Auguste Jauch

Auguste Jauch
Auguste Jauch
Hamburg, Stadtdeich 9
Kontor von J. C. Jauch & Söhne
1891 Jauchsche Stiftung
„Heim für alte Männer“
zerstört 1943 (Operation Gomorrha)
(Aquarell Ebba Tesdorpf um 1880)
Das Jauchsche Damenstift - rechts hinter der Jacobikirche in Kiel, beide 1944 zerstört[1] (Fritz Stoltenberg 1890)

Auguste Jauch (* 20. April 1822 in Kiel; † 4. Januar 1902 in Hamburg, ± Jauchsche Familiengruft auf dem Hammer Friedhof) war eine hamburgische Wohltäterin.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Familie

Jauch war Tochter des Uhrmachers Nicolaus Georg Stubbe in Kiel. Mit 26 Jahren heiratete sie den hamburgischen Großbürger und Oberleutnant der Hanseatischen Kavallerie Moritz Jauch (1804–1876), Sohn des Großkaufmanns Johann Christian Jauch senior (1765–1855), den sie um 26 Jahre überlebte. Ihr einziger Sohn Hermann Jauch (1858–1916) war Herr auf Schönhagen und Erbauer des Herrenhauses ebendort.

Zahlreiche Familienmitglieder engagierten sich nach Jauchs Tod in den von ihr gegründeten Stiftungen. Ihrem Beispiel folgten August Jauch (1848–1930), Herr auf Fernsicht, und Robert Jauch (1856–1909), Herr auf Krummbek, die – auf Erwerb nicht angewiesen – von ihren Landgütern nach Hamburg wechselten und ihr Leben dort in hanseatischer Tradition ebenfalls caritativen Aufgaben widmeten.

Wirken

Jauch war Gründerin mehrerer wohltätiger Stiftungen, denen sie aus dem reichen Erbe, das ihr Mann ihr hinterlassen hatte, beträchtliche Summen zuwendete. Besonders sorgte sie sich um die Linderung des Elends der armen Schichten Hamburgs. Diese hausten unter menschenunwürdigen Bedingungen in den sogenannten Gängevierteln.

1892 ereignete sich in Hamburg der letzte große Ausbruch der Cholera auf deutschem Boden, der aufgrund hamburgischer Besonderheiten verheerende Ausmaße annahm. Bereits in den Jahren 1822, 1831, 1832, 1848, 1859, 1866 und 1873 hatten kleinere Cholera-Epidemien Hamburg heimgesucht. Jauch führte wegen des beschriebenen Elends seit etwa 1875 auf eigene Kosten regelmäßige Armenspeisungen in Hamburg durch und versuchte mit ihren Mitteln, die Wohnverhältnisse der Armen zu verbessern. 1884 errichtete sie in Kiel neben der Jakobikirche ein Damenstift, das sog. „Damenstift aus Dankbarkeit“. 1889 erwarb sie ein weiteres Stiftsgebäude in der Bürgerweide in Hamburg und machte dieses zum Sitz der „Auguste-Jauch-Stiftung“, einer Stiftung zur Vergabe von Freiwohnungen an bedürftige Witwen und zur Speisung armer Kinder. Diese Stiftung war ihr ein Herzensanliegen und sie verwaltete die Stiftung bis zu ihrem Todes selbst. 1891 widmete sie mit ihrem Sohn Hermann das alte Hamburger Stammhaus der Familie Jauch am Stadtdeich um in ein Stift „Heim für alte Männer“ als Freiwohnungsstätte für bedürftige Arbeiter. Neben der Betreuung ihrer eigenen Stiftungen förderte Auguste Jauch tatkräftig die Innere Mission Wicherns. Der Hamburger Bürgermeister Mönckeberg hielt der stadtbekannten Philanthropin die Grabrede und würdigte ihre Verdienste um das Sozialwesen der Stadt.

Sämtliche Stiftungen stattete Jauch neben den Stiftungshäusern so großzügig mit Kapital aus, dass erst die Zerstörung aller drei Stiftungshäuser in den Bombennächten u.a. der „Operation Gomorrha“ im Jahre 1943 deren Tätigkeit – was die Inflation nicht vermocht hatte – einschränkte, so dass sie von der Hamburgischen Stiftungsbehörde nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst und ihr Restvermögen der Stiftung „Gast- und Krankenhaus“ übertragen wurde.

Auguste Jauch besaß zudem eine umfangreiche Sammlung von Gemälden[2] und Asiatica, aus denen sie verschiedenen Institutionen Einzelstücke stiftete.[3][4]

Literatur

  • Stubbe, Christian: Das Damenstift aus Dankbarkeit in Kiel, Zum Goldenen Jubiläum 1936, Kiel 1936 – Exemplar im Stadtarchiv Kiel

Einzelnachweise

  1. kiel.ingowelt.de: Kiel einst und jetzt - Fotos vom historischen und heutigen Kiel, Zugriff am 12. März 2011
  2. Friedrich von Boetticher, Malerwerke des Neunzehnten Jahrhunderts: Beitrag zur Kunstgeschichte, Band 1, Teil 1, 1974, S. 5f
  3. Hamburg. Oberschulbehörde. Sektion für die Wissenschaftlichen Anstalten, Jahrbuch der hamburgischen wissenschaftlichen Anstalten, Bände 15-16, 1898, S. CXLVIII
  4. Petra Hinz, Der Japonismus in Graphik, Zeichnung und Malerei in den deutschsprachigen Ländern um 1900, 1982



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