Rainer III.

Rainer III.
Rainier III. auf einer monegassischen 2 Euro-Münze

Louis Henri Maxence Bertrand Rainier Grimaldi (* 31. Mai 1923 in Monaco; † 6. April 2005 in Monaco), Sohn von Pierre Grimaldi, Herzog von Valentinois, und der Erbprinzessin Charlotte von Monaco, war von Mai 1949 bis März 2005 regierender Fürst von Monaco.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rainier wurde auf zwei englische Internate geschickt, zunächst nach St. Leonards-on-Sea in der Nähe von Hastings in England, anschließend nach Stowe, einer prestigeträchtigen englischen Privatschule in Buckinghamshire. Von dort wechselte er an das Institut Le Rosey, in Rolle und Gstaad (Schweiz). Nach der Abschlussprüfung in Le Rosey im Sommer 1939 studierte er zunächst an der Universität von Montpellier, danach an der École Libre des Sciences Politiques in Paris.


Da seine Mutter, Erbprinzessin Charlotte, 1944 zu seinen Gunsten auf die Thronfolge verzichtet hatte, folgte er seinem Großvater, Fürst Louis II. von Monaco am 9. Mai 1949 auf den Thron. Zwar stand Rainier von Anfang an ein vollständiger Regierungsapparat zur Verfügung, doch entschied er jede wichtige Einzelheit allein und führte das Fürstentum wie ein Familienunternehmen. Das lag auch daran, dass sein Großvater, der ihn nicht mochte, zu Lebzeiten stets zu verhindern versucht hatte, dass Rainier im Falle seines Todes regierender Fürst wurde.

1950 stiftete er den Grimaldi-Orden.

Im April 1955 traf er zum ersten Mal die amerikanische Filmschauspielerin Grace Kelly. Das Treffen war von der französischen Zeitschrift Paris Match arrangiert worden, um anlässlich der Filmfestspiele in Cannes eine zugkräftige Schlagzeile zu haben. Schon ein Jahr später, am 18. April 1956 heiratete er Grace, die sich von da an Fürstin Gracia Patricia nannte. Die Hochzeit machte Monaco zum Zentrum der internationalen High Society, brachte Tourismus und Geld in den Zwergstaat. Die Ehe verlief ohne jeden Skandal. Aus ihr gingen die Kinder Caroline, Albert und Stéphanie hervor. Der frühe Tod Gracia Patricias 1982 durch einen Autounfall war für Rainier ein schwerer Schicksalsschlag, da er seine Frau und sich privat und beruflich als Team betrachtete.

1974 gründete er das Zirkusfestival von Monte Carlo.

In den 1980er-Jahren baute Rainier die Wirtschaft Monacos mit neuen Investoren aus der Chemie-, Pharma-, Feinmechanik- und Kosmetikbranche aus. Er erweiterte das Kongresswesen, ließ einen Anleger für Luxusschiffe bauen und gewann neue Landflächen an der Küste. Die Formel 1 konnte er über Jahre im Land halten. Das früher für Monacos Staatsfinanzen so wichtige Glücksspiel verlor während seiner Regentschaft weiter an Bedeutung.

Rainiers privates Vermögen betrug rund zwei Milliarden Euro. Zu seinem Besitz gehörten der monegassische Fürstenpalast, das Schloss Marchais bei Paris, ein Privatjet, eine Yacht, eine Sammlung von Oldtimer-Automobilen, die 180 Fahrzeuge umfasst, eine der kostbarsten Briefmarkensammlungen der Welt sowie Aktien an der Société des Bains de Mer, die unter anderem das Casino betreibt.

Krankheit und Tod

Grabplatte Rainiers III.

Seit den 1990er Jahren war Rainiers Gesundheit angeschlagen: 1994 hatte er eine Bypass-Operation, 2000 nacheinander drei chirurgische Eingriffe an der Lunge. 2004 musste er wegen einer Grippe und Herzproblemen ins Krankenhaus. Am 8. März 2005 wurde Rainier mit einer Lungenentzündung in die Herz-Lungen-Klinik Monacos eingeliefert. Am 21. März 2005 wurde er auf die Intensivstation verlegt. Am 26. März gab das Krankenhaus bekannt, dass sich sein Gesundheitszustand erneut stark verschlechtert habe. Papst Johannes Paul II. sandte noch vor seinem eigenen Tode einen besonderen apostolischen Segen zur Familie nach Monaco.

Da der Fürst auf Grund seiner Erkrankung nicht mehr regierungsfähig war, wurden die Regierungsgeschäfte am 31. März 2005 auf seinen Sohn Albert übertragen. Fürst Rainier starb am 6. April 2005 um 6.35 Uhr MESZ in der Herz-Lungen-Klinik von Monaco.

Direkte Nachkommen

Titel

Der volle Titel Rainiers III. lautete: Prince de Monaco, Duc de Valentinois, Marquis des Baux, Comte de Carladès, Baron du Buis, Seigneur de Saint-Remy, Sire de Matignon, Comte de Torigni, Baron de Saint-Lô, de la Luthumière et de Hambye, Duc d'Estouteville, de Mazarin et de Mayenne, Prince de Château-Porcien, Comte de Ferrette, de Belfort, de Thann et de Rosemont, Baron d'Altkirch Seigneur d'Isenheim, Marquis de Chilly, Comte de Longjumeau, Baron de Massy, Marquis de Guiscard). Die offizielle Titulatur des Fürsten lautete Son Altesse Sérénissime le Prince Rainier III (Deutsch: Seine Durchlaucht Fürst Rainier III.). Eine Eindeutschung seines Namens zu „Rainer III.“ ist (wie bei allen modernen Mitgliedern ausländischer, nach 1945 regierender Fürstenhäuser) anders als bei historischen Herrscherpersönlichkeiten heute nicht mehr üblich.

Literatur

  • Norbert Loh: "Rainier von Monaco. Ein Fürst und seine Familie". Knaur, München 2005, ISBN 3-426-66173-X
  • J. Randy Taraborrelli: Grace Kelly und Fürst Rainier: Ein Hollywoodmärchen in Monaco. Küger, Frankfurt a. Main 2004, ISBN 3-8105-1990-1
  • Bettina Grosse des Cosnac: Der Clan von Monaco: Geschichte und Gegenwart der Grimaldis. Europa-Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-203-77520-4
  • Jürgen Worlitz: Monaco Tragik und Glanz der Fürstenfamilie Moewig Verlag, 1993, ISBN 3-8118-3925-X
  • Gabriel Ollivier: Une dynastie millénaire: S.A.S. Rainier III, prince souverain de Monaco. Monaco 1949
  • Peter Hawkins: Prince Rainier of Monaco: His authorised and exclusive story. London 1966
  • René Novella: Le jubilé de Son Altesse Sérénissime le Prince Rainier III: 1949 – 1999. Edition EGC, Monaco 1999, ISBN 2-911469-14-3
  • Frédéric Laurent: Le prince sur un rocher. Fayard, Paris 2003, ISBN 2-213-61340-0
  • Philippe Delorme: Rainier, un prince de légende. Editions Michel Lafon,Paris 2005, ISBN 2-749-90356-4
  • Jeffrey Robinson: Rainier and Grace: An intimate portrait. Atlantic Monthly Press, New York 1989, ISBN 0-87113-343-1

Weblinks


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