- Punier
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Als Punier (lat. Poeni) wurden von den Römern die semitischen Phönizier Nordafrikas bezeichnet. Etymologisch ist der Name zurückzuführen auf den punischen Ausdruck "Ponnim", welcher soviel wie "Bewohner der niederen Lande" bedeutet (dies ist eine Anlehnung an die Verhältnisse der levantinischen Küste, wo sich die phönizischen Stadtbewohner der Küstenlande auf diese Weise von den kanaanäischen Stämmen der Berge des Libanon abgrenzten). Synonym gebräuchlich ist der Begriff besonders für die Karthager, die Einwohner ihrer Hauptstadt Karthago bzw. des auch andere punische Städte umfassenden Karthagerreiches, aber auch für die Bewohner von Tyros, Sidon und anderer phönizischer Gründungen im gesamten Mittelmeerraum. Als punische Stadtgründungen gelten Agadir, Gadir und Ajdir, wobei Aŷdīr "Mauer", "Befestigung" bedeutete. Ferner die Stadt Karthago (phön.: "Qart-Hadasht" ("Neustadt", "Neues Tyros")) und ihre Kolonien (etwa Cartagena), sowie zahlreiche weitere Städte in Spanien, Afrika (Utica) und auf Zypern. Die Bezeichnungen "Punier" und "Phönizier" finden weitgehend synonym Verwendung.
Häufig taucht diese Bezeichnung im Zusammenhang mit den drei Punischen Kriegen auf. Diese waren kriegerische Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft im westlichen Mittelmeerraum zwischen Rom und Karthago in den Jahren 264 bis 146 v. Chr., der mit der Zerstörung des Karthagischen Seereiches endete.
Laut Augustinus wurde die Sprache der Punier im nördlichen Afrika noch in der Spätantike unter der Landbevölkerung gesprochen. Allgemein wird angenommen, dass erst das Arabische das Punische vollständig verdrängte. Die Sprache der Punier ist nur trümmerhaft erhalten, wird dem Nordwestsemitischen zugeordnet und ist somit eng verwandt mit dem Hebräischen und dem Aramäischen. Neben dem Lateinischen ist dies die einzige Sprache der Antike, in die hinein griechische Tragödien übersetzt worden sind.
Die heutigen Malteser und Tunesier sind Nachfolger der Punier.[1]
Einzelnachweis
- ↑ J.W. Bromlej: народы мира – историко-этнографический справочник (Völker der Welt – historisch-ethnographisches Wörter-/Handbuch), Seite 281. Moskau 1988
Siehe auch
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