- Quantitätstheorie
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Die Quantitätstheorie des Geldes ist eine Wirtschaftstheorie, die unter bestimmten Voraussetzungen eine kausale Abhängigkeit des Preisniveaus von der Geldmenge annimmt.
Inhaltsverzeichnis
Herleitung
Ausgangspunkt der Darstellung kann eine Verkehrs- oder Quantitätsgleichung bilden, die letztlich aussagt, dass die in einem bestimmten Zeitraum umgesetzte Geldmenge gleich dem geldlich bewerteten Güterhandel einer Volkswirtschaft ist:
Dabei steht M für die Geldmenge, V für die Geldumlaufgeschwindigkeit, P für das Preisniveau und Y für das Handelsvolumen (von realen Gütern), das stark mit dem BIP (Bruttoinlandsprodukt) korreliert. Deshalb wird in vielen Darstellungen der Quantitätsgleichung auch das BIP mit dem Y gleichgesetzt. Diese Darstellung ist aber strenggenommen falsch, da das Handelsvolumen unter anderem durch die Lagerbestandsveränderungen vom BIP abweicht.
Für das Preisniveau P gilt also:
Aus dieser Gleichung kann eine Version der Quantitätstheorie abgeleitet werden, nach der das Preisniveau in seiner Höhe nur als von der Geldmenge abhängig erklärt wird. Voraussetzung ist dabei:
- - konstante Umlaufgeschwindigkeit
- - konstantes Handelsvolumen.
Dabei ist konstant, P also proportional zu M.
Grundlage des "modernen" Monetarismus ist eine neuere Form der Quantitätstheorie, in der nur noch angenommen wird, dass die Umlaufgeschwindigkeit und jedenfalls in der längeren Frist das reale Handelsvolumen (und damit auch die reale Produktion) im Wesentlichen unabhängig von der Geldmenge bestimmt werden. Änderungen der Geldmenge wirken sich dadurch jedenfalls längerfristig hauptsächlich auf das Preisniveau aus. Insbesondere ist nach dieser Theorie eine zu schnelle Ausdehnung der Geldmenge als Hauptursache von Inflationen anzusehen.
Die Auswirkungen der Geldpolitik auf das Preisniveau und makroökonomische Prozesse wird unter dem Begriff der Neutralität des Geldes erörtert, wobei stark unterschiedliche Auffassungen nebeneinander existieren.
Geschichte
Bereits Jean Bodin entwickelte Grundideen der späteren Quantitätstheorie. Die erste vollständige Formulierung der wesentlichen Elemente der Quantitätstheorie stammt von dem englischen Philosophen John Locke, wobei er aufbauend auf Bodin den Begriff der Umlaufgeschwindigkeit einführte und die Natur des Geldes als Tauschmittel durch Konvention (gemäß Aristoteles) betonte. Später wurde das Konzept von David Hume vereinfacht dargestellt. Der Ökonom Irving Fisher griff das Konzept später auf und verbesserte es. Bedeutendster Vertreter der Neo-Quantitätstheorie des Geldes ist der US-Amerikaner Milton Friedman.
Anerkennung in verschiedenen volkswirtschaftlichen Schulen
Die verschiedenen Denkschulen der Volkswirtschaft bewerten die Quantitätstheorie unterschiedlich und ziehen im Fall einer Befürwortung auch unterschiedliche Schlüsse. Vertreter des Keynesianismus beispielsweise befürworten die Theorie und folgern aus ihr, dass die Nationalstaaten während einer Rezession durch zusätzliche Ausgaben konjunkturelle Anreize geben sollten, die auch unter Inkaufnahme eines Inflationsrisikos durch Erhöhung der Geldmenge finanziert werden sollten. Vertreter des Monetarismus betrachten die Theorie ebenfalls als gültig, befürworten jedoch eher eine strikte Konstanz der Geldmenge und ein Verzicht auf staatliche Einflussnahme. Vertreter der Österreichischen Schule bestreiten einen fixen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Geldwert. Vertreter von vor allem in den USA populären libertaristischen Strömungen lehnen sowohl Fiatgeld als auch jeden staatlichen Eingriff in die Geldmenge ab, einige setzen sich für die Wiedereinführung des Goldstandards ein.
Literatur
- Moritz Julius Bonn Spaniens Niedergang während der Preisrevolution des 16. Jahrhunderts. Ein induktiver Versuch zur Geschichte der Quantitätstheorie. Cotta, Stuttgart 1896
Weblinks
- Eine interaktive Applikation (Adobe Flash) - Über Schieberegler kann der Nutzer die Variablen M, V und Y verändern und die Wirkung auf das Preisniveau ausprobieren.
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