Randolph Hearst

Randolph Hearst
William Randolph Hearst

William Randolph Hearst (* 29. April 1863 in San Francisco; † 14. August 1951 in Beverly Hills) war ein US-amerikanischer Verleger und Medien-Tycoon.

Inhaltsverzeichnis

Leben

William Randolph Hearst kam am 29. April 1863 in San Francisco als einziges Kind von George Hearst, einem durch Minen und die Landwirtschaft reich gewordenem Multimillionär, und dessen Frau Phoebe zur Welt. Nach seinem erfolgreichen Journalismusstudium in Harvard begann er beim Harvard Lampoon, der von Joseph Pulitzer geleitet wurde, zu arbeiten. 1887 übernahm er die Zeitung San Francisco Examiner, um sie mit großem Erfolg radikal umzugestalten. Vom Journalismus Pulitzers inspiriert, wies er seine Journalisten an, schockierende Nachrichten zu schreiben, um die Leser zu begeistern.

Als 1891 sein Vater George Hearst starb, hinterließ er ein Vermögen von 7,5 Millionen Dollar. Mit den neuen finanziellen Möglichkeiten kaufte Hearst 1895 die New Yorker Zeitung Morning Journal und engagierte einige der bekanntesten Journalisten der Zeit und erschloss einen Markt mit mehreren Millionen Lesern. So konkurrierte er mit seinem früheren Mentor Pulitzer, der zu dieser Zeit Verleger der New York World war.

Einfluss auf den Spanisch-Amerikanischen Krieg von 1898 – Yellow Press

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gab es ein starkes Interesse der USA an der spanischen Kolonie Kuba. Während in dieser Zeit an einen Krieg mit dem militärisch starken Spanien noch nicht zu denken war, änderte sich die Situation nach dem 30-jährigen Unabhängigkeitskampf der Kubaner gegen die spanische Kolonialmacht. Politisch und militärisch fühlten sich die USA nun in der Lage, Spanien seine Kolonie Kuba streitig zu machen. Ein willkommener Anlass war die Explosion der USS Maine im Hafen von Havanna, die besonders von Hearst und Pulitzer zum Kriegsgrund erklärt wurden. Der in der Hearst-Presse veröffentlichte Schlachtruf lautete „Remember the Maine, to hell with Spain“ (Denkt an die Maine, zur Hölle mit Spanien), obwohl zu diesem Zeitpunkt eine spanische Schuld an dem Unglück noch gar nicht zur Diskussion stand. Hearst ging sogar noch weiter. Er beauftragte seinen Korrespondenten Remington in Havanna zu bleiben und Bilder zu schicken, damit er, Hearst, den Krieg machen könne („You furnish the pictures. I’ll furnish the war.“ W. R. Hearst).

Hearst und Pulitzer, die beide schon vor einiger Zeit erkannt hatten, dass Sensationsnachrichten gute Verkaufszahlen versprechen, veröffentlichten in ihren Zeitungen Berichte und Bilder über die Misshandlung der kubanischen Bevölkerung unter dem Kommando des spanischen General Valeriano Weyler y Nicolau, der Konzentrationslager (campos de reconcentración) einrichten ließ. Solche Bilder hatten die Menschen der damaligen Zeit noch nie in einem öffentlichen Medium gesehen. Die Schlagzeile „Enter the butcher“ (Drauf auf den Schlächter) bezog sich auf den spanischen General Weyler und sollte den Krieg psychologisch vorbereiten. Hearsts Zeitungen, die sich anfangs noch gut 77.000 mal verkauften, wiesen nun plötzlich Verkaufszahlen von über einer Million auf. In den Zeitungen wurden Geschichten über kubanische Rebellen (mambí), die gegen die spanische Besetzung kämpften, veröffentlicht. Diese Berichte weckten Sympathien für Rebellen und beeinflussten die Meinungsbildung der Leser stark. Hearst machte kein Geheimnis daraus, dass er nur einen Krieg für die richtige Lösung des Problems hielt. Nun war ein Krieg nicht mehr zu verhindern. Hearst scheute keinen Aufwand, um bessere Geschichten als Pulitzer publizieren zu können. Er begann nun auch, Pulitzers beste Journalisten und Illustratoren abzuwerben. Diese Art, Sensationsnachrichten zu verbreiten, erhielt den Namen „Yellow Press“, eine Anspielung auf die regelmäßig zunächst in Pulitzers, dann in Hearsts Zeitungen erscheinenden Comicstrips von The Yellow Kid und das gelbe Zeitungspapier.

Mit dem Vermögen, das er durch die guten Geschäfte während des Spanisch-Amerikanischen Kriegs und der Eroberungen der Zeitungsmärkte von San Francisco und New York verdient hatte, erweiterte er in den folgenden Jahren sein Unternehmen. So gründete er 1900 die Chicago American, 1902 den Chicago Examiner und den Boston American, sowie 1904 den Los Angeles Examiner. Dies bedeutete mehr als nur eine Ausweitung seines Imperiums, sondern sollten ihn auch bei seinem größten Ziel unterstützen: Präsident der USA zu werden.

Politische Versuche

Hearst hatte von vornherein keine Chance, Präsident zu werden, denn der Zeitaufwand für seine Zeitungen war einfach zu groß, und er war eher ein „Showman“ denn ein seriöser Politiker. 1902 und 1904 gewann er trotzdem die Wahlen zum Repräsentantenhaus. Jedoch ließen ihm seine Zwei-Millionen-Kampagne für die Präsidentschaftswahl und die Verwaltung seiner Zeitungen sehr wenig Zeit für die Pflichten im Kongress. Seine ständige Abwesenheit verärgerte die anderen Politiker. Trotz allem fand Hearst noch Zeit, um sich 1905 der Wahl zum New Yorker Bürgermeister zu stellen, und versuchte 1906 zum Gouverneur gewählt zu werden. Nachdem er zweimal nicht gewählt wurde, zog sich Hearst aus der Politik zurück.

1903 heiratete er die erst 21 Jahre alte Millicent Willson, mit der er fünf Söhne hatte. Als Hearsts Mutter 1919 starb, zog er auf die 680 km² große Farm in San Simeon um, die früher seinem Vater gehört hatte. Dort baute er sich für 37 Millionen Dollar ein eigenes Schloss (Hearst Castle), in dem regelmäßig Partys mit viel Hollywood-Prominenz gegeben wurden, und gab je 50 Millionen Dollar für Immobilien in New York und für Kunstgegenstände aus.

1934 reiste Hearst nach Deutschland, um von Hitler als Freund empfangen zu werden. Nach dieser Reise veröffentlichten Hearsts Zeitungen Artikel gegen den Sozialismus und die Sowjetunion und speziell gegen Stalin. Es erschien eine Artikelserie von Hermann Göring, die aber aufgrund heftiger Proteste schnell wieder aus den Medien verschwand. Einige Gerüchte besagten zu dieser Zeit, dass andere veröffentlichte Propagandatexte direkt von der Gestapo angeliefert wurden.

Erfolge in den 30ern

In den 1930er Jahren war Hearsts Vermögen durch die Folgen des Börsencrashs des Oktobers 1929 stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dennoch war 1935 Hearst mit 200 Millionen Dollar einer der reichsten Menschen der Welt. In den 1940er Jahren besaß er 25 Tageszeitungen, 24 Wochenzeitungen, 12 Radiosender, zwei weltweite Nachrichtenunternehmen, das Cosmopolitan-Filmstudio und einige andere Medienfirmen. 1948 kaufte er einen der ersten Fernsehsender der USA in Baltimore. Hearst verkaufte täglich mehr als 13 Millionen Zeitungen und erreichte mit ihnen etwa 40 Millionen Leser. Beinahe ein Drittel der amerikanischen Erwachsenen lasen eine Zeitung aus dem Hause Hearst, viele erhielten diese Informationen in Form von Filmen und übersetzten Zeitungen auch im Ausland.

Der 1941 von Orson Welles gedrehte Film Citizen Kane zeigt starke Anklänge an die Biografie Hearsts, woraufhin dieser eine Medienkampagne startete, um dies zu unterbinden. Er konnte jedoch nicht verhindern, dass der Film in den Verleih kam.

In Abstimmung mit Firmengrößen wie DuPont und Anslinger nahmen die Hearst-Zeitungen sehr erfolgreich Einfluss auf das Verbot des Nutzhanfes, welches 1937 durchgesetzt werden konnte.

Hearst starb am 14. August 1951 in Beverly Hills.

Seine Ehe mit Millicent Veronica Willson hielt bis zu seinem Tod. Jedoch hatte er fast 30 Jahre lang eine Affäre mit der Schauspielerin Marion Davies.

Siehe auch

Hearst als Vorbild

In dem 18ten James Bond-Film Der Morgen stirbt nie wurde der Schurke und Medienmogul Elliot Carver (gespielt von Jonathan Pryce) vom beruflichen Stand her nach William Randolph Hearst gestaltet. Carver hat Hearst kurz vor dem Ende sogar nochmal zitiert: "Der einzigartige William Randolph Hearst hat seinem Fotografen gesagt 'Liefern sie die Fotos, ich liefere den Krieg.' Ich bin nur einen Schritt weiter gegangen."

Für den Film Citizen Kane hat sich Orson Welles stark an der Biographie von William Randolph Hearst angelehnt.

Literatur

  • Ben Procter: William Randolph Hearst: The Early Years, 1863-1910. 1998.
  • Ben Procter: William Randolph Hearst: The Later Years, 1911-1951. New York 2007, ISBN 978-0-19-511277-1.

Weblinks


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