentlichen das ehemalige Fürstentum Hanau. Im Zuge der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, nach dem Regierungsantritt von Kurfürst, Wilhelm II., wurde die Verwaltung des Landes durch ein Organisations-Edikt neu gegliedert. Damit wurde die aus dem 18. Jahrhundert übernommene Verwaltungsstruktur Kurhessens abgelöst. Das Land wurde in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt. Eine dieser Provinzen war die Provinz Hanau.
Lage
Sie lag räumlich am weitesten vom Kernland des Kurfürstentums entfernt und zog sich im Kinzigtal von Schlüchtern bis ins heutige Innenstadtgebiet von Frankfurt am Main. Dessen heutiger Stadtteil Bockenheim war nach Hanau der zweitgrößte Ort der Provinz. Sie grenzte nur im Nordosten an kurhessisches Gebiet, an die Provinz Fulda. Im Osten und Süden grenzte sie an das Königreich Bayern, im Südwesten an die hessen-darmstädtische Provinz Starkenburg, im Westen an die Freie Stadt Frankfurt, das Herzogtum Nassau, mit einer kleinen, unbewohnten Exklave im Taunus an Hessen-Homburg, sowie im Nordwesten und Norden an die hessen-darmstädtische Provinz Oberhessen. Nauheim (heute: Bad Nauheim) lag dort als kurhessische Exklave in hessen-darmstädtischem Gebiet.
Gliederung
Provinzhauptstadt war Hanau. Die Provinz war in vier Kreise eingeteilt:
- Kreis Hanau
- Kreis Gelnhausen
- Kreis Salmünster; wurde zum 1. Januar 1830 wieder aufgelöst und dem Kreis Schlüchtern angeschlossen.
- Kreis Schlüchtern
Geschichte
Am 31. Oktober 1848 wurden im Zuge der Märzrevolution die kurhessischen Provinzen und Kreise abgeschafft. An ihre Stelle traten neun Bezirke sowie 21 Verwaltungsämter. Die Provinz Hanau wurde in einen „Bezirk Hanau“ umgewandelt, der aber dieselben (seit 1830 nur noch drei) Kreise (jetzt: „Verwaltungsämter“ genannt) umfasste, wie vorher die Provinz. Zum 15. September 1851 wurde dies im Rahmen der Reaktion des nun regierenden Kurfürsten Friedrich Wilhelm wieder rückgängig gemacht und die Verwaltungsgliederung von 1821 wieder hergestellt.
Im Deutschen Krieg 1866 wurde das Kurfürstentum durch Preußen besetzt und schließlich annektiert. Für die annektierten Gebiete bedeutete das, dass sie 1868 eine Verwaltung nach preußischem Muster erhielten. Während Landkreise eine der preußischen Verwaltung kompatible Einheit darstellten und deshalb auch unverändert übernommen wurden, galt das für die kurhessischen Provinzen nicht. Diese wurden ersatzlos aufgehoben, die ehemals kurhessischen Landkreise unmittelbar dem Regierungsbezirk Kassel unterstellt.
Wissenswert
Durch die Gebietsreform in Hessen wurden zum 1. Juli 1974 die Landkreise Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern und die (inzwischen) kreisfreie Stadt Hanau zum neuen Main-Kinzig-Kreis zusammengeschlossen, der annähernd dasselbe Gebiet umfasst wie die ehemalige Provinz Hanau.
Weblinks
- Eintrag zur Provinz Hanau im Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, 1837
- Hanau. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Bd. 7, Altenburg 1859, S. 922 (Online bei zeno.org).
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