Quendelblättriges Kreuzblümchen

Quendelblättriges Kreuzblümchen
Quendelblättrige Kreuzblume
Quendelblättrige Kreuzblume (Polygala serpyllifolia)

Quendelblättrige Kreuzblume (Polygala serpyllifolia)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Kreuzblumengewächse (Polygalaceae)
Gattung: Kreuzblumen (Polygala)
Art: Quendelblättrige Kreuzblume
Wissenschaftlicher Name
Polygala serpyllifolia
L.

Die Quendelblättrige Kreuzblume (Polygala serpyllifolia) auch Quendelblättriges Kreuzblümchen genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Kreuzblumen (Polygala) in der Familie der Kreuzblumengewächse (Polygalaceae).

Die Pflanzengattung erhielt den Namen Polygala, weil man früher annahm, dass der Verzehr beim Vieh zu mehr Milchproduktion führen würde. So bedeutet poly viel und gala entstammt ebenfalls dem Griechischen und bedeutet Milch.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Quendelblättrige Kreuzblume ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von nur 5 bis 20 cm erreicht und einen meist aufrechten Stängel besitzt. Untere Laubblätter kommen bisweilen gehäuft vor, sie bilden jedoch keine Blattrosette aus. Die unteren Stängelblätter sind gegenständig während die oberen etwas größeren Stängelblätter wechselständig am Stängel stehen. Dies unterscheidet diese Art von der größeren Gewöhnlichen Kreuzblume. [1] Die Form der Blätter ist länglich-lanzettlich. Die seitlichen Blütentriebe überragen den Hauptstängel.

Die Tragblätter sind nicht behaart und werden nicht länger als die Blütenstiele. In dichten traubigen Blütenständen stehen bis zu zehn Einzelblüten. Die Blütenknospen überragen die Blütenstandsspitze nicht. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph. Von den insgesamt fünf Kelchblättern sind die beiden großen seitlichen wie Kronblätter gefärbt und hüllen fast die ganze Blüte ein. Sie werden als „Flügel“ bezeichnet. Das große untere gefranste Kronblatt wird Schiffchen genannt. Es soll den Insekten als Anflugplatz dienen und die Bestäubung vereinfachen. Die etwa 5 bis 10 mm langen Kronblätter sind meist hellblau, selten auch weiß. Innerhalb der Blüte auf der Oberseite besitzt die Kreuzblume eine zweiklappige Tasche, die die acht Staubblätter, wovon vier untereinander verwachsen sind, und die Fruchtblätter umschließt. Zwei verwachsene Fruchtblätter bilden den oberständigen Fruchtknoten. Nektar wird durch spezielle Nektardrüsen nur am Grunde der Blüte ausgeschieden, weswegen die Kreuzblume auch nur von relativ langrüssligen Insekten bestäubt werden kann. Die „Flügel“ sind 6 bis 9 mm lang und 3 bis 5 mm breit und überragen die Fruchtknoten nur wenig. Sie sind vorne abgerundet und besitzen 6 bis 20 Netzmaschen. Das Schiffchen hat vorne ein kleines zerschlitztes viellappiges Anhängsel. Der Griffel ist genauso lang wie der Fruchtknoten und endet löffelartig. Daran sind die Staubblätter ringartig angeordnet. Die spitze Narbe ist sehr klein und klebrig. Die Blütezeit ist das Frühjahr und der frühe Sommer.

Es werden geflügelte Kapselfrüchte gebildet, die stark abgeflacht sind.

Ökologie

Die Quendelblättrige Kreuzblume überdauert den Winter in der schützenden Krautschicht (Hemikryptophyt).

Bestäubt werden ihre Blüten vor allem durch mittel- bis langrüsslige Insekten wie Bienen und kleinen Faltern. Diese müssen ihren Rüssel durch eine kleine löffelartige Bildung des Griffels und der Staubblätter stecken, um an den Nektar zu gelangen. Beim Herausziehen des Rüssels bleibt der Pollen auf den durch die klebrige Narbe nun klebrigem Rüssel haften.

Die am Licht keimenden Samen werden meist durch den Wind, seltener durch Ameisen ausgebreitet.

Vorkommen und Gefährdung

Die Quendelblättrige Kreuzblume kommt nur in Europa und Amerika in Höhenlagen bis maximal 1000 m in altantischem Klima vor. Sie bevorzugt wechseltrockene Wiesen und Silikatmagerrasen. Die Quendelblättrige Kreuzblume zeigt mit ihrem Auftreten mäßig warmes Seeklima und feuchte, saure, stickstoffarme Böden an.

Die Quendelblättrige Kreuzblume gilt in Deutschland als gefährdet. Ursachen dafür sind die Verbuschung und Aufforstung von Magerrasen und Brachland, die Aufgabe der Heidenutzung und die intensive Beweidung von Frisch- und Feuchtwiesen. Außer in Bayern und im Saarland steht die Art in allen Bundesländern auf der Roten Liste. Innerhalb Zentraleuropas gilt die Art aber als ungefährdet.

Quellen und weiterführende Informationen

Der Artikel beruht hauptsächlich auf folgenden Unterlagen:

  • Werner Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Kritischer Band. ISBN 3-8274-1496-2
  • Düll/Kutzelnick: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 6. Auflage, Quelle & Meyer Verlag, ISBN 3-494-01397-7

Einzelnachweise

  1. Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur Wildpflanzen Mitteleuropas, ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5, Seite 61

Weblinks


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