- Prädikativum
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Als Prädikativum (auch: Prädikativ) bezeichnet man eine Ergänzung des Prädikats, die nicht die Art und Weise der Tätigkeit oder des Vorgangs charakterisiert (dann handelte es sich um ein Adverbial), sondern die eine Eigenschaft des Subjekts oder des Objekts bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Unterschiede zum Attribut
Ein wichtiger Unterschied zwischen Attribut und Prädikativum besteht vor allem darin, dass das Attribut dauernde Eigenschaften ausdrückt, während das Prädikativum eine Eigenschaft benennt, die nur für die Dauer der Verbalhandlung wichtig ist (ob sie davor oder danach weiter besteht, ist gleichgültig).
Bsp.:
- Max hat die Hemden sauber aus dem Schrank geholt. (sauber: Prädikativum)
- Max hat saubere Hemden aus dem Schrank geholt. (saubere: Attribut (Adjektiv))
Siehe auch Prädikative Verwendung.
Obligatorische Prädikative
Manche Verben können erst in Verbindung mit Prädikativen vollständige Prädikate bilden.
Subjektsprädikativ
Das Subjektsprädikativ (auch Prädikatsnomen) bestimmt das Subjekt des Satzes näher und bildet dabei das Prädikat mit Kopulaverben wie sein, werden, bleiben, gelten als, heißen und sich erweisen:[1][2]
- Ich heiße Sonja.
- Du bleibst gesund.
Im Deutschen ist das Prädikativ dabei ein undekliniertes Adjektiv oder Partizip oder ein Substantiv im Nominativ, das mit einem Artikel begleitet und durch Attribute charakterisiert sein kann. Im letzteren Fall spricht man im Deutschen von einem Gleichsetzungsnominativ oder prädikativen Nominativ; in Sprachen wie dem Lateinischen, in denen auch prädikativ gebrauchte Adjektive und Partizipien ihrem Bezugswort in KNG angeglichen werden, können diese Begriffe auch allgemein für Prädikative zum Subjekt verwendet werden.
Objektsprädikativ
Das Objektsprädikativ bestimmt das Akkusativobjekt des Satzes näher und bildet dabei das Prädikat mit Verben wie nennen, finden, halten für, bezeichnen als und ansehen als:[1]
- Er nannte den Bundeskanzler einen Esel.
- Er sah den Fall als erledigt an.
Im Deutschen ist das Prädikativ dabei ein undekliniertes Adjektiv oder Partizip oder ein Substantiv im Akkusativ, das mit einem Artikel begleitet und durch Attribute charakterisiert sein kann. Im letzteren Fall spricht man im Deutschen von einem Gleichsetzungsakkusativ oder prädikativen Akkusativ; in Sprachen wie dem Lateinischen, in denen auch prädikativ gebrauchte Adjektive und Partizipien ihrem Bezugswort in KNG angeglichen werden, können diese Begriffe auch allgemein für Prädikative zum Akkusativobjekt verwendet werden.
Fakultative Prädikative
Fakultative Prädikative kann man als sekundäre Prädikate und prädikative Attribute auffassen.[1]
Im Deutschen ist das Prädikativ dabei ein undekliniertes Adjektiv oder Partizip oder eine Präposition mit Substantiv. Da im Deutschen nichts davon in KNG dem Bezugswort angeglichen wird, ist nicht immer eindeutig, ob sich das Pradikativ auf das Subjekt oder das Objekt des Satzes bezieht.
Depiktive und resultative Prädikative
In der aktuellen Sprachtypologie werden Prädikative in solche unterteilt, die die Eigenschaft eines Aktanten beschreiben (depiktiv), und in solche, die das Resultat eines Vorgangs beschreiben (resultativ; nicht gleichbedeutend mit der Aktionsart Resultativ!):
- depiktiv: Er geht traurig nach Hause. (mit Subjektbezug)
- depiktiv: Sie trinkt den Kaffee schwarz. (mit Objektbezug)
- resultativ: Ich laufe mir die Schuhe platt. (mit Objektbezug)
Depiktive Prädikativa sind oft schwer von Adverbien zu unterscheiden.
Nicht immer ist eindeutig, ob ein Prädikativ depiktiv oder resultativ gemeint ist, zur Unterscheidung dürfen resultative Prädikative im Deutschen auch zusammengeschrieben werden.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Deutsche Grammatik, Tandem-Verlag, ISBN 978-3-89731-890-8
- ↑ Duden. Die Grammatik. 7., Auflage. Dudenverlag, Mannheim/ Leipzig/ Wien/ Zürich 2005, ISBN 3-411-04047-5, S. 800f
Literatur
- D. J. Napoli: Resultatives. In: R. E. Asher (Hrsg.): The encyclopedia of language and linguistics. Band 7: Rad to Soc.. Pergamon Press, Oxford u. a. 1994, ISBN 0-08-035943-4, S. 3562–3566.
- Eva Schultze-Berndt, Nikolaus P. Himmelmann: Depictive secondary predicates in crosslinguistic perspective. In: Linguistic typology. 8, 2004, ISSN 1430-0532, S. 59–131.
- Nikolaus P. Himmelmann (Hrsg.): Secondary predication and adverbial modification. The typology of depictives. Oxford University Press, Oxford u. a. 2005, ISBN 0-19-927226-3 (Oxford linguistics).
Weblinks
Wiktionary: Prädikativ – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenWiktionary: Prädikativum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenWiktionary: Prädikatsnomen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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