- Pöhla
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Pöhla Stadt Schwarzenberg/Erzgeb.Koordinaten: 50° 30′ N, 12° 48′ O50.512.8550Koordinaten: 50° 30′ 0″ N, 12° 48′ 0″ O Höhe: 550–600 m ü. NN Fläche: 11,79 km² Einwohner: 1.267 (31. Dez. 2006) Eingemeindung: 1. Jan. 2008 Postleitzahl: 08340 Vorwahl: 03774 Pöhla ist seit dem 1. Januar 2008 ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Schwarzenberg im Erzgebirge.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Ortsgliederung
Die beiden Ortsteile Großpöhla mit Siegelhof und Kleinpöhla mit Pfeilhammer werden vom Pöhlwasser getrennt.
Geschichte
Die Gemeinde wurde am 13. Dezember 1855 durch den Zusammenschluss von Großpöhla und Kleinpöhla unter dem gemeinsamen Namen Pöhla gebildet. Der Ortsname ist slawischen Ursprungs und leitet sich von dem in Orts- und Flurnamen häufig verwendeten Wort bjelo ‚hell‘ oder ‚weiß‘ ab. Namensgebend für den Ort war der ihn durchfließende Bach, das Pöhlwasser.
Großpöhla und Kleinpöhla hatten sich zunächst eigenständig entwickelt. Das Pöhlwasser bildete nicht nur die Grenze zwischen den beiden Gemeinden, sondern trug auch die Herrschaftsgrenze zwischen der Herrschaft Schwarzenberg und der Schönburgischen Herrschaft bzw. nach beider Verkauf an das Kurfürstentum Sachsen 1533/1559 zwischen den später zusammengelegten Ämtern Schwarzenberg und Crottendorf.
Großpöhla wurde als „die Behl“ bzw. „die Böhl“ erstmals 1406 urkundlich erwähnt und ist als einreihiges Waldhufendorf angelegt worden. Die vier Hufen bewohnten gegen Ende des 16. Jahrhunderts 26 „besessene Mann“, darunter elf „kleine Häusler“, mit ihren Familien. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bestand Großpöhla bereits aus 75 Häusern und etwa 750 Einwohnern, die sich vom Spitzenklöppeln, Löffelmachen, Holzarbeiten, Berg- und Hammerarbeiten usw. ernährten. Im Dorf gab es ein Erbgericht und ein Beigeleite von Schwarzenberg. In der Nähe des Ortes befand sich auch ein Privatkalkofen. Siehe auch: Siegelhof.
Vermutlich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtete man links des Pöhlwassers den späteren Pfeilhammer. Noch 1495 ist in einer Belehnung von nur „zwene Menner in der Bele“ für den Schwarzenberger Anteil die Rede. Die Bevölkerungszahl erhöhte sich soweit, dass 1551 bereits zwei Gutsbesitzer, sechs Häusler und neun Inwohner in Kleinpöhla ansässig waren. Es weist eine Gutsblockflur Im Verlaufe der Jahrhunderte blieb der Pfeilhammer einer der Hauptarbeitgeber des Dorfes und trug zum steigen Bevölkerungswachstum bei.
Heute ist Pöhla wirtschaftlich kaum mehr von Bedeutung. Vor allem Tourismus und Wintersport sollen der Gemeinde zu einem neuen Aufschwung verhelfen.
Die Gemeinde war längere Zeit bestrebt, sich aus der seit 1995 bestehenden Verwaltungsgemeinschaft mit Markersbach und Raschau zu lösen. Diese Maßnahme wurde von den Bürgermeistern und Gemeinderäten von Markersbach und Raschau abgelehnt. Ein Bürgerentscheid am 26. November 2006 blieb zunächst ohne Erfolg, obwohl die Einwohner Pöhlas mehrheitlich für den angestrebten Austritt und gleichzeitige Eingemeindung in die Große Kreisstadt Schwarzenberg stimmten. Auch ein wiederholtes Nachsuchen beim sächsischen Innenministerium blieb zunächst ergebnislos. Zwischen Januar und Juli 2007 ließen die Pöhlaer Gemeinderäte ihre Mandate ruhen, weil sie aus rechtlichen Gründen keine Möglichkeit sahen, den o. g. Bürgerentscheid umzusetzen. Die Bürgermeisterin von Pöhla billigte dieses Vorgehen, obwohl dies wohl als Verstoß gegen die Sächsische Gemeindeordnung anzusehen war. Die Tätigkeit wurde am 19. Juli wieder aufgenommen, da wichtige Ausgaben ohne Gemeinderatsentschluss nicht getätigt werden konnten. Nachdem die beiden in die Einheitsgemeinde Raschau-Markersbach strebenden Partner Markersbach und Raschau der Auflösung der bestehenden Verwaltungsgemeinschaft zugestimmt hatten, konnte dies durch das Sächsische Innenministerium in seinem Amtsblatt vom 27. Dezember 2007 bestätigt und so der Weg zur Eingemeindung nach Schwarzenberg geebnet werden. Die bisherige ehrenamtliche Bürgermeisterin Annerose Grund (FDP) wurde in den Ruhestand versetzt; zur Ortsvorsteherin wurde Annelore Liebchen (Die Linke) bestimmt. Der Stadtrat Schwarzenberg wurde bis zur Kommunalwahl 2009 mit drei Pöhlaer Stadträten verstärkt; der bisherige Gemeinderat arbeitete als Ortschaftsrat weiter. Der Erhalt der Grundschule in Pöhla war eines der Hauptargumente für die Eingemeindung nach Schwarzenberg. Jedoch wurde am 17. Mai 2010 bekannt, dass nach Plänen des sächsischen Kultusministeriums die Grundschule nach dem Schuljahr 2010/11 geschlossen werden soll.[1]
Mit 665 Gemeindegliedern zählten im August 2009 mehr als die Hälfte aller Einwohner zur evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Pöhla.
Einwohnerentwicklung
Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2007:
1982 bis 1988
- 1982 − 1738
- 1983 − 1718
- 1984 − 1691
- 1985 − 1625
- 1986 − 1584
- 1987 − 1554
- 1988 − 1537
1989 bis 1995
- 1989 − 1469
- 1990 − 1427
- 1991 − 1407
- 1992 − 1387
- 1993 − 1372
- 1994 − 1357
- 1995 − 1356
1996 bis 2002
- 1996 − 1357
- 1997 − 1374
- 1998 − 1383
- 1999 − 1402
- 2000 − 1384
- 2001 − 1382
- 2002 − 1352
2003 bis 2006
- 2003 − 1316
- 2004 − 1291
- 2005 − 1275
- 2006 − 1267
- Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Sehenswürdigkeiten
- 1992 eröffnetes Besucherbergwerk im Luchsbachtal mit den größten Zinnkammern Europas. Seit dem 26. Juni 2006 für Besucher geschlossen, ab Juli 2007 wieder für Besucher zugänglich.
- Ebenfalls im Luchsbachtal befindet sich das Besucherbergwerk „Erbstollen Morgenstern“. Bereits im 17. Jahrhundert wurde am Hahnel intensiver Bergbau auf Zinn und Silber betrieben. Durch den Förderverein Luchsbachtal e. V. wurde der Obere Erbstollen Morgenstern in ehrenamtlicher Tätigkeit bzw. mit ABM-Kräften wieder aufgewältigt. Die Länge des Stollens beträgt 190 Meter (97¼ Lachter), wovon 80 Meter als Besucherstollen begehbar sind. Die Temperatur im Stollen ist ganzjährig 11–12°C.
- Bergbaulehrpfad der Grubenbaue des Altbergbaus sowie der SDAG Wismut (ab 1946) miteinander verbindet
- Herrenhäuser der einstigen Hammerwerke
- Lutherkirche von 1933
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Blick vom Wasserwerk auf den unteren Ortsteil. Im Hintergrund die Kirche von Grünstädtel. Am Horizont der Spiegelwald.
Persönlichkeiten
Töchter und Söhne des Ortes
- Friedrich Wilhelm Enzmann (1802–1866), Begründer der Produktion fotografischer Apparate in Dresden
Personen, die mit Pöhla in Verbindung stehen
- Karl Friedrich Wilhelm Heyn (1789–1869), Erbrichter in Jöhstadt und Großpöhla, Abgeordneter der II. Kammer des Sächsischen Landtags
- Max Schreyer (1845–1922), Dichter des Liedes Dar Vugelbeerbaam, war hier von 1893 bis 1919 als Oberförster tätig
- Jens Weißflog (* 1964), Skispringer, ist hier aufgewachsen.
Literatur
- Groß Pöhla. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 3. Band, Zwickau 1816, S. 523.
Weblinks
- Großpöhla im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Kleinpöhla im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Pöhla im Erzgebirge (private Homepage)
- Besucherbergwerk Pöhla
Einzelnachweise
- ↑ Sächsische Zeitung: Sachsen macht weitere Schulen dicht; abgerufen am 17. Mai 2010
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