- Ralf Metzenmacher
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Ralf Metzenmacher (* 26. Juli 1964 in Aachen) ist ein deutscher Maler und Designer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Metzenmacher studierte von 1986 bis 1991 Objekt- und Produktdesign mit dem Schwerpunkt Malerei und Zeichnung an der Fachhochschule Aachen bei Christiane Maether und Ulf Hegewald. Von 1991 bis 2004 war er als Designer bei der Puma AG beschäftigt. Zuletzt war er dort als Director zuständig für die Bereiche Footwear Europe und Accessories International. Metzenmacher legte – ähnlich wie Michael Michalsky bei adidas – ältere Puma-Produkte im „Retro-Look“ erfolgreich neu auf. Er war maßgeblich an der Umstrukturierung des Sportartikelherstellers zu einer internationalen Sports-Lifestyle Marke beteiligt.[1] Seit 2004 ist er als freischaffender Künstler tätig. Er lebt und arbeitet in Bamberg.
Malerei
Seit den frühen 1980er Jahren beschäftigt sich Metzenmacher nachweislich mit der Malerei. Während seines Studiums und neben seiner Tätigkeit als Designer malte er zahlreiche Gemälde (Genreszenen und Stillleben), die in seinem Buch „Die andere Welt“ (Selbstverlag) dokumentiert sind.[2] Er sieht sich als Vertreter und sogenannter „Vorreiter“ der Retro-Art Malerei: eine Synthese/Kombination von Kunst und Design. Metzenmachers poppige surreale Retro-Art versteht sich ferner als „Revitalisierung“ der Stilllebenmalerei des 17. Jahrhunderts und als „Weiterentwicklung“ der Pop-Art.
- Metzenmachers Arbeiten wirken lautlos und surrealistisch. Mit diszipliniert zeichnerischer Genauigkeit sind einzelne Gegenstände dargestellt. Sie werden dem natürlichen Umfeld entnommen, stehen einzeln oder in einem künstlich arrangierten Zusammenhang, der von unwirklichem Raum umgeben ist. Die leuchtende, kontrastreiche Farbgebung entfremdet die Materialität der Gegenstände und irritiert den Betrachter. Unverzichtbar gehört ein Rahmen zu jedem Bild, der den Stil vergangener Zeit imitiert.[3]
Metzenmacher, der sich selbst als Pinselartist bezeichnet, malt bevorzugt Bilderzyklen. So stellt er zum Beispiel im Zyklus „Die Krone der Schöpfung“ in provokanter Weise primäre und sekundäre weibliche Geschlechtsteile in Form von Schnecken, Muscheln und Melonen dar und wählt eigenwillige Namen für seine Werke aus: „Das Röschen am Döschen“, „Die Melonen der Prinzessin“. Im Zyklus „Der Herr der Krone“ bildet er Sportwagen als Symbole der Männlichkeit ab, aber auch eine qualmende Zigarre mit Penisring.
Ihren Ab- und Zusammenschluss fanden die Bilderzyklen mit dem großformatigen Werk „Feuerbach 2008“ oder „Nichts hat sich geändert“, in dem er das Motiv des Gemäldes Ricordo di Tivoli des Malers Anselm Feuerbach übernahm und zeitgemäß verfremdete. Dabei thematisiert er die Kommunikationsprobleme zwischen den Geschlechtern und übt Kritik an der Gleichmacherei und Bevorzugung der Frau durch die Emanzipation und plädiert für die „Bewusstmachung der Unterschiedlichkeit zwischen Mann und Frau“.[4]
Die Brüder Kai und Thorsten Wingenfelder, Gründer der Rockband Fury in the Slaughterhouse, komponierten und produzierten für fünf Gemälde von Ralf Metzenmacher die dazu passende „Bild-Musik“.[5]
Im aktuellen Bildzyklus mit dem Titel „Eine Reise ins Schein-Heilige-Land“ beschäftigt sich Metzenmacher mit den Themen Religion, Politik und Macht.
Ausstellungen als Maler (Auswahl)
Einzelausstellungen
- La Trecera – macht Stillleben Malerei heute noch Sinn?, Kunstmeile Kohlenhof, Bamberg, 23. Juli – 24. August 2004
- 11. Bamberger Kunst- & Antiquitätenwochen 2006, schooruum, 21. Juli – 21. August 2006
- Männlichkeit heute, graphic design atelier – Steven P. Carnarius, Bamberg, 13. März – 4. April 2009
- From PUMA to PAN, PAN kunstforum niederrhein, Emmerich am Rhein, 29. August – 18. Oktober 2009[6] [7]
- "Das flammende Herz" - Retro in der Kunst, Galerie Schneeberger, Münster, 1. Juli – 31. Juli 2011[8]
Gruppenausstellungen
- Mensch und Natur im Einklang – Etagen der Kunst, Giechburg, September bis Oktober 2005
- CURRICULUM ARTE. Christiane Maether und ihre SchülerInnen – Die Aachener Jahre 1982–2006, Suermondt-Ludwig-Museum, 20. Mai – 23. Juli 2006
Siehe auch
- Retro-Welle/-Look/-Stil/-Design
- Kehinde Wiley
- John Currin
Literatur
- Kunstforum PAN (Hrsg.): From Puma to PAN - Die Welt des Ralf Metzenmacher. o.O. [2009].
- Adam C. Oellers (Hrsg.): Christiane Maether und SchülerInnen – Die Aachener Jahre 1982–2006. Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen 2006, ISBN 3-929203-61-8
- Elizabeth E. Guffey: Retro: The Culture of Revival. Reaktion, London 2006, ISBN 1-86189-290-X
- Wolfgang Pauser: Retro-Ästhetik. In: Hubertus Butin (Hrsg.): DuMonts Begriffslexikon zur zeitgenössischen Kunst. DuMont Verlag, Köln 2002, S.266-270, ISBN 3-8321-5700-X
- Jakob Schrenk: Von Herzogenaurach zur WM in Asien: Die Marke Puma erlebt ihr Comeback. Der Schuh als Glaubensfrage. Früher sponserte die Firma Fußballclubs und beschäftigte normale Schuhmacher – heute entwerfen Designer bei Puma Lifestyle-Produkte für alle, die sich jung fühlen. Süddeutsche Zeitung, Freitag, 31. Mai 2002, Nr. 123, Wirtschaft, S.26
- Rolf-Herbert Peters: Die Puma-Story. Hanser, München 2007, ISBN 3-446-41144-5
Einzelnachweise
- ↑ Über die Krise und erfolgreichen Umstrukturierungsmaßnahmen bei PUMA in den 90er Jahren, vgl.: Ralf Metzenmacher: Mit Retro-Design und neuen Kunden auf Erfolgskurs. In: Hansjörg Künzel (Hrsg.): Handbuch Kundenzufriedenheit: Strategie und Umsetzung in der Praxis. Springer, Berlin, Heidelberg, New York 2005, S. 227–254, ISBN 3-540-21144-6
- ↑ Institut für moderne Kunst Nürnberg
- ↑ Kirsten Remky: Ralf Metzenmacher. In: Adam C. Oellers (Hrsg.): Christiane Maether und SchülerInnen – Die Aachener Jahre 1982–2006. Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen 2006, S. 102.
- ↑ Kunstforum PAN (Hrsg.): From Puma to PAN - Die Welt des Ralf Metzenmacher. o.O. [2009], S. 11.
- ↑ Retro-Art Musik-Edition
- ↑ From Puma to PAN - Ausstellung Ralf Metzenmacher
- ↑ PAN kunstforum niederrhein: From Puma to PAN
- ↑ Galerie Schneeberger
Weblinks
- Offizielle Homepage
- Kevin J. O'Brien: Focusing on Armchair Athletes, Puma Becomes a Leader In: New York Times, March 12, 2004
- Jan-Philipp Möller: Ein Clown mit Pinsel und Farbe. Ralf Metzenmacher, ehemaliger Puma-Designchef, setzt jetzt auf «Retro-Art». In: Nürnberger Nachrichten, 17. August 2007, S.7
- Gestern Kommerz, heute Kunst. In: Kulturküche, 5. April 2008
- Rainer Stadler: Was kommt nach Retro? In: SZ-Magazin, Heft 14, 7. April 2006
Kategorien:- Deutscher Maler
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