Pyrene

Pyrene
Schenkt man Herodot Glauben, lag Pyrene am Oberlauf der Donau

Pyrene ist eine vom griechischen Geschichtsschreiber Herodot im 5. Jahrhundert v. Chr. erwähnte Stadt, die an den Quellen der Donau gelegen haben soll. Neuerdings wird Pyrene unter dem Eindruck archäologischer Grabungsergebnisse mit dem frühkeltischen Fürstensitz Heuneburg unweit der Donauquelle identifiziert.

Erwähnung durch Herodot

Die ältesten Quellen über Kelten finden wir bei dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot von Halikarnassos (* 484 v. Chr., † 425 v. Chr.). Er lokalisiert eine Stadt namens Pyrene im Keltenland am Oberlauf der Donau. Allerdings bezieht sich Herodot, der sich dort selbst nie aufgehalten hat, wahrscheinlich auf eine noch ältere Quelle, Hekataios von Milet (* 560 v. Chr., † um 485/475 v. Chr.). Weiter reichen die schriftlichen Quellen aber nicht zurück.

Denn der Nil kommt aus Libyen und schneidet Libyen mitten durch; und wie ich meinerseits vermute, und dabei schließe ich von Bekanntem auf Unbekanntes, kommt er gleich weit und aus gleicher Richtung wie der Istros (Donau). Denn der Istros entspringt bei den Kelten und der Stadt Pyrene und strömt mitten durch Europa hindurch. Die Kelten aber wohnen jenseits der Säulen des Herakles, den Kynesiern benachbart, den am weitesten im Westen beheimateten Bewohnern Europas. (Herodot II 33).

Beide Griechen lebten, reisten und schrieben in der Zeit vom späten 6. bis in die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. Hekataios berichtet in seiner Erdbeschreibung von Kelten, die nördlich der Alpen siedelten. Von ihm ist die Bezeichnung „Kelten“ für die Stämme nördlich der Alpen übernommen worden. Man geht davon aus, dass sich die frühen Kelten selbst so nannten und dass der Name wohl „die Kühnen“ bedeutet.

Ist die Heuneburg die Stadt Pyrene?

Ein möglicher Kandidat für den Standort des von Herodot erwähnten Pyrene ist die frühkeltische Siedlung Heuneburg an der oberen Donau bei Hundersingen (Landkreis Sigmaringen). Hier befanden sich ein hallstattzeitlicher „Fürstensitz“ und 50 Hügelgräber in der näheren Umgebung (zum Beispiel der so genannte „Hohmichele-Gruppe“), außerdem eine Reihe von Ringwällen und Keltenschanzen im Umland. Funde von Bernstein und griechischer Töpferware auf der Heuneburg sind nur ein Indiz für die donauseitige Handelsstadt. Auch die hohe Bevölkerungsdichte der Heuneburg mit einer Produktionsleistung, die weit über dem Eigenverbrauch lag, ließ die Heuneburg-Kelten nicht nur reich werden, sondern verstärkt diesen Verdacht.

Die Heuneburg ist allerdings nicht der einzige keltische Fürstensitz in der Region, zudem hatte Herodot diese von Griechenland weit entfernte Gegend nie selbst besucht und kannte die Verhältnisse dort nur vom Hörensagen. Da wegen des Fehlens schriftlicher Quellen der tatsächliche Name der damaligen keltischen Siedlungen unbekannt ist, bleibt auch die Gleichsetzung der Heuneburg (oder einer anderen Keltensiedlung) mit Pyrene letztlich notwendigerweise Spekulation.

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