- Pseudoentlehnung
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Bei der Pseudoentlehnung (auch: Scheinentlehnung) handelt es sich um den Fall eines scheinbaren Fremd- oder Lehnwortes, das nur klingt, als stamme es aus einer fremden Sprache. Bekannte Beispiele dafür sind der Scheinanglizismus Handy im Deutschen, ein Wort, das in der englischen Sprache eine andere Bedeutung hat, oder der Scheingallizismus Friseur, der scheinbar aus dem Französischen stammt.
Oft wird eine Scheinentlehnung aus den Fremdwörtern gebildet, die sich schon in der eigenen Sprache befinden. Zum Beispiel wurden die Wörter Show und Master bereits in der deutschen Sprache verwendet und wurden zum Showmaster kombiniert, um den Moderator einer Unterhaltungssendung im Fernsehen zu bezeichnen. Dieses Wort gibt es im Englischen nicht, übersetzt heißt es dort host.
Eine andere Möglichkeit ist es, Wörter mit einem fremden Klang neu zu bilden, das heißt: man erfindet Scheinentlehnungen ganz neu; zum Beispiel den Scheinslawismus Besofski für einen Betrunkenen oder Alkoholiker.
Es wird landläufig angenommen, solche Wörter stammten oft aus der Werbesprache oder sollten die Sprache grundlos aufputzen, aber laut Definition besteht ein großer Teil unserer Fachwörter aus Pseudoentlehnungen: Telefon, Telegramm, Neonatologie usw. sind keine echten griechischen oder lateinischen Fremdwörter, sondern wurden nach fremdsprachigen Vorbildern auf Deutsch gebildet. Viele der auf griechischen Wurzeln beruhenden Wörter des modernen Alltags wurden allerdings inzwischen ins Neugriechische zurückübernommen, wodurch die Pseudoentlehnungen oft nachträglich „echt“ wurden.
Literatur
- Richard Glahn: Der Einfluß des Englischen auf gesprochene deutsche Gegenwartssprache. 2., durchgesehene Auflage. Peter Lang, Frankfurt u.a. 2002, Kapitel Scheinentlehnung, S. 36-38. ISBN 3-631-38955-8.
Weblinks
Wiktionary: Scheinentlehnung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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