Rachel Wischnitzer

Rachel Wischnitzer

Rachel Wischnitzer (geborene Bernstein; Namensvarianten: Rahel Wischnitzer, Rachel B. Wischnitzer = Rachel Bernstein Wischnitzer, zuvor: Rahel Wischnitzer-Bernstein; * 14. April 1885 in Minsk, Russisches Kaiserreich; † 20. November 1989 in Manhattan, New York) war eine Kunsthistorikerin, die sich vor allem mit der Geschichte von Sakralbauten, insbesondere synagogaler Architektur, beschäftigte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rachel Wischnitzer war die Tochter von Vladimir und Sophie, geb. Halpern. Sie hatte einen jüngeren Bruder, Gustav.

Nach dem Besuch der Schule in Warschau studierte sie 1902–1903 an der Universität Heidelberg und 1910–1911 an der Universität von München. 1903 bis 1905 verbrachte sie an der Brüsseler Académie royale und wechselte dann an die École Spéciale d’Architecture in Paris, die sie 1907 als eine der ersten Frauen als Dipl.-Architekt abschloss.

Den Kunsthistoriker Mark Wischnitzer heiratete sie 1912. Der gemeinsame Sohn Leonard wurde 1924 geboren.

In den Jahren 1912 und 1913 war sie Mitarbeiterin an der Jewrejskaja Enziklopedija. 1920 zog sie mit ihrem Mann nach London und arbeitete dort am British Museum und an der Bodleian Library der Universität Oxford.

Nach dem Umzug 1921 nach Berlin gab sie 1922 bis 1924 die hebräische Kunstzeitschrift Rimmon sowie (mit Mark Wischnitzer) die jiddische Kunst-Zeitschrift Milgroim heraus. Von 1928 bis 1934 war sie Redakteurin und Mitarbeiterin an der deutschen Encyclopaedia Judaica, 1931 Mitarbeiterin bei der Arbeitsgemeinschaft für Sammlungen Jüdischer Kunst und Altertümer.

Von 1934–1938 leitete sie das Jüdische Museum in Berlin und war Dozentin an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums.

Im April 1938 emigrierte sie, da dem Sohn der Pass entzogen wurde, als Jüdin mit ihrer Familie nach Frankreich, 1940 in die USA (New York). Ihre Mutter beging 1939 Selbstmord, ihr Vater wurde 1944 von Paris aus deportiert.

Wischnitzer machte 1944 ihren Masters-Abschluss an der NYU. Zur gleichen Zeit war sie Fellow der American Academy for Jewish Research. Ihre Abschlussarbeit wurde 1948 unter dem Titel "The Messianic Theme in the Paintings of the Dura Synagogue" veröffentlicht.

Seit 1956 war sie Professorin für Kunstgeschichte am Stern College der Yeshiva University New York. 1968, im Jahr ihrer Emeritierung, wurde sie deren Ehrendoktor.

Sie starb im November 1989 im Alter von 104 Jahren in Manhattan.

Hauptwerke

  • Symbole und Gestalten der Jüdischen Kunst, Berlin-Schöneberg: S. Scholem 1935
  • The Messianic Theme in the Paintings of the Dura Synagogue, Chicago 1948
  • Synagogue Architecture in the United States, Philadelphia 1955
  • The Architecture of the European Synagogue, Philadelphia 1964
  • From Dura to Rembrandt: studies in the history of art, Milwaukee: Aldrich; Vienna: IRSA Verlag; Jerusalem: Center for Jewish Art 1990 (Deutsch und Englisch)

Festschrift

Literatur

  • Ulrike Wendland: Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil. Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler. Saur : München 1999, ISBN 3-598-11339-0 Teil 2, S. 779-786
  • Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Kraus Reprint, Nendeln 1979, ISBN 3-262-01204-1 (Nachdruck der Ausgabe Czernowitz 1925). Band 7, S. 497.
  • Joseph Walk (Hrsg.), Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. Hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. Saur, München 1988, ISBN 3-598-10477-4.

Weblinks


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