- Ernst-Alfred Jauch
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Ernst-Alfred Jauch (* 8. September 1920 in Wesel; † 6. Oktober 1991 in Berlin) war ein deutscher Journalist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jauch entstammt dem hanseatischen Geschlecht Jauch. Er wurde als viertes von sechs Kindern des späteren Obersten und Freikorpsführers Hans Jauch (1883–1965) und der Elsa von Othegraven geboren. Er war verheiratet mit Ursula Welter (1930–2005). Das älteste von drei Kindern ist der Fernsehmoderator und Entertainer Günther Jauch (* 1956).
Jauch bestand 1939 das Abitur am Staatlichen Humanistischen Gymnasium Wesel. Sein Klassenkamerad und Freund, mit ihm zusammen auch aktives Mitglied im Bund Neudeutschland, war der spätere Märtyrer der Katholischen Kirche Heinz Bello (1920–1944).[1][2]
Er wurde zum Reichsarbeitsdienst und zum Wehrdienst eingezogen und diente zuletzt als Leutnant der Reserve in einem Artillerie-Regiment. Jauch wurde dreimal schwer verwundet und bekam das EK II verliehen. Er behielt jedoch trotz persönlicher Tapferkeit stets ein ausgeprägt kritisch-distanziertes Verhältnis zum Dritten Reich und besonders zum Krieg, nicht zuletzt, weil von seinen Brüdern – sämtlich wie er Offiziere der Artillerie – zwei gefallen und der dritte (zunächst) in Stalingrad verschollen waren.
Noch 1943 konnte er mit dem Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Breslau beginnen, das er 1944 in Freiburg im Breisgau und nach dem Kriege in Bonn, dann wieder in Freiburg fortsetzte. 1949 bestand er das Staatsexamen in Philologie und promovierte 1951 zum Dr. phil.
Seine journalistische Laufbahn begann Jauch 1953 als Volontär bei der Rheinischen Post in Düsseldorf. Nach einer Zwischenstation als Hilfsreferent im Ministerium des Inneren des Landes Nordrhein-Westfalen war er 1956–1959 Ressortleiter Politik bei den Westfälischen Nachrichten in Münster. 1959–1961 war er Ressortleiter Innenpolitik des von Johann Baptist Gradl herausgegebenen Berliner Der Tag (Zeitung), seit 1961 dessen stellvertretender Chefredakteur. 1962–1964 war er Berliner Korrespondent der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA), 1965–1985 Leiter des Landesbüros Berlin der KNA.[3] Er gehört zur Generation jener Journalisten, welche den Ruf der KNA als führende katholische Nachrichtenagentur Europas begründeten. In seiner Ägide wurde mit der Herausgabe eines täglich erscheinenden Berliner Dienstes der KNA begonnen. Er baute zudem ein umfangreiches Redaktions-Archiv vor allem über Kirche und Staat in der DDR auf.[4]
1968 war Jauch Organisator des Weltkongresses der Weltunion der Katholischen Presse UCIP (heute: ICOM) in Berlin[5] und gehörte seitdem zu den weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten katholischen Journalisten. Seit 1974 war er ständiger Mitarbeiter an dem vom Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen herausgegebenen DDR-Handbuch.[6] Jauch war einer der namhaften Kenner der Katholischen Kirche im Osten und bemühte sich – eng verbunden mit der polnischen katholischen Bewegung Znak und deren Vertretern im Sejm – um die Aussöhnung mit Polen. Er erhielt für seine Verdienste 1971 das Bundesverdienstkreuz am Bande und 1985 die silberne St. Hedwigs-Medaille, die höchste Auszeichnung des Erzbistums Berlin.
Zitate
„Was Günther macht, verstehe ich zwar nicht, aber es wird wohl gut bezahlt. Kein Mensch weiß, warum.“
– Ernst-Alfred Jauch über seinen Sohn Günther Jauch
„Mein Vater war relativ orthodox. Bei ihm habe ich unter anderem Prinzipientreue und Autorität kennengelernt. ... Ich galt als schwer erziehbares Kind. Wenn das Geld gereicht hätte, wäre ich ins Internat gekommen.“
– Günther Jauch über seinen Vater Ernst-Alfred Jauch
Werke
- Ernst-Alfred Jauch: 75 Jahre Kirche zur Heiligen Familie 1904–1979. Berlin 1979
- Ernst-Alfred Jauch/ Gisela Helwig, Katholische Kirche, in: Helwig, Gisela / Urban, Detlef (Hrsg.), Kirchen und Gesellschaft in beiden deutschen Staaten, Köln 1987.
- Ernst-Alfred Jauch/ Reinhard Henkys: Stichwort „Kirchen" im DDR Handbuch, hrsg. v. BunMin für innerdeutsche Beziehungen, 2. Auflage, Köln 1979.
Weblinks
- Literatur von und über Ernst-Alfred Jauch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ernst-Alfred Jauch: Die Begriffe 'tugent', 'saelde', 'triuwe' und 'edelez herze' im Tristan Gottfrieds von Straßburg, Dissertation, Freiburg 1951
Einzelnachweise
- ↑ KDG Wesel > Ehemalige > Abiturienten > 1944-1900, Jahrgang 1939, Photo
- ↑ Fritz Schubert in: Rheinische Post: Heinz Bello: Für Kritik erschossen. 29.Juli 2010, abgerufen am 27.September 2011.
- ↑ Martin Höllen: Loyale Distanz?: 1966 bis 1990, Teilbd. 1: 1966 bis 1976, 2008, S. 295 zum Verlangen des Berliner Prälaten Msgr. Otto Groß im Jahr 1972, Jauch abzuberufen
- ↑ 50 Jahre KNA - Ein Rückblick, Bonn 2002
- ↑ Ferdinand Oertel: Der Kirchenzeitungsmann: Erinnerungen aus fünfzig Journalistenjahren, Münster 2009, S. 155
- ↑ Vgl. Peter Christian Ludz, Johannes Kuppe (Hsg.): D.D.R. Handbuch: wissenschaftliche Leitung: Peter Christian Ludz, Verlag Wissenschaft und Politik 1975
Mitglieder des Geschlechts Jauch (Hamburg)Christian
der Ältere
1638–1718Johann Christopher
1669–1725Catharina Elisabeth
1671–1736
∞
Joh. Chr. v. NaumannChristian der Jüngere
† 1720Joachim Daniel
1688–1754Johann Christian
1702–1778Constance
1722–1802Johann Georg
1727–1799Eleonora Maria
1732–1797Johann Christian senior
1765–1855Ludovica
1772–1805Johann Christian junior
1802–1880Moritz
1804–1876
∞
AugusteWilhelmine
1809–1893
∞
Theodor Avé-LallemantCharlotte
1811–1872
∞
Gustav LührsenHermann
1817–1859Carl
1828–1888Luise
1815–1881August
1861–1930Robert
1859–1909Paul
1857–1915Bertha
1860–1935Heinrich
1894–1945Hans
1883–1965Luise
„Adriatica von Mylendonk“
1885–1933Walter
Gründer von
Jauch & Hübener
1888–1976Robert
1913–2000Ernst-Alfred
1920–1991Hans-Gerd
* 1953Günther
* 1956
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